Hamburg. Vor zwei Jahren wurden Umzugspläne bekannt, doch einen Termin gibt es noch immer nicht. Der Verkauf ist auch gestoppt.
Rätselraten um den Umzug des US-Generalkonsulats vom Alsterufer in das Amundsen Haus an der Straße Kehrwieder in der HafenCity. Vor zwei Jahren wurde bekannt gegeben, dass die Amerikaner die repräsentative Immobilie verlassen werden. Das Gebäude sollte verkauft werden.
Doch auch 24 Monate nachdem die Umzugspläne öffentlich wurden, ist es nicht abzusehen, wann die Amerikaner die Immobilie am Alsterufer verlassen.
US-Regierung im Austausch mit Hamburg
Auf Abendblatt-Anfrage antwortete die Pressestelle der US-Botschaft in Berlin: „Die US-Regierung ist dabei, neue Räumlichkeiten für ihre Tätigkeit in Hamburg herzurichten. Es gibt derzeit keinen Terminplan für den Umzug. Für die absehbare Zukunft wird das Konsulat weiter im Kleinen Weißen Haus an der Alster betrieben.“ Die US-Regierung stehe hinsichtlich ihrer Tätigkeit in Hamburg in regelmäßigem Austausch mit den lokalen Behörden.
Dazu sagte Staatsrat Wolfgang Schmidt (SPD), Bevollmächtigter für Auswärtige Angelegenheiten: „Wir stehen in einem engen Kontakt mit den Amerikanern und begleiten den Umzugsprozess in die HafenCity.
Auch der Polizei, die für die Bewachung des Gebäudes verantwortlich ist, ist kein Zeitplan bekannt: „Ein Datum für den avisierten Umzug des US-Generalkonsulats steht nach hier vorliegenden Informationen aktuell noch nicht fest“, sagte ein Sprecher.
Konsulat sollte ursprünglich im August 2017 umziehen
Zu den Gründen für die Verzögerungen wollte sich die US-Botschaft in Berlin nicht äußern. Nach Abendblatt-Informationen kommt es zu Verzögerungen bei dem Umbau der Räume im Amundsen Haus. Aktuell sind in dem Geschäftshaus keine Bautätigkeiten für das US-Generalkonsulat zu sehen.
Der Umzug wurde schon häufiger verschoben: Zunächst war die Rede davon, dass der Umbau mehrere Monate dauern würde. Dann war Ende August 2017 im Gespräch, danach Herbst beziehungsweise Dezember dieses Jahres. Zuletzt hieß es im Frühjahr 2018, doch nun gibt es offensichtlich gar keinen Zeitplan mehr.
Das sah im Dezember vergangenen Jahres noch anders aus. Damals sagte Generalkonsul Richard „Rick“ Yoneoka beim traditionellen Christmas Tree Lighting in dem imposanten Gebäude am Alsterufer zu dem Umzug: „Es ist das Ende einer Ära“ und dass es das letzte Christmas Tree Lighting sei. Doch dem Vernehmen nach werden auch in diesem Jahr wieder die bunten Lichter an der 14 Meter hohen Tanne auf dem Säulenvorbau des Gebäudes eingeschaltet werden.
Nach den Terroranschlägen vom
11. September 2001 wurde die Straße vor dem US-Generalkonsulat für den Autoverkehr gesperrt und mit einem Zaun, der direkt am Fuß- und Radweg liegt, gesichert und von der Polizei bewacht. Erst nach dem Umzug der Amerikaner werden die Sicherheitsvorkehrungen abgebaut.
Die erneute Verzögerung dürfte auch den Zeitplan der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) durcheinanderbringen. Denn: „Die Fahrradstraße soll von der Alten Rabenstraße bis zur Kennedybrücke verlängert werden. Wir gehen davon aus, dass wir mit dem Umbau in Höhe des US-Generalkonsulats vom März 2018 an beginnen können“, sagte Sprecher Christian Füldner, Sprecher der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, dem Abendblatt. Künftig werde der Abschnitt zwischen der Kennedybrücke und der Straße Fontenay für Autos eine Sackgasse, um den heutigen verkehrsberuhigten Zustand beizubehalten, sagte Füldner weiter.
Bereits bis Ende des Jahres soll ein rund 400 Meter langer Abschnitt des Alsterufers zur Fahrradstraße umgestaltet werden, dafür wird eine Million Euro veranschlagt.
Verkauf des Weißen Hauses an der Alster gestoppt
Die CDU ist gegen eine reine Fahrradstraße: „Die Straße Alsterufer ist ein Filetstück der öffentlichen Infrastruktur. Gerade deshalb soll der Straßenraum dort nach dem Umzug des US-Generalkonsulats und dem damit verbundenen Rückbau der Sperrelemente allen Verkehrsteilnehmern zurückgegeben werden“, sagte CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering. Egal, ob Fußgänger, Radler oder Autofahrer, alle hätten das gleiche Recht, sich dort zu bewegen, so Thering weiter.
Unterdessen wurde auch der ursprünglich geplante Verkauf des US-Generalkonsulats am Alsterufer gestoppt. Die Amerikaner hatten bereits im Herbst 2015 den renommierten Immobiliendienstleister Cushman & Wakefield mit der Vermarktung des Kleinen Weißen Hauses an der Alster beauftragt. Jetzt hieß es allerdings auf Anfrage aus der Pressestelle der US-Botschaft in Berlin: „Das Gebäude steht derzeit nicht zum Verkauf, weil dies vom Umzug in die neuen Räumlichkeiten abhängt.“ Und der wird wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen.