Hamburg. Der Prozess gegen Italiener Fabio V., der seit drei Monaten in Untersuchungshaft sitzt, konnte am Montag nicht plangemäß beginnen.
Fabio V. sitzt seit bereits drei Monaten in Untersuchungshaft. Der 18 Jahre alte Italiener war am 7. Juli am Rondenbarg festgenommen worden, die Staatsanwaltschaft wirft ihm schweren Landfriedensbruch, versuchte gefährliche Körperverletzung und tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte vor. Er soll zu einer Gruppe von bis zu 200 Demonstranten gehören, die am frühen Morgen des G20-Freitags eine Einsatzhundertschaft der Polizei mit Steinen, Flaschen und Pyrotechnik beworfen haben sollen. Fabio V. soll selbst keine Gegenstände geworfen haben: Er steht vor Gericht, da er sich nicht von der Gruppe Straftäter distanziert hat.
Am Montagmorgen war der erste Verhandlungstag des Prozesses gegen ihn angesetzt. Vor dem Amtsgericht Altona demonstrierten einige Dutzend Menschen mit Plakaten, auf denen unter anderem "Free Fabio" zu lesen war. Die "Interventionistische Linke" hatte zu der Kundgebung aufgerufen, sie fordert den Freispruch und die sofortige Freilassung des Angeklagten.
Der Prozess hatte bereits im Vorfeld für Aufsehen gesorgt, es ist der erste, der sich mit dem Polizeieinsatz am Rondenbarg befasst. Nach Auftauchen eines Videos, das das Vorgehen von Demonstranten und Polizisten zeigt, waren Diskussionen über die Verhältnismäßigkeit aufgekommen.
Verteidigung hält Richterin für befangen
Die eigentliche Verhandlung konnte jedoch am Montag noch nicht beginnen: Die Verteidigung stellte einen Befangenheitsantrag gegen die Richterin. Weil sie bereits darüber entschieden habe, dass Fabio V. in Untersuchungshaft bleiben musste, bestünden Zweifel an ihrer Unparteilichkeit. Bei einem Haftprüfungstermin waren dem Angeklagten "schädliche Neigungen" bescheinigt worden, eine Freilassung bis zum Prozess war auch wegen "Fluchtgefahr" abgelehnt worden.
Laut eines Gerichtssprechers wird am Montag nicht mehr über den Antrag entschieden, somit fällt die für Dienstag geplante Fortsetzung des Prozesses aus. Der nächste Verhandlungstag ist der 7. November.
In einer früheren Version dieses Artikels stand, dass Fabio V. vorgeworfen wird, er habe selbst mit Gegenständen geworfen. Dies trifft nicht zu und wurde entsprechend korrigiert.