Hamburg. Die Reparatur der Promenade verzögert sich. Konkrete Termine und Kosten stehen nicht fest. Ärger auch in der Speicherstadt.

Die Elbuferpromenade in Altona zwischen Museumshafen und Kreuzfahrtterminal gilt als wichtige Fahrradverbindung und schöner Spazierweg mit „fantastischem Blick“, wie es in einer Beschreibung der Stadt heißt. Doch im Herbst des vergangenen Jahres musste der zuständige Bezirk den Weg sperren, weil plötzlich tiefe Absackungen im Pflaster entdeckt worden waren. Und auch jetzt zum Sommeranfang ist die beliebte Promenade immer noch gesperrt, erkennbare Arbeiten sind nicht zu sehen.

Stattdessen: Baustellengitter und rot-weiße Absperrbänder, die im Wind flattern. Gerade Radfahrern bleibt da nur der Umweg über eine schlecht zu fahrende Kopfsteinpflasterroute. „Das ist eben Ausdruck der Großbürokratie in Hamburg“, kritisiert daher der Altonaer CDU-Politiker Sven Hielscher. Er sieht die Ursache der monatelangen Verzögerung vor allem in der mangelnden Finanzausstattung der Bezirke. „Die Bezirke werden an der kurzen Kette gehalten, früher wurden solche Arbeiten aus den Rahmenzuweisungen schnell finanziert“, sagt Hielscher.

Längere Sanierungsphase erwartet

Tatsächlich war anfangs offensichtlich unklar, ob die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) oder der Bezirk für die aller Wahrscheinlichkeit nach teure Reparatur zuständig ist. Weil es solche Fragen aber auch noch zu anderen Befestigungen und Kaimauern an der Elbe gab, hat die Stadt inzwischen die Zuständigkeit geklärt.

Der in die Verantwortung der Finanzbehörde fallende Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) wurde mit der Koordinierung der Schadensanalyse bei der Altonaer Elbuferpromenade beauftragt. Zurzeit müsse der Baugrund dort noch weiter untersucht werden, heißt es dazu in der Finanzbehörde, die offensichtlich von einer längeren Sanierungsphase ausgeht: So werde derzeit geprüft, „ob und in welchem Umfang die Promenade temporär wieder freigegeben werden kann.“ Einen konkreten Termin dazu konnte die Behörde aber noch nicht nennen.

Die gut 30 Meter breite Promenade ist Teil der sogenannten Perlenkette, einer Reihe von Büro- und Gastro­gebäuden, die dort in den Jahren 1999 bis 2001 gebaut wurden. Das Baugelände wurde seinerzeit zum Hochwasserschutz von 4,50 Meter über Normalnull auf 7,50 Meter erhöht, die eigentliche Promenade blieb aber auf dem alten Niveau, und eine neue Kaimauer wurde vor die alte des früheren Fischereihafens gesetzt.

Problem liegt bei alter Kaimauer

Und genau bei dieser alten Kaimauer liegt offensichtlich das Problem, beziehungsweise bei der in den 1980er-Jahren dazu gebauten Spundwand, die sich nach Erkenntnissen des LIG verformt hat. Ursache seien entweder Ausspülungen, die Ingenieure der Behörde sprechen von „Gewässerübertiefen“, und auch von Baumängeln.

Durch Aufgrabungen und statische Berechnungen müsse jetzt geklärt werden, ob nur der betroffene Kaimauern-Abschnitt vor den Häusern Neumühlen 13 bis 15 oder der gesamte Bereich von etwa 750 Metern Länge saniert werden muss. Auf jeden Fall könne die Promenade erst nach der Sanierung wieder hergestellt werden. Zeit- und Kostenrahmen stehen bei dieser Maßnahme der Behörde zufolge noch nicht fest.

Ähnlich unklar sieht es bei anderen Stützbauwerken an der Elbe aus, die in den vergangenen Monaten zu Schlagzeilen geführt hatten. Etwa am Hans-Leip-Ufer in Teufelsbrück. Dort bröckelt am Elbewanderweg eine Mauer. Der Bezirk Altona befürchtete weitere Schäden und ließ den Weg für Fahrzeuge mithilfe von Pollern sperren, was einem 50-Jährigen möglicherweise zum Verhängnis wurde: Er starb an einem Herzinfarkt, nachdem ein Notarzt mit seinem Wagen zunächst nicht die Absperrung passieren konnte.

Größter Kaimauerschaden in Speicherstadt

Auch dieser Schaden ist nach Informationen der Finanzbehörde noch nicht behoben. Und auch hier würden derzeit Untersuchungen vorgenommen, „um die genaue Schadensursache zu ermitteln“. Es sei jedoch festgestellt worden, dass dort Fußgänger und Radfahrer den Weg weiter gefahrlos passieren können. Auch Betriebsfahrzeuge des Bezirks, der HPA und Rettungsfahrzeuge könnten den Bereich jetzt befahren.

Den wohl größten Kaimauerschaden aber gibt es in der Speicherstadt. Schon lange wird hier ebenfalls über eine millionenteure Sanierung beraten. Die rund 100 Jahre alten Befestigungen entlang der Fleete und historischen Speicher sind nach Experteneinschätzung durch den gewachsenen Tidenhub in der Elbe stark angegriffen.

Eine mögliche Lösung wäre die Auffüllung der Fleetsohle um einen halben Meter, was aber auf massive Proteste der Barkassenbetreiber gestoßen ist, weil die Speicherstadt dann kaum noch schiffbar wäre. Derzeit müssten der Finanzbehörde zufolge noch „letzte Studien“ ausgewertet werden, bevor es eine Entscheidung zum Sanierungsverfahren geben kann. Und so gilt für die Speicherstadt wie für Elbpromenade und Teufelsbrück: Konkrete Termine und Kosten stehen noch nicht fest.