Hamburg/Lüneburg/Kiel. Hamburg und andere Städte im Norden sichern ihre Weihnachtsmärkte vor Anschlägen – mit Sandsäcken, Pollern oder verdeckten Polizisten.
Betonklötze, mehr Polizei und Poller: Mit Hochdruck optimieren die Hamburger Behörden ihre Sicherheitskonzepte zum Schutz der Weihnachtsmärkte. Nach dem Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz vor einem Jahr sind Städte und Gemeinden auch im Hamburger Umland sensibilisiert.
Gute Erfahrungen haben die Sicherheitskräfte mit flexiblen Sperren gesammelt. Diese sollen das Befahren der zahlreichen dezentralen Märkte für Autos, Kleintransporter und Lastwagen deutlich erschweren. Eine spezielle Konstruktion mit Stahlketten sorgt dafür, dass Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr jederzeit Zugang haben.
Drei Millionen Besucher auf Rathausmarkt
Allein auf dem Hamburger Rathausmarkt werden rund drei Millionen Besucher erwartet. Geschützt werde das Gelände von allen Seiten mit Pollern, wie Roncalli-Sprecherin Heide Mombächer sagte. Die meisten Hamburger Weihnachtsmärkte sind vom 27. November bis zum 23. Dezember 2017 geöffnet, manche bis zum 30. Dezember.
In Lüneburg liegen die finalen Pläne auf dem Tisch. Der Weihnachtsmarkt eröffnet am 27. November und wird die alte Salzstadt als „Weihnachtsstadt“ präsentieren. „Stadtverwaltung und Polizei stimmen sich eng über die Erfordernisse ab und pflegen dazu kurze Kommunikationswege“, sagte Suzanne Moenck, Sprecherin der Stadt Lüneburg, dem Abendblatt. Dabei gehe es zum einen darum, das subjektive Sicherheitsgefühl der Weihnachtsmarkt-Besucher zu stärken. Zum anderen würden konkrete Maßnahmen zum Schutz realisiert.
Big Packs in Lübeck im Einsatz
Joachim Bodendieck, Leiter des Bereichs Ordnung, kündigte an, dass Lüneburg in Abstimmung mit der Polizei an bestimmten Einfahrtsstraßen zum Markt Betonpoller aufstellt. Kai Richter, Sprecher der Lüneburger Polizei, betonte, dass die Polizei die Sicherheitslage dauerhaft analysiere. Der Lüneburger Weihnachtsmarkt als größter und beliebtester Weihnachtsmarkt in der Region sei besonders im Fokus der Sicherheitskräfte. Es werde verstärkt Fußstreifen in Uniform, aber auch verdeckte Streifen geben. Damit sollen nicht zuletzt Taschendiebstähle erschwert werden.
Der Lübecker Weihnachtsmarkt öffnet am 27. November seine Pforten. Um sich vor Anschlägen zu schützen, werden die Zufahrten durch technische Sperren („Big Packs“) sowie mit vollständigen Durchfahrtsverboten für Kraftfahrzeuge eingeschränkt. Big Packs sind weiße Sandsäcke mit einem Gewicht von rund 1,8 Tonnen. „Gleichermaßen ist das Freihalten von Rettungswegen und die Schaffung von Fluchtwegen Grundlage der Konzeption“, heißt es.
Die Weihnachtsmärkte werden durch verstärkte Präsenz von uniformierten und zivilen Polizeistreifen begleitet. Auch in Kiel, wo die Weihnachtsmärkte ebenfalls am 27. November starten, kommen Betonklötze oder sogar Müllfahrzeuge als Sperren zum Einsatz. Diese Maßnahmen hätten sich bereits bei der Kieler Woche bewährt, heißt es.
Am 29. November beginnt in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover der Weihnachtsmarkt. „Generell ist es so, dass für den Weihnachtsmarkt wie für andere Großveranstaltungen auch ein Sicherheitskonzept erarbeitet wird“, sagte Dennis Dix, Sprecher der Stadt Hannover, dem Abendblatt.
Kriterien werden angepasst
„Dies geschieht – wie in den Vorjahren auch – entsprechend der Sicherheitslage und in Abstimmung mit der Polizei und der Feuerwehr.“ Die Kriterien für die Beurteilung der Sicherheitslage und die Gefahrenlage für eine Großveranstaltung wie zum Beispiel der Weihnachtsmarkt seien in den vergangenen Jahren von Polizei und Stadtverwaltungen stets angepasst worden. Weitere Einzelheiten zu Sicherungsmaßnahmen wurden nicht mitgeteilt.
Polizisten üben die Terror-Abwehr:
Anti-Terror-Übung der Hamburger Polizei