Hamburg. Statistikamt Nord untersucht die Wählerstruktur der Bundestagswahl nach Alter und Geschlecht. Bei der AfD ist eine Tendenz erkennbar.

In Hamburg hat die Bundestagswahl 2017 im September für eine Verschiebung in der politischen Tektonik gesorgt: Die CDU hat die SPD als stärkste Partei bei den Zweitstimmen abgelöst, derweil haben die Grünen in der Hansestadt ihr bestes und die AfD ihr schlechtestes Ergebnis im Bundesvergleich eingefahren.

Doch wer hat eigentlich wie gewählt? In unserer interaktiven Karte ist die Stimmenverteilung nach Wahllokalen und Stadtteilen aufgelistet. Nun hat das Statistikamt Nord das Wahlverhalten der Hamburger nach Alter und Geschlecht untersucht. Dabei fällt auf, dass die Alterstruktur der Wähler bei fast allen Parteien erwartungsgemäß ausfällt. Bei der Alternative für Deutschland (AfD) ist im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 nun eine Tendenz erkennbar.

Interaktive Karte: So haben Ihre Nachbarn gewählt

Aus der Analyse geht hervor, dass sich ältere Bürger in Hamburg bei der Bundestagswahl 2017 deutlich stärker beteiligt haben als jüngere. So gaben 80,1 Prozent der 60- bis 69-jährigen Wahlberechtigten ihre Stimme ab, aber nur 62,1 Prozent der 18- bis 24-jährigen. Ebenso nutzten fast 80 Prozent der 70-Jährigen und Älteren sowie der 45- bis 59-Jährigen ihr Wahlrecht. In den höheren Altersklassen konnte die AfD ihre stärkeren Ergebnisse holen.

Mit einem Anteil von 10,5 Prozent hat jeder zehnte Hamburger Wähler im Alter von 60 bis 69 Jahren sein Kreuz bei der rechtskonservativen Partei gesetzt. Bei den 45- bis 59-Jährigen entfallen 9,1 Prozent der Stimmen auf die AfD, in der Gruppe der 35- bis 45-Jährigen sind es 7,2 Prozent, und 6,6 Prozent bei den Hamburger Wählern ab 70 Jahren. Insgesamt spricht die AfD in Hamburg also eher ältere Wähler an.

AfD wurde bevorzugt von Männern gewählt

Interessant ist dabei auch das Wahlverhalten nach Geschlechtern. Die Gesamtwahlbeteiligung bei Frauen und Männern liegt mit insgesamt 76,3 und 75,1 Prozent kaum nennenswert auseinander, so fällt sie doch bei den einzelnen Parteien durchaus unterschiedlich aus.

Auch hier gibt es erkennbare Unterschiede bei der AfD. So ist der deutlich größere Teil der stärksten Wählergruppe der AfD männlich. 13 Prozent der Hamburger Männer im Alter von 60 bis 69 Jahren haben die AfD gewählt, bei den Frauen sind es in der Altersklasse hingegen 8,2 Prozent. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in den anderen Altersklassen ab.

Die Zustimmung zur SPD lag in den jüngeren Altersgruppen bei rund 18 Prozent und in den älteren bei rund 30 Prozent. Die CDU schnitt traditionell bei älteren Wählern deutlich besser ab als bei jüngeren: 37,2 Prozent der 70-Jährigen und Älteren entschieden für die CDU.

Die Grünen erzielten vor allem bei jüngeren Wählern hohe Zustimmungswerte – bei den unter 45-Jährigen erreichte die Partei rund 19 Prozent. Die Linke erreichte ebenfalls bei den Jüngeren hohe Stimmenanteile, während die FDP ihr bestes Wahlergebnis bei Männern über 70 Jahre erreichte.

Im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 stieg die Wahlbeteiligung in allen Altersgruppen. Am deutlichsten war der Zuwachs mit 3,3 Prozentpunkten in der Gruppe der über 70-Jährigen.