Hamburg. So soll die Stadt wachsen können, ohne Grünflächen dafür zu opfern. Auch CDU und Naturschützer sind dafür.
In der Diskussion darüber, wie Hamburg wachsen soll, haben SPD und Grüne jetzt einen neuen Plan präsentiert. Demnach könnten Zehntausende Wohnungen direkt an den großen Hauptverkehrsstraßen, den sogenannten Magistralen, entstehen.
In einem Bürgerschaftsantrag, der morgen beschlossen werden soll, fordern die Regierungsfraktionen den Senat auf, das Baupotenzial entlang der großen vier- und sechsspurigen Verkehrsachsen zu prüfen. Hintergrund ist eine Untersuchung aus Altona, nach der allein in diesem Bezirk Platz für 20.000 neue Wohnungen in einem Korridor von 50 Metern beidseits der Magistralen wäre. Rechnet man die Zahl auf ganz Hamburg hoch, zeigen sich die enormen Möglichkeiten.
Gebäude sollen höher werden
Der Grünen-Stadtentwicklungspolitiker Olaf Duge sieht ein Potenzial von 100.000 Wohnungen, die in den kommenden zehn bis 15 Jahren entlang der Ausfallstraßen entstehen könnten. Zur Umsetzung sollen der Stadt Vorkaufsrechte eingeräumt werden. Wie viele Wohnungen entstehen, hängt auch von der Bereitschaft aktueller Grundeigentümer zu Kooperation oder Verkauf ab. Die CDU, die bereits im vergangenen Jahr ein Magistralenkonzept gefordert hatte, nennt sogar eine Zahl von bis zu 120.000 Wohnungen.
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Das große Potenzial ergibt sich daraus, dass an den großen Straßen bisher oft nur ein- bis dreigeschossige Gebäude stehen. Diese sollen aufgestockt oder mit fünf bis sechs Geschossen neu gebaut werden. Auch Flachdach-Discounter mit ihren riesigen Parkplätzen sollen dem Wohnungsbau weichen.
Lärm und Schadstoffe
Ziel sei es, „dass Hamburg nachhaltig und nicht zulasten der Grünbereiche wächst“, so der Grünen-Politiker. Infrage kämen Straßen wie die Bramfelder und Wandsbeker Chaussee, die Kieler Straße oder die Strecke von der Innenstadt nach Niendorf (Lokstedter Steindamm, Kollaustraße).
Auch Naturschützer befürworten das Vorhaben. Allerdings hat der Plan auch Haken. So ist an den Magistralen die Belastung durch Lärm und Schadstoffe oft hoch. Rot-Grün setzt daher mit dem Plan auch auf die erhoffte Verkehrswende, die durch Stärkung der E-Mobilität zu weniger Belastung führen soll. Außerdem sollen Wohnungen besonders gegen Lärm geschützt werden.