Hamburg. Neben der Kolumbianerin hat sich ein weiterer Superstar angekündigt. Kritik an der Ticketvergabe für die Barclaycard Arena.
Die Gästeliste für das „Global Citizen Festival“ am Vorabend des G20-Gipfels wird immer schillernder: Wie am heutigen Mittwoch bekanntgegeben wird, sollen auch die Superstars Shakira und Pharrell Williams am 6. Juli in der Barclaycard Arena bei dem Gratis-Konzert auftreten, um ein Zeichen vor den politischen Gesprächen in der Hansestadt zu setzen.
„Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Staats- und Regierungschefs sich dazu verpflichten, die notwendigen Mittel bereitzustellen, um weltweit Millionen Menschen aus extremer Armut zu befreien“, sagt Pharrell Williams („Happy“), der in seiner Karriere bereits elf Grammy-Awards gewann, zu seinem Auftritt. Die kolumbianische Sängerin Shakira („Hips Don’t Lie“), sprach davon, das Bewusstsein für mangelnde Bildungschancen in Entwicklungsländern mit dem Auftritt stärken zu wollen. Auch der deutsche Sänger und ECHO-Preisträger Andreas Bourani („Auf uns“) wird heute als weiterer Künstler für das Festival bestätigt.
Coldplay, Herbert Grönemeyer und Ellie Goulding sind dabei
Williams und Shakira reihen sich in eine Riege von internationalen Superstars ein. Wie berichtet, werden bei dem Konzert am Vorabend des G20-Gipfels in der Barclaycard Arena auch die britische Band Coldplay, Sänger Herbert Grönemeyer, Popstar Ellie Goulding und die Grammy-Gewinner The Chainsmokers auftreten. Schirmherr des Festivals ist Coldplay-Sänger Chris Martin. Alle Künstler verzichten auf eine Gage.
Das Besondere an dem Konzert ist aber auch die Ticketvergabe: Die Organisation Global Citizen, die sich gegen Armut und für Bildungschancen in Entwicklungsländern einsetzt, will mit dem Musikfestival klare Erwartungen an die Teilnehmer des G20-Gipfels zum Ausdruck bringen. Dazu verlosen die Organisatoren seit März insgesamt 9000 Karten. Wer eines der Gratis-Tickets ergattern will, muss im Internet an mehreren Kampagnen zur Armutsbekämpfung teilnehmen.
500.000 Aktionen nach Aufrufen der Organisatoren
Konkret gehörte dazu unter anderem bereits eine Petition an Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), die Global Citizen nach eigenen Angaben vor Kurzem mit 30.000 Unterschriften einreichte. E-Mails an die UN-Menschenrechtskommission verschickten demnach 20.000 Menschen.
„Die Beteiligung an den Kampagnen ist unglaublich“, sagt Michael Sheldrick von Global Citizen dem Abendblatt. Anlässlich des G20-Gipfels hätten Menschen weltweit bisher mehr als 500.000 Aktionen von Global Citizen durchgeführt, knapp 200.000 davon in Deutschland. „Diese Resonanz hat unsere anfänglichen Erwartungen bei Weitem übertroffen“, so Sheldrick. Schließlich sei die Organisation in Deutschland zuvor nicht sehr bekannt gewesen.
Von den 9000 Tickets für das Festival am 6. Juli in Hamburg sei bereits etwa die Hälfte verlost. Die letzte von insgesamt drei Ticketziehungen findet am 27. Juni, gut eine Woche vor dem Festival und dem anschließenden G20-Gipfel, statt.
Ticketverlosung für das Festival ist umstritten
Im Internet findet sich aber auch Kritik an der Idee, Tickets mit politischem Einsatz zu verdienen. „Auf der Basis sollten keine Petitionen etc. erstellt werden“, kommentiert eine Frau auf der Webseite der Veranstalter. „Meinung ist nicht käuflich“, schreibt eine andere. Aus Sicht von Global Citizen dagegen ist die Idee der Ticketvergabe eine „neue Form von Aktivismus für eine junge, verbundene Generation“. „Die Menschen entdecken durch ihren Einsatz für das Festival ihre Leidenschaft für Aktivismus“, sagt Sheldrick. Weitere Festivals in New York, Kanada und Indien hätten das politische Interesse bei den Musikfans geweckt. „Wie sich gezeigt hat, engagieren sich Zehntausende auch nach den Festivals weiter.“
Zum Musikfestival in Hamburg sind übrigens auch Reden und Statements von G20-Gipfelteilnehmern geplant. Namen nennt Global Citizen zwar noch nicht, doch war es den Festival-Organisatoren mit ihren Sponsoren in der Vergangenheit bereits gelungen, unter anderem die ehemalige First Lady Michelle Obama und zuletzt den indischen Premierminister Narendra Modi auf die Bühne zu locken. Angela Merkel hatte bereits im April ein Videogrußwort veröffentlicht, in dem sie die Initiative von Global Citizen begrüßte. Ob die Kanzlerin auch selbst an der Musikveranstaltung teilnehmen wird, ist allerdings noch unklar.
Auch Bürgermeister Olaf Scholz lobt das Festival
Der Gründer und Vorsitzende von „Global Citizen“, Hugh Evans, hatte den G20-Gipfel bereits Anfang des Jahres gegenüber dem Abendblatt als „entscheidend“ bezeichnet. Durch den weitgehend ergebnislosen G7-Gipfel in der vorvergangenen Woche habe sich die Bedeutung des Treffens in Hamburg noch erhöht, heißt es nun. In einer neuen Videobotschaft lobt auch Bürgermeister Olaf Scholz das anstehende Konzert. „Hamburg ist geprägt durch seine engagierten Bürgerinnen und Bürger“, so Scholz. Das Festival passe zur Weltoffenheit der Stadt.