Hamburg. Politische Reaktionen auf das Positionspapier der Schulleiter, die kritisieren, dass Hamburg es den Abiturienten zu leicht mache.
Das zwölfseitige Positionspapier der Schulleiter der Hamburger Gymnasien hat eine schulpolitische Debatte ausgelöst. „Dass nun selbst die eigenen Schulleiter gegen Schulsenator Ties Rabe aufbegehren, zeigt schonungslos die verkorkste Bildungspolitik des Senators auf“, sagte Birgit Stöver, schulpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion.
Die Rahmenbedingungen für das Hamburger Abitur machten es den Schülern zu leicht: Sie könnten zu viele schwache Leistungen bei der Zulassung zum Abitur streichen und vermeintlich schwierige Fächer wie Chemie und Physik umgehen. Die Allgemeinbildung leide unter der Konzentration auf die Kernfächer Deutsch, Englisch und Mathematik. Das ist kurz gefasst die Kritik der Vereinigung der Leitungen Hamburger Gymnasien und Studienseminare (VLHGS), über die das Abendblatt in der gestrigen Ausgabe berichtet hatte.
Dramatische Schwächung
„Um sich mit den im Bundesvergleich durchschnittlich guten Abiturnoten brüsten zu können, senkt der SPD-Schulsenator die Anforderungen des Abiturs seit Jahren systematisch ab“, sagte Stöver. Besonders Chemie, Physik und die zweite Fremdsprache litten „unter einer dramatischen Schwächung der Unterrichtsinhalte“. Mitunter kämen die Kurse gar nicht mehr zustande.
Von einem „vernichtenden Urteil für die rot-grüne Schulpolitik“ sprach die FDP-Fraktionschefin Anna von Treuenfels-Frowein. „Rabes Bildungspolitik hat zu einer Verflachung des Unterrichts und viel zu einfachen Prüfungen geführt“, so Treuenfels-Frowein. Außerdem verschlafe Rot-Grün die Digitalisierung der Schulen, was die Schulleiter ebenfalls kritisiert hatten.
Jahrelange Herabsetzung der Standards
„Die Probleme sind das Ergebnis der jahrelangen Herabsetzung der Leistungsstandards. Hinzu kommen Zugeständnisse an Leistungsschwache und Migranten“, sagte der AfD-Schulpolitiker Alexander Wolf. Die Links-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus kritisierte, dass „die Erfüllung des Bildungsauftrags zurzeit nur auf dem Rücken des Lehrpersonals verfolgt“ werde. „Der Brief der Schulleiter wird ein Anlass sein, um Probleme gemeinsam zu analysieren und diese auch in einem gemeinsamen Prozess zu lösen“, sagte Stefanie von Berg (Grüne), die davon überzeugt ist, dass das gelingt.