Hamburg. Nach acht Jahren Umbau und 110 Millionen Euro Investitionen sind die Arbeiten am AK Wandsbek abgeschlossen

Baulärm gehört nicht unbedingt zu dem Ambiente, das sich Schwangere kurz vor und nach der Geburt wünschen. „Es war chaotisch hier“, erzählt Luminita Andrei, die vor dreieinhalb Jahren in der Asklepios Klinik Wandsbek ihr erstes Kind zur Welt brachte. Trotzdem blieben die aus Rumänien stammende Opernsängerin und ihr Mann Catalin Mustata dem Krankenhaus treu und kamen Anfang August auch für die Geburt ihrer Tochter Anna in die Einrichtung – dieses Mal allerdings unter angenehmeren Bedingungen, weil der acht Jahre währende Umbau des Hauses bei laufendem Betrieb nun abgeschlossen ist. Davon profitiert hat auch die Geburtshilfe: Dort gibt es jetzt drei neue Kreißsäle, einen neuen Operationssaal für Kaiserschnitte und Familienapartments.

Würdigen wollte die Modernisierung Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der die Klinik am Montag mit dem Durchschneiden eines Bandes symbolisch neu eröffnete. Bei seiner folgenden Besichtigung kam er auch auf die Neugeborenenstation, wo er Luminita Andrei gratulierte. Dann beugte er sich über ihr Baby: „Hier haben wir eine neue Hamburgerin. Das freut uns sehr – wir brauchen junge Leute“, sagte Tschentscher und zog der kleinen Anna eine Socke an, die sie beim Strampeln abgestreift hatte. Wieder vor der Tür sprach der Bürgermeister, der früher als Arzt arbeitete, von einer „top-modernen Klinik, in der man sich wohlfühlen kann“.

Baumaßnahmen belastend für Patienten und Mitarbeiter

Wohlgefühlt hatten sich viele in der Einrichtung behandelte Menschen in den vergangenen Jahren nur bedingt. Bei einer Befragung von Mitgliedern der Techniker Krankenkasse 2017 bekam die Asklepios Klinik Wandsbek in der Kategorie allgemeine Zufriedenheit nur 54,5 Punkte – der Tiefstwert im Vergleich der Hamburger Krankenhäuser. Asklepios hatte dieses Ergebnis damals unter anderem mit der laufenden Sanierung erklärt.

Die Baumaßnahmen seien „ausgesprochen belastend für Mitarbeiter, Angehörige und Patienten“ gewesen, sagte Asklepios-Chef Thomas Wolfram am Montag bei der symbolischen Neueröffnung. Er erinnere sich an Abbrucharbeiten, „da konnte man schon den Eindruck gewinnen, unmittelbar vor den Eingangstüren landet ein Airbus“, sagte Wolfram. „Aber wir sind stolz, was daraus geworden ist, und die Patienten honorieren das. Allein in diesem Jahr verzeichnen wir bereits über acht Prozent mehr Patienten als noch im Vorjahr.“ Auch dank der kontinuierlichen Unterstützung durch die Stadt Hamburg präsentiere sich die Klinik nun in einem „exzellenten Zustand“.

18 Untersuchungsboxen in der Notaufnahme

Rund 110 Millionen Euro sind bisher in die Modernisierung des größten medizinischen Versorgers für den Hamburger Osten geflossen; 90,3 Millionen Euro davon hat die Stadt übernommen, den Rest hat Asklepios beigesteuert. Weitere 50 Millionen Euro sollen noch investiert werden.

Die Zentrale Notaufnahme der Klinik verfügt nun über 18 statt bisher 12 Untersuchungsboxen. Auf der neu gebauten Intensivstation gibt es nun 32 Betten – früher waren es 20. Neben dem neuen Operationssaal für Kaiserschnitte wurden acht weitere Operationssäle eingerichtet. Die Radiologie verfügt nun über eine neue Angiografieanlage. Das Gerät habe einen siebenstelligen Betrag gekostet, hieß es von Asklepios. Es kann Blutgefäße bis zu einem Durchmesser von unter einem Millimeter dreidimensional darstellen, was eine bessere Dia­gnose ermöglichen soll. Die Strahlendosis soll bis zu fünfmal geringer sein als bei älteren Geräten. Behandelt werden dort vor allem Patienten mit Schlaganfall oder einer Verdickung der Halsschlagader.

Unterbringung nur noch in Zwei- und Einbettzimmern

Erstmals gibt es in der Asklepios Klinik Wandsbek nun auch eine urologische Versorgung für Patienten aus Hamburg und dem Umland.

Das Mitte der 1970er-Jahre errichtete große Haupt- und Bettenhaus samt der Stationen wurde Stockwerk für Stockwerk saniert und modernisiert. Die Patienten werden nun laut Asklepios ausschließlich in Zwei- und Einbettzimmern mit eigenem Bad untergebracht. Die komplette Fassade des Hochhauses wurde erneuert und wärmegedämmt, auch der Eingang wurde neu gestaltet.

Im Zuge des Umbaus entstand zudem das neue altersmedizinische Zen­trum Ancoris. Unter diesem Namen haben sich alle Hamburger Asklepios-Kliniken mit einer Geriatrischen Abteilung zusammengeschlossen und gemeinsame Standards festgelegt, zum Beispiel für die sogenannten Gedächtnissprechstunden zur Untersuchung von Gedächtnisstörungen und für tagesklinische Angebote. Ziel sei es, stationäre und ambulante Behandlungen enger zu verzahnen, hieß es von Asklepios.