Hamburg. Chefin Angela Titzrath sucht nach Lösungen für veränderte Handelsströme. Hamburg als Welthafenstadt dürfe keine Zeit verlieren.

Die Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Angela Titzrath, will die Digitalisierung des Hamburger Hafens vorantreiben. „In einer Welthafenstadt sollten wir die Dinge nicht nur durch eine lokale Brille betrachten. Die Welt, wie wir sie heute kennen, wird schon in ein paar Jahren ziemlich anders aussehen“, sagte Titzrath vor Unternehmern im traditionsreichen Hafen-Klub.

Angela Titzrath (51) ist seit Januar 2017 HHLA-Vorstandsvorsitzende
Angela Titzrath (51) ist seit Januar 2017 HHLA-Vorstandsvorsitzende © Andreas Laible | Andreas Laible

Insbesondere der 3-D-Druck führe zu einem radikalen Wandel, so Titzrath. „Der 3-D-Druck hat das Potenzial, Produktions- und Transportprozesse radikal zu verschlanken.“ Heute werde beispielsweise ein Maschinenteil in Schwäbisch-Gmünd gefertigt, mit einem Lkw oder Zug nach Hamburg verfrachtet, von dort nach Tianjin in China verschifft, wieder verladen und nach Peking ausgeliefert.

Künftig werde in Schwäbisch-Gmünd ein Ingenieur Daten an einen 3-D-Drucker in Peking senden, der das Maschinenteil ausdruckt. Die Wirtschaft werde also weiter global funktionieren, aber die Art der Globalisierung werde eine andere sein, sagte die Chefin des größten deutschen Hafenunternehmens. Auch Chinas Prozess zur Wiederbelebung der Seidenstraße führe zu Veränderungen in den Handelsströmen. „Für uns heißt das: Wir müssen Entwicklungen rechtzeitig analysieren, antizipieren und daraus Schlüsse ziehen.“

Hamburg darf keine Zeit verlieren

Derzeit arbeite die HHLA-Führung im Rahmen eines Geschäftsentwicklungsprozesses an Lösungen für die Zukunft: „Wenn ich sage, wir wollen die HHLA zu einem digital-innovativen Knotenpunkt auf der maritimen Seidenstraße machen, dann umreißt das grob den künftigen strategischen Rahmen des Unternehmens“, sagte Titzrath vor den Hafenunternehmern.

Mit Blick auf die Wettbewerber in Rotterdam und Antwerpen dürfe Hamburg keine Zeit verlieren. Es müsse das gemeinsame Ziel von Politik, Unternehmen und Interessenverbänden sein, den Hafen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dies sei der Auftrag, der sich aus der Hamburgischen Verfassung ergebe, wo Hamburg als Welthafenstadt definiert werde. „Ich lese daraus: Der Hafen verbindet die Welt mit der Stadt. Das ist der Auftrag, dem wir gerecht werden müssen“, sagte Titzrath.