Hamburg. Staufallen auf vielen Straßen – und oft auch auf den Ausweichstrecken. ADAC kritisiert fehlende Koordinierung.
Baustellen überall: in der City, an den Elbbrücken, auf der Autobahn 1, demnächst wieder vor dem Elbtunnel, dazu die Mammut-Baustelle auf der A 7 nördlich des Tunnels. Und, und, und ... Autofahrer in Hamburg brauchen in diesen Monaten viel Geduld. Ingo Meyer, Vorstandsvorsitzender des ADAC Hansa, bringt es auf den Punkt: „Jahrzehntelang wurden Hamburgs Straßen kaputtgespart. Das kommt uns jetzt teuer zu stehen.“
Kommentar: Zu viele Baustellen zur selben Zeit
Meyer weiß, was viele Autofahrer an den Baustellen besonders ärgert: „Immer wieder hapert es an der Koordinierung. Oft wird auch auf Ausweichrouten gebaut, sodass man keine Möglichkeit hat, dem Stau zu entkommen. Viele fragen sich zu Recht, ob wirklich immer alles getan wird, um die Belastungen durch die Baumaßnahmen so gering wie möglich zu halten.“ Beispiel Wallringtunnel: Er ist derzeit für einen Sicherheitscheck gesperrt – gleichzeitig wurde am Glockengießerwall kurzzeitig eine Spur aufgerissen.
Dass viele Hamburger Straßen in einem schlechten Zustand sind, räumt Christian Füldner, Sprecher der Verkehrsbehörde, ein. „Wir haben versprochen, die Straßen wieder in Schuss zu bringen. Das tun wir derzeit mit Hochdruck.“
Autofahrer „in den Wahnsinn“ getrieben
Auch ADAC-Chef Meyer erkennt dies an. Die Baustellen seien ein sichtbares Zeichen für ein Umdenken in der Politik. „In Hamburg wird so viel wie in keiner anderen Stadt in eine moderne Infrastruktur investiert.“ Doch die politische Kehrtwende habe eben auch eine Kehrseite. „Die wachsende Flut an Baustellen strapaziert die Geduld aller Verkehrsteilnehmer über Gebühr.“ Vor allem jetzt in den Herbstferien: Die Stadt legt viele Baumaßnahmen bewusst in diese Zeit, weil dann weniger Berufsverkehr herrscht. „Das hat sich bewährt“, weiß man in der Verkehrsleitzentrale der Polizei.
Warum es dennoch immer wieder zu unabgestimmten Bauarbeiten kommt, liegt an den Zuständigkeiten: Die Hamburger Koordinierungsstelle, KOST, die Baumaßnahmen teilweise jahrelang im Voraus plant, ist nur für die Hauptverkehrsadern inklusive Autobahnen zuständig: also rund 550 des etwa 4000 Kilometer langen Streckennetzes. Für alle anderen Straßen liegen die Planungen bei den Bezirken.