Hamburg. Zahl der Übernachtungen steigt innerhalb von zehn Jahren um mehr als 150 Prozent. Musicals locken Wohnmobilfans.
Einfach mal mit dem Wohnmobil zum Musicalbesuch oder einen kurzen Zwischenstopp auf dem Weg an die Küste einlegen: Hamburg hat sich in den vergangenen zehn Jahren immer mehr zu einem beliebten Ziel für Camper entwickelt. Um 151 Prozent auf 139.831 ist die Zahl der Übernachtungen seit 2007 angestiegen – so stark wie in keinem anderen Bundesland. Dies geht aus einer Untersuchung des Reiseportals camping.info hervor, für die auf Daten des Statistischen Bundesamts zurückgegriffen wurde. Gegenüber dem Vorjahr wuchs die Zahl der Übernachtungen auf den sieben Hamburger Campingplätzen um 1,6 Prozent.
Camper lieben Städtereisen
„Hamburg profitiert sehr stark von dem generellen Trend zu Städtereisen“, sagt der Geschäftsführer des Reiseportals, Maximilian Möhrle. „Campingurlauber fahren heute längst nicht mehr nur in die Natur, sondern auch in die großen Metropolen.“ Dabei habe die Hansestadt eine ganze Reihe von Attraktionen zu bieten. Zudem liege die Elbmetropole günstig auf dem Weg zur Ost- oder Nordseeküste. „Da bleiben viele Urlauber mit ihrem Wohnmobil gern zwei bis drei Tage in Hamburg, bevor sie an den Strand weiterreisen.“ Auch aktuell lägen die Buchungszahlen aufgrund des guten, fast schon hochsommerlichen Wetters über dem Vorjahr.
Das Elbecamp, Hamburgs einziger Platz mit direktem Strandzugang, war in den vergangenen Wochen beispielsweise komplett ausgebucht. Viele Besucher kombinierten einen Besuch auf dem Hafengeburtstag mit anderen Aktivitäten.
In Städten fehlen Stellplätze
Seit 2007 sind laut Möhrle in der Hansestadt drei Campingplätze hinzugekommen. Den größten Sprung bei den Übernachtungen gab es von 2011 auf 2012. „Hamburg könnte die Zahl der Campingurlauber sicher noch weiter erhöhen, wenn es mehr Stellplätze für die Wohnmobile gäbe“, so Möhrle. „In großen Städte begrenzt vor allem das fehlende Angebot das Wachstum.“
Insgesamt ist die Zahl der Campingübernachtungen in Deutschland im vergangenen Jahr um 1,86 Prozent gewachsen, im Zehnjahresvergleich gab es einen Zuwachs um 42 Prozent. Erstmals wurde dabei die Grenze von 31 Millionen Übernachtungen überschritten.
Urlaub in Bayern am beliebtesten
Mit 5,6 Millionen Übernachtungen und einem überdurchschnittlichen Zuwachs von 7,4 Prozent ist Bayern das beliebteste Camping-Bundesland in Deutschland. Dahinter folgen Mecklenburg-Vorpommern (4,56 Millionen, minus 7,9 Prozent), Niedersachsen (4,42 Millionen, plus 0,7 Prozent) sowie Baden-Württemberg (4,01 Millionen, plus 6,43 Prozent). Hamburg liegt trotz der starken Zuwächse auf dem 13. Rang.
Campingurlauber sind für Deutschlands Tourismusbranche auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der durchschnittliche Campinggast verweilt laut der Untersuchung 3,3 Tage auf einem Platz und gibt täglich rund 50 Euro aus. Für die deutsche Wirtschaft ergeben sich so jährliche Einnahmen in Höhe von rund 1,55 Milliarden Euro - Tendenz steigend. Die Beliebtheit von Campingurlauben spiegelt sich auch in den Zulassungszahlen der Reisemobile. 2017 stieg in Deutschland die Anzahl der angemeldeten Reisemobile um knapp 17 Prozent auf 486.893 Fahrzeuge.
www.camping.info ist ein Internetportal, das sich auf die Vermittlung von Plätzen in ganz Deutschland spezialisiert hat. Maximilian Möhrle hat das Portal vor kurzem von dem österreichischen Gründer übernommen und nach Berlin verlagert. Der Unternehmer besitzt aber auch starke familiäre Bindungen in die Hansestadt: Er ist der Enkel des früheren Hamburger Handelskammer-Präses und Baumarkt-Unternehmers Peter Möhrle.