Hamburg. Initiative in der Hafenstraße spricht von „Belagerungszustand der Polizei“. Anwohner: Drogendealer werden stigmatisiert.
Nachdem Polizisten bei einem Einsatz am Wochenende von Linksautonomen am Hafenrand bedrängt wurden, üben Anwohner jetzt scharfe Kritik an der Polizei-Präsenz im Bereich der Balduintreppe und der Hafenstraße. Verschickt wurde die Stellungnahme über den Verteiler des linken Netzwerks „Recht auf Stadt“.
Darin sprechen die Anwohner unter anderem von einem „Belagerungszustand durch die Polizei“. Rund um die Uhr seien die Beamten an der Balduintreppe im Einsatz, jeden Tag komme es zu verdachtsunabhängigen Kontrollen und „racial profiling“. Diese Kontrollen und die Dauerpräsenz der Polizei versetzten „Anwohner und Besucher in Angst“. Das „Problem“ bestehe seit Jahren, sagte ein Sprecher der Anwohner-Initiative auf Anfrage.
"Solidarisch mit denen, die als Dealer stigmatisiert werden"
Kein Problem haben die Anwohner allerdings mit der Dealerszene auf St. Pauli. „Wir sind jedoch auch solidarisch mit denjenigen, die als Drogendealer stigmatisiert werden. In schwierigen Lebenssituation, aufgrund von institutionellem und alltäglichem Rassismus, aufgrund von fehlenden Bleiberechtsperspektiven und ohne Arbeitserlaubnis, bleibt manchen Menschen keine andere Möglichkeit, als dieser Tätigkeit nachzugehen“, heißt es in der Mitteilung.
Bei der Initiative handelt es sich offenbar um einen losen Zusammenschluss von Anwohnern auf St. Pauli. Wie viele ihr genau angehören, könne er nicht sagen, so der Sprecher.