Hamburg. Die Gebühren steigen wegen Modernisierung um zwölf Prozent. Welche Kosten jetzt auf eine Familie zukommen.

Die Hamburger müssen im kommenden Jahr mehr für ihren Strom bezahlen. Grund ist eine deutliche Erhöhung der Netzentgelte durch die seit dem Rückkauf wieder städtische Stromnetz Hamburg. Diese Gebühren steigen im kommenden Jahr in Hamburg um rund zwölf Prozent – und damit deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt, der nach einer Auswertung von Check24 bei zwei Prozent liegt. In Hamburg erhöht sich das Netzentgelt, das rund ein Viertel des Strompreises ausmacht, demnach 2019 für einen Vierpersonenhaushalt mit einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden pro Jahr um 48 Euro von 386 auf künftig 434 Euro pro Jahr.

Die starke Erhöhung begründet die Stromnetz Hamburg mit nötigen Investitionen in die Modernisierung des Netzes. „Diese sind notwendig, um das Hamburger Verteilungsnetz fit für die Zukunft zu machen und für die zukünftigen Herausforderungen im Rahmen der Energiewende vorbereitet zu sein“, sagte Stromnetz-Sprecherin Anette Polkehn-Appel. „Nur so kann eine hohe Verfügbarkeit und Versorgungsqualität weiterhin gewährleistet werden.“ Stromnetz Hamburg werde dafür in den kommenden zehn Jahren „an die zwei Milliarden Euro ausgeben“.

Strompreise steigen

Umweltbehörden-Sprecher Jan Dube kritisierte in diesem Zusammenhang den früheren Netzeigentümer Vattenfall. „Nach dem Rückkauf hat Stromnetz Hamburg engagiert Erhalt, Ausbau und Modernisierung des Netzes in Angriff genommen“, so der Sprecher von Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). „Das Unternehmen musste mit einem erheblichen Investitionsstau umgehen, den der schwedische Alteigentümer zu verantworten hat. Die Stromnetze sind vom Bund streng reguliert, die Stadt Hamburg hat hier kaum Einfluss auf die Preisgestaltung.“

FDP-Fraktionschef Michael Kruse sieht vor allem den Netzrückkauf als Ursache für den Preisanstieg. „Die Preisexplosion zeigt, dass der Staat nicht der bessere Unternehmer ist“, so Kruse. „ Während andernorts die Netzentgelte sinken, steigen sie in Hamburg stark an, was sich in höheren Strompreisen niederschlagen wird.“ Heute gibt Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) in der Bürgerschaft eine Regierungserklärung zum Rückkauf des Fernwärmenetzes ab. Die anschließende Debatte dürfte angesichts der neuen Zahlen noch spannender werden.