Hamburg. Landesbetrieb stellt die Planung öffentlich vor. Schon mehr als 1000 Anregungen von Anwohnern und Nutzern.

Der geplante Umbau der Elbchaussee wird zu einer Nervenprobe für die Menschen in den Elbvororten – und für viele andere Hamburger. Wie die Fachbereichsleiterin Planung des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), Käthe Fromm, auf Nachfrage mitteilte, werden für den Umbau drei Jahre veranschlagt. Da die Arbeiten nur etappenweise umgesetzt werden sollen, wird es in dieser Zeit immer wieder zu großflächigen Sperrungen auf der Verkehrsachse kommen. „Die Alternative wäre eine lange Vollsperrung der ganzen Straße“, so Fromm, „und damit ist auch niemandem gedient.“

Wie berichtet, wird die viel genutzte Straße voraussichtlich von 2020 an aufwendig umgestaltet. Zum einen muss die Trinkwasserleitung (und damit verbunden die Fahrbahn) auf ganzer Länge erneuert werden, zum anderen will der LSBG „das Miteinander der Verkehrsteilnehmer verbessern“. Das bedeutet: Die Elbchaussee soll durch den Bau von Schutz- oder Radfahrstreifen fahrradfreundlich werden, außerdem soll es mehr Platz für Fußgänger geben.

Umgestaltung von Altona bis Teufelsbrück

Vor dem Hintergrund der jetzt angelaufenen Planung gibt es, wie berichtet, seit Ende März ein breit angelegtes Beteiligungsverfahren, bei dem sich Anwohner und Nutzer der Elbchaussee aktiv beteiligen können. Einen Zwischenstand stellten Mitarbeiter von LSBG und Hamburg Wasser jetzt bei einer öffentlichen Dialog-Veranstaltung vor rund 150 Zuhörern im Kollegiensaal des Altonaer Rathauses vor.

Wie sich gezeigt hat, haben sich in den vergangenen Wochen bereits mehr als 1000 Anwohner und Nutzer an der Befragung beteiligt und Anregungen abgegeben – alleine mehr als 500 auf der Internet-Plattform lsbg.hamburg.de/elbchaussee. Vorrangig ging es dabei um die Sicherheit einzelner Kreuzungen und Fahrradstreifen, Tempobeschränkungen und den Schutz alter Bäume. Diese Anregungen sollen – wo möglich – in die Planung mit einbezogen werden.

Exakte Vorschriften

Allerdings machte Leonie Lange, beim LSBG für den Bereich Beteiligung zuständig, auch die Grenzen eines solchen Verfahrens deutlich. Jedes Schild und jeder Streifen müsse genau mit der Innenbehörde beziehungsweise der Polizei abgestimmt werden – dafür gebe es exakte Vorschriften. „Wir nehmen alle Anregungen ernst“, so Lange, „aber nicht alles ist möglich.“ Auch durch den Zeit- und Kostenrahmen gebe es „Grenzen des Machbaren“.

Klar ist jetzt, dass die Elbchaussee vom Altonaer Balkon aus in Richtung Westen voraussichtlich „nur“ bis zum Teufelsbrücker Platz unterhalb des Jenischparks völlig neu gestaltet wird. Für den restlichen Verlauf ist nach der Sanierung der Trinkwasserleitung lediglich eine Erneuerung der Fahrbahn geplant. Als Hauptgrund dafür gilt, dass die Straße ab Teufelsbrück für eine Neugestaltung zu schmal ist.

Singendes Geräusch auf Radstreifen

Für Überraschung sorgte die Ankündigung, dass die geplante Umgestaltung der Kreuzung Elbchaussee, Dockenhudener Straße, Manteuffelstraße in Nienstedten gar nicht in die Arbeiten einbezogen ist. „Das ist dann wieder ein anderes Projekt“, sagte die Koordinatorin Fromm, „irgendwo muss ja eine Grenze gezogen werden.“

Anregungen aus dem Publikum, die geplanten Radstreifen deutlich gegen die Fahrbahn abzusichern, griff Fromm bereitwillig auf. Möglicherweise komme dafür eine Markierung infrage, die – ähnlich wie auf Autobahn-Baustellen – beim Überfahren ein singendes Geräusch auslöst.

Zweite Onlinebeteiligung

Während der Veranstaltung wurde auch ein „Planungs-Fahrplan“ für die kommenden Monate vorgestellt. Die nächsten Schritte: Voraussichtlich Ende August wird es eine zweite Onlinebeteiligung mit Lösungsvarianten geben, für September ist dann ein Planungs-Workshop geplant. Die genauen Termine dafür­ werden noch öffentlich bekannt gegeben. Die zusammengeführten Ergebnisse aus Behördenplanung und Bürgerbeteiligung werden dann Anfang 2019 im Verkehrsausschuss des Bezirks Altona vorgestellt.

Bei den Bezirkspolitikern fand der bisherige Verlauf der Planung Anerkennung. „Dass die Umgestaltung jetzt in greifbare Nähe rückt, noch dazu mit einer so eindrucksvollen Bürgerbeteiligung, freut uns Grüne sehr“, so Verkehrsexpertin Eva Botzenhart, „schließlich kämpfen wir ja seit zwölf Jahren für mehr Sicherheit auf der Elbchaussee.“

Lange Bauphase

Mit Blick auf die lange Bauphase warnte der CDU-Verkehrsexperte Tim Schmuckall: „Wir werden darauf achten, dass die Umgestaltung so schnell und effizient wie möglich vonstattengeht. Zusätzliche Baustellen in der näheren Umgebung müssen während dieser Zeit unbedingt vermieden werden.“

Und Wolfgang Kaeser (SPD) ist verwundert, dass die Nienstedtener Kreuzung nicht in die Planung einbezogen wurde. Kaeser, der sich schon lange für einen Kreisel an dieser Stelle einsetzt: „Erst wird an dem einen Projekt gearbeitet, und wenn alles fertig ist, an dem anderen. Das ist doch ein Wahnsinn. Für einige Teile der Planung fordere ich dringend eine Nachbesserung, bevor es zu spät ist.“