Hamburg. Firmen in der Region überraschen mit neuen Produkten. Wir prüfen, wie gut sie sind. Heute: Badeperlen von Hamburgs Drogeriekette.

Wenn man nicht gerade Polizist, Lokführer oder Astronaut ist, sondern den ganzen Tag in einem Büro arbeitet, hat man es meistens schwer, Kinder für den eigenen Job zu begeistern. Eltern kennen das! Auch Katrin Klug! Bisher zumindest. Denn seit ein paar Monaten wissen ihre Kinder genau, was ihre Mutter im Büro macht – und wie spannend das sein kann. Seit Katrin Klug (36) von der Arbeit für ihre beiden Söhne Badeperlen zum Testen mitbrachte – die sie mitentwickelt hat. Klug ist Produktmanagerin im Bereich Eigenmarke bei Budnikowsky und hat die neuen budni kids Badeperlen mitkreiert, die seit Kurzem auf den Markt sind.


„Die Reaktionen der Kunden und die ersten Verkaufszahlen sind sehr gut“, sagt Katrin Klug. Zusammen mit zwei Kollegen aus dem Einkauf und der Qualitätssicherung hat sie mehrere Monate an dem Projekt gewerkelt. „Nachdem wir bereits drei Kids-Duschprodukte eingeführt hatten, wussten wir, dass das Thema Baden und Duschen bei Kindern und Eltern gut ankommt. Daher haben wir uns im nächsten Schritt an Badeperlen herangewagt“, sagt Katrin Klug und erzählt, wie sie in einem ersten Schritt gemeinsam mit ihren Kollegen den Markt sondierte.

Größte Herausforderungen: Duft und Farbe

Das klinge zwar nach trockener Theorie, sei aber ein großer Spaß gewesen. Weil die Schreibtische voll mit kleinen Wasserschälchen standen, in denen man die Produkte der Konkurrenz getestet habe. Badeperlen mit und ohne Glitzer, in allen möglichen Farben. Die entscheidende Frage: Welche Produkte gibt es bereits? Und welche noch nicht?

„Unser Anspruch war es, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das gut in die budni-kids-Produktwelt passt, Spaß macht und unsere Kunden begeistert“, sagt Katrin Klug. Besonderen Wert hat das Badeperlen-Trio von Budnikowsky dabei auf die Verwendung von Lebensmittelfarbe und hautfreundlichem Urea gelegt. Hier war vor allem die Qualitätssicherung gefordert, die streng darauf geachtet hat, was in die Rezeptur darf – und was nicht. Eine der größten Herausforderungen war die Entwicklung eines passenden Duftes – sowie die Auswahl einer Farbe für die Badeperlen und somit das Wasser.

„Von unserer ursprünglichen Idee, Badeperlen in Regenbogenfarben anzubieten, mussten wir uns leider wieder verabschieden – weil alle diese Farben beim Mischen dann leider ein Braun ergaben. Und in braunem Wasser will nun wirklich niemand baden“, so Katrin Klug, die mit zehn Kollegen im Bereich Produktmanagement und Qualitätssicherung der Eigenmarken arbeitet.

Umsatz aller Eigenmarken bei zehn Prozent

Es ist ein relativ neues Themenfeld für die Hamburger Drogeriekette. Erst seit etwas mehr als vier Jahren entwickelt und vertreibt Budnikowsky Eigenmarken – seit die Hanseaten keine Produkte des Konkurrenten dm mehr in ihrem Sortiment haben. Der Hintergrund: Bis 2014 verkauften die Hamburger in ihren Filialen neben anderen Markenprodukten auch die Eigenmarke von dm. Im Gegenzug hatte sich dm mit seinem Gründer Götz Werner verpflichtet, keine Filialen in der Hansestadt zu eröffnen. Diese 1999 geschlossene Kooperation der Drogeriemärkte wurde 2014 dann „auf gemeinsamen Entschluss“, wie es hieß, beendet.

Seitdem hat Budnikowsky kräftig in die Entwicklung eigener Hausmarken investiert und sich ein Sortiment mit 1200 Produkten aufgebaut. Das Eigenmarken-Segment reicht von der Naturkosmetiklinie Aliqua über budni care (Kosmetik) und budni fem (Hygieneartikel) bis hin zu budni dent (Zahnprodukte) und eben budni kids. Der Umsatzanteil aller Eigenmarken beträgt zur Zeit rund zehn Prozent. Tendenz steigend. Insgesamt liegt der Anteil der Handelsmarken im Einzelhandel deutschlandweit bei knapp 40 Prozent.

Von der Idee bis zur Markteinführung

„Es hat sich eine Markentreue aufgebaut“, sagt Sandra Spannaus (43), Teamleiterin für den Bereich Eigenmarken bei Budnikowsky. „Wir mussten den Kunden etwas Zeit geben, die Trennung von dm und ihren lieb gewonnenen Produkten zu verkraften – aber jetzt haben sie sich mit unseren Hausmarken angefreundet.“ Sechs bis zwölf Monate dauert es von der ersten Idee bis zur Markteinführung.

„Wir greifen viele Trends aus der Markenindustrie auf und können oftmals kurzfristig auf aktuelle Entwicklungen reagieren“, sagt Sandra Spannaus. Katrin Klug sitzt bereits an der Entwicklung des nächsten Produkts. Worum es geht? Natürlich ein Geheimnis. So viel sei aber verraten: Badespaß bleibt ein großes Thema. Ihre Kinder freuen sich schon darauf, was sie als Nächstes von der Arbeit mit nach Hause bringt.

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