Hamburg. Grünes Fangnetz soll Passanten vor Brocken aus der Fassade schützen. Dabei wurde der Turm erst vor wenigen Jahren restauriert.
Sorge um eines von Hamburgs Wahrzeichen: Kaum ein Foto vom Hafen kommt ohne den markanten Pegelturm an den Landungsbrücken aus. Doch seit einigen Wochen ist das helle, mehr als 100 Jahre alte Gebäude an einer Seite von einem grünen Fangnetz umgeben. Der Grund: Ende April hatten sich Steine aus der Fassade gelöst, krachten zu Boden.
Zunächst ließ die zuständige Hamburg Port Authority (HPA) den Bereich um den Turm absperren. Zum Hafengeburtstag im Mai entschied sich die HPA dann aber aus Sicherheitsgründen, die Fassade hin zur S-BahnStation mit einem Fangnetz zu versehen. "Wir wollten vermeiden, dass Besucher des Festes durch möglichen Steinschlag verletzt werden", sagt HPA-Sprecherin Etta Weiner dem Abendblatt.
Enge Abstimmung mit Denkmalschutzamt
Derzeit prüft die HPA in enger Abstimmung mit dem Hamburger Denkmalschutzamt, wie es zu den Schäden an dem Gebäude kommen konnte und wie umfangreich diese sind. Die "Bild"-Zeitung berichtete zuerst. "Im Augenblick können wir noch nicht sagen, wie es um die Fassade des Turms steht und wie lange er eingehaust bleiben muss", sagt Sprecherin Weiner.
Erstaunlich: Die letzten Arbeiten an den Landungsbrücken liegen noch gar nicht so lange zurück: Zwischen 2009 und 2012 wurden die Gebäude umfangreich restauriert und dabei auch die Fassaden aus Ettringer Tuffstein sandgestrahlt – angeblich in einem besonders schonenden Verfahren.
Turm zeigt Stand der Gezeiten an
Der markante Pegelturm bildet das östliche Ende der ehemaligen Abfertigungshalle an den St. Pauli-Landungsbrücken. Etwa auf halber Höhe des Turmes zeigt eine Anzeige den aktuellen Stand der Gezeiten der Elbe an, daher hat das Gebäude seinen Namen. Die Wassertiefe über oder unter dem Kartennull wird in Dezimeter angezeigt: Über Kartennull in schwarzen und unter Kartennull in roten Ziffern.
Der Pegelturm ist bei weitem nicht das einzige Gebäude in Hamburg, an dem die Fassade bröckelt. Im Frühjahr 2017 hatten sich aus der Fassade des Rathauses mehrere Steine gelöst und waren aus 30 Meter Höhe auf den Boden gestürzt. Die Sichtung des Schadens ergab, dass Wassereintritt in ein Ziertürmchen und die anschließende Frostbildung zum Abplatzen von Gestein geführt hatte.
Minutenzeiger von St. Katharinen fiel einfach ab
Ein etwas anderer, aber nicht minder spektakulärer Fall: Im Oktober 2016 war der Minutenzeiger der Hauptkirche St. Katharinen wie ein Pfeil in die Tiefe gestürzt. Ein Anwohner hatte den völlig verbeulten, rund drei Meter langen und 20 Kilogramm schweren Uhrzeiger auf dem Vorplatz gefunden. Verletzt wurde bei dem Vorfall mitten in der Nacht zum Glück niemand.