Hamburg. Bund gibt vier Millionen Euro für das Neubaugebiet am Hamburger Stadtpark. Bewohner können sich Lastenräder und E-Bikes leihen.

Im künftigen Pergolenviertel werden gerade die ersten Baustraßen angelegt, 1400 Wohnungen für knapp 4000 Menschen sollen hier in nächster Zeit gebaut werden. Das Neubaugebiet am Stadtpark ist damit nicht nur eines der größten Wohnungsbauprojekte in Hamburg – das Areal soll auch bundesweiten Modellcharakter bekommen. Und zwar für den Radverkehr.

Vier Millionen Euro wird dazu jetzt der Bund beitragen. „Klimaschutz durch Radverkehr“, so nennt sich das Förderprogramm dazu. Neben der Einsparung von Treibhausgasen soll damit in Dorf- oder Stadtteilzentren auch die Lebensqualität verbessert und Vorbilder gefördert werden, die bundesweit zur Nachahmung anregen, heißt es dazu in einer Antwort des Senats auf eine schriftliche Anfrage des Grünen-Bürgerschaftsabgeordneten und Verkehrsexperten Martin Bill.

Fahrradverleih im neuen Quartier

Erstmals stellt der Senat in dem Antwortschreiben, das dem Abendblatt vorliegt, auch im Einzelnen vor, wie diese Radverkehrs-Finanzspritze eingesetzt werden soll. Basis ist ein Mobilitätskonzept. Von einem „Modellquartier für den Radverkehr mit Vorbildchrakter, das bundesweit bei Neubaugebieten nachgemacht werden kann“, spricht auch Verkehrspolitiker Bill. Ziel des im Bezirk Nord entwickelten Konzepts sei es, mit möglichst vielen Einzelmaßnahmen Anreize zu schaffen, damit die Bewohner aufs eigene Auto verzichten können und das Radfahren deutlich einfacher und angenehmer wird. So soll es in dem Pergolenviertel neben dem in Hamburg etablierten StadtRad-Verleih auch einen Verleih von Lastenrädern und elektrisch unterstützten Pedelcs geben. Eine spezielle „Mobilitätsstation“ sei dazu geplant, wo die Bewohner sich solche Räder leihen können.

Das geplante Neubaugebiet am Stadtpark werden gerade die ersten Baustraßen angelegt. 4000 Menschen sollen im Pergolenviertel später leben
Das geplante Neubaugebiet am Stadtpark werden gerade die ersten Baustraßen angelegt. 4000 Menschen sollen im Pergolenviertel später leben © E2A Architekten/ Zürich

Um in das Förderprogramm aufgenommen zu werden, mussten die Planer des Neubaugebiets zudem bereits etliche weitere Maßnahmen aufführen, in die zugunsten des Radverkehrs investiert werden soll.

Maßnahmen für den Radverkehr


Einige Beispiele:

– Bau einer Rampenanlage zur Brücke über die S-Bahn-Gleise,
– neben der Anschaffung von Lasten- und E-Fahrrädern auch der Aufbau von Ladestationen im Quartier,
– Lastenaufzüge für Fahrräder, damit sie in den Gebäuden besser geparkt werden können,
– bestens ausgestattete Fahrradabstell­anlagen mit Werkzeugschränken und Ablagemöglichkeiten für Zubehör,
– Ausstattung eines eigenen „Bike-Repair-Cafés“,
– zwei weitere StadtRad-Stationen.

Neubürgerpaket

Außerdem soll es für das Pergolenviertel ein sogenanntes Neubürgerpaket mit sämtlichen Informationen geben. Für bisher noch nicht vergebene Bau­felder könnten noch weitere Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs entwickelt werden, heißt es weiter in der Senatsantwort. Die müssten dann durch die zukünftigen Bauherren beim Bezirksamt Nord beantragt werden. Bill sagt, künftig sollte man auch die Pläne von anderen Neubauquartieren an diesen alternativen Formen der Mobilität ausrichten.