Der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen stagniert, und die FDP hat recht, wenn sie dies als Rückschritt bezeichnet. Da Hamburgs große Konkurrenten im Westen – Rotterdam und Antwerpen – wachsen, muss konstatiert werden, dass Hamburgs Marktanteil am nordeuropäischen Hafenumschlag sinkt.
Dies ist zunächst einmal kein Grund, das baldige Ende des Hafens herbeizureden, da Hamburg eine stabile Quote an lokaler Ladung für die Metropolregion aufweist. Dennoch zeigt sich, dass sich langsam, aber merklich die Güterverkehrsrouten verschieben und Hamburg dabei seine Stellung als die logistische Drehscheibe im Norden für den Weitertransport vieler Waren aus Fernost zu verlieren droht.
Elbvertiefung muss durchgesetzt werden
In erster Linie ist es Aufgabe der Hafenunternehmen selbst, ihre Kunden an sich zu binden. Vor diesem Hintergrund ist es zu begrüßen, dass die Vorstandsvorsitzende der HHLA, Angela Titzrath, in diesen Tagen bereits zum zweiten Mal seit ihrem Amtsantritt vor wenigen Monaten nach Asien gereist ist, um Gespräche mit wichtigen Reedereien zu führen. Im Grunde genommen sind alle Hafenmanager dazu aufgefordert, auszuschwärmen und neues Geschäft zu akquirieren. Dabei lohnt vielleicht auch der Blick auf bisher vernachlässigte Regionen. Der Seehandel des Hafens mit Kolumbien ist beispielsweise in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 60 Prozent gestiegen. Das eröffnet neue Spielräume.
Will der Hamburger Senat die herausragende Stellung seines Hafens nicht verspielen, muss auch er verstärkte Kraftanstrengungen unternehmen. Die Verschlickung von Liegeplätzen, die in der Vergangenheit die Schifffahrt behinderte, darf sich keinesfalls wiederholen. Und die Elbvertiefung muss ganz schnell durchgesetzt werden.