Hamburg. Messehalle zu Medienzentrum umgebaut. Hier treten Staatschefs vor die Presse. Elbphilharmonie wird zum Markenzeichen des Gipfels

Die Elbphilharmonie könnte zum Star der G20-Berichterstattung werden. Rund 4800 Journalisten aus 65 Ländern werden erwartet. In den Messehallen in Hamburg wird derzeit das internationale Medienzentrum aufgebaut. Fernsehsender stellen das Gros der Journalisten. Und für die Moderatoren dieser Sender steht ein „Außenaufsageplatz“ an der Elbe bereit. „Von diesem Platz hat man einen perfekten Blick auf die Elbe und die Elbphilharmonie“, sagt Tilman Seeger, der stellvertretende Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung.

Auf Steinwerder, neben dem „Stage Theater an der Elbe“, liegt der Platz. Er kann von allen Fernsehteams genutzt werden. „Sie werden von den Landungsbrücken aus mit dem Boot herübergebracht“, sagt Seeger. ZDF und ARD haben schon Zeiten gebucht.

45 Köche machen Journalisten den Gipfel schmackhaft

Eine gute Woche ist es noch hin bis zum Gipfel am 7. und 8. Juli. In den Messehallen wird fleißig gearbeitet. Leitungen werden verlegt, Arbeitsplätze aufgebaut. 2,5 Hektar Teppichboden sollen den Gang der Gäste in den Hallen B1, 2, 3 und 4 abfedern. 7055 Stühle werden aufgestellt, 378 Papierkörbe werden pünktlich zur Eröffnung des Medienzentrums am 6. Juli in der Lage sein, den Müll aufzunehmen, den auch Journalisten hin und wieder produzieren.

Von der Stadt werden sie an diesen Gipfeltagen wohl nicht viel sehen, deshalb hängen an den Wänden großformatige Fotos und Plakate mit Hamburgensien wie Speicherstadt und Landungsbrücken. „Bei früheren Konferenzen haben wir mal ein Kulturprogramm angeboten, aber es wurde kaum genutzt, also tun wir es nun nicht mehr“, sagt Tilman Seeger. Viele Journalisten werden das Medienzentrum wohl nur zum Schlafen verlassen.

Presseamt bietet eine kostenlose Rund-um-die-Uhr-Verpflegung

In den Messehallen wird ihnen das internationale Fernsehsignal serviert, also die vom NDR gefilmten Bilder von Pressekonferenzen und Auftritten hochrangiger Politiker. Die Pressekonferenzen finden ebenfalls in den Messehallen statt. In Briefing-Räumen können außerdem einzelne Staatschefs oder deren Mitarbeiter zwischendurch ihre nationalen Medienvertreter informieren.

Auch Hunger und Durst sind kein Grund, die fensterlosen Hallen zu verlassen. Das Presseamt bietet eine kostenlose Rund-um-die-Uhr-Verpflegung an. 15 Tonnen Lebensmittel sind geordert worden. Laut Presseamt sind es „nachhaltig produzierte und gesunde Speisen, von typisch norddeutschen Gerichten bis zur internationalen Küche“. Serviert wird unter anderem Käse von der Rohmilchkäserei Backensholz bei Husum, Limonade der Hamburger Firma Fritz, „Mocino-Transfair-Kaffee“ der Düsseldorfer Firma ProGua sowie Jever Pils. Geliefert und angerichtet wird das alles von der Kölner Firma Kirberg Catering. 45 Köche sollen den Journalisten den Gipfel schmackhaft machen.

Die Staatschefs treffen sich auf der anderen Straßenseite

Was die Gipfelteilnehmer essen, ist unbekannt. Die Staatschefs und ihre fachkundigen Begleiter, die „A-Teams“ gewissermaßen, arbeiten auf der anderen Seite der Karolinenstraße, in den A-Hallen der Messe. An einem gerundeten Holztisch sitzen die Staatschefs, dort nehmen sie offenbar auch das Mittagessen ein. Es gibt einen Raum mit den Flaggen, vor dem die Politiker fotografiert werden können. Es gibt „bilateral Rooms“, in die sich zwei Staatschefs zurückziehen können, wenn sie ihre Positionen abstimmen oder Konflikte ausräumen können. Jede Delegation hat einen solchen Raum.

Gipfelgegner informieren im Millerntorstadion

In den B-Hallen harren die Journalisten der Dinge, die da kommen. Nur bei den Pressekonferenzen und bei den Briefings vermischen sich die beiden Welten. Am letzten Gipfeltag, am Sonnabend kommender Woche, wird Bundeskanzlerin Angela Merkel den gläsernen Gang durchschreiten, der über der Karolinenstraße die A-Welt mit der B-Welt verbindet, und den Journalisten bei der Abschlusspressekonferenz Rede und Antwort stehen. Die fast 15 Meter lange Bühne ist schon aufgebaut, die Videowand dahinter ebenso. Erst nach Merkel werden die anderen Staatschefs ihre Sicht der Dinge darlegen können. „Die Bundeskanzlerin hat als Gastgeberin des Gipfels das Recht der ersten Deutung“, sagt Tilman Seeger. Man könnte auch sagen: Angela Merkel wird für einen kurzen Moment zur Deutungs-Hoheit.

Die Journalisten – die meisten Anmeldungen sind neben Deutschland aus Japan und den USA gekommen – werden diese Deutung rasch verbreiten. Für sie fängt der Gipfel am 6. Juli mit einem bunten Abend in der Messe an. Es gibt ein bisschen Musik, außerdem wird das Global-Citizen-Konzert aus der Barclay Card Arena übertragen.