Hamburg. Die Staatsanwaltschaft spricht in ihrem Plädoyer von Mord und Mordversuch. Die Nebenkläger haben einen ernst zu nehmenden Einwand.
Im Prozess um den tödlichen Verkehrsunfall am Ballindamm hat die Staatsanwaltschaft für den Angeklagten Ricardas D. lebenslange Haft wegen Mordes und versuchten Mordes gefordert. Der 25-Jährige hatte am 4. Mai mit stark überhöhter Geschwindigkeit mit einem gestohlenen Taxi ein weiteres Taxi frontal gerammt. Dabei war ein 22-Jähriger ums Leben gekommen. Zwei weitere Menschen wurden lebensbedrohlich verletzt.
Die Staatsanwältin benannte in ihrem Plädoyer zahlreiche Anzeichen für ein bewusstes Fehlverhalten des Angeklagten. So habe er teilweise auf Tempo 145 beschleunigt und in rasender Fahrt auf die Gegenfahrbahn gewechselt. Der Litauer sei „mit zwei Tonnen Blech unterwegs gewesen“, so die Anklägerin. Und das sei bei dem Tempo eine tödliche Waffe. Laut Anklage hatte Ricardas D. „vorsätzlich Leib und Leben anderer gefährdet“. Damit habe er eine Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben anderer gezeigt. Der 25-Jährige hatte zum Prozessauftakt über seinen Anwalt mitgeteilt, er sei „unglaublich erschrocken“ angesichts der schweren Folgen des Unfalls gewesen.
Der Anwalt eines der Schwerverletzten sagte in seinem Plädoyer, man könne bei der Tat „durchaus an Mord denken“. Man müsse aber im Hinterkopf behalten, dass bei einer vorsätzlichen Straftat keine Schadenersatzansprüche der Geschädigten gegen die Haftpflichtversicherung des gestohlenen Taxis bestünde. Der Prozess wird Montag fortgesetzt.