Wie komme ich zur Arbeit? Wo ist mit Gewalt militanter G20-Gegner zu rechnen? Müssen die Kinder zur Schule? Der große Überblick.
Was ist wann geplant – an offiziellem Programm?
Viele Staatschefs und die fast 20.000 Delegierten reisen zwar bereits am Donnerstag an, doch das offizielle Programm beginnt erst am Freitag, 7. Juli. Der genaue Ablauf ist noch nicht bekannt. Die Teilnehmer treffen sich aber in den Messehallen zu diverse Arbeitssitzungen. Im Idealfall steht am Freitag eine Abschlusserklärung, auf die sich alle G20-Mitglieder – 19 Staaten und die EU – einigen können. Am Freitagabend besuchen die Staatschefs die Elb-philharmonie, inklusive Konzert des Philharmonischen Staatsorchesters unter Kent Nagano und Abendessen im Kleinen Saal. Vermutlich stoßen dort auch ihre Ehepartner oder Begleiter hinzu, für die es während des Gipfels ein gesondertes „Damenprogramm“ gibt.
Was ist wann geplant – an Demonstrationen?
Zum G20-Gipfel sind eine Vielzahl von Kundgebungen und Demonstrationen angekündigt. Hier die größten, die Startpunkte stehen aber teilweise noch unter Vorbehalt: Am 31. Mai, 16.30 Uhr, Hachmannplatz, Aktion des Allgemeinen Studierenden Ausschusses
(AStA): „Gemeinsam statt G20“, angemeldet sind 500 Teilnehmer. 2. Juli, ab 10 Uhr, Rathausmarkt: „Protestwelle“ der Gewerkschaften, Umweltverbände und Kirchen mit 50.000 bis 100.000 Teilnehmern, Tenor: „Gerechten Welthandel schaffen, Klima retten, etc.“. 5. Juli, 19.30 Uhr, Tschaikowskyplatz: Öffentliche Lesung „Empört euch, engagiert euch“, 500 Teilnehmer.
Was machen Hamburger während des Gipfels? Hier geht's zur Umfrage
6. Juli, 15.30 Uhr, Fischmarkt: „Für eine solidarische Welt – gegen den G20-Gipfel“ (Welcome to Hell), 5000 Teilnehmer, zentrale Demo der radikalen Linken. 7. Juli, 9 Uhr, Besenbinderhof: Appell an die G20 – eine andere Welt, 1000 Teilnehmer. 7. Juli, 16 Uhr, Spielbudenplatz, „One World, one Vibe“, 5000 Teilnehmer. 7. Juli, Gerhart-Hauptmann-Platz, 18.30 Uhr: „Gay 20“, 500 bis 1000 Teilnehmer. 8. Juli, 10 Uhr: Von einem breiten linken Bündnis getragene Großdemo „Grenzenlose Solidarität statt G20“, 50.000 bis 100.000 Teilnehmer. Die Kooperationsgespräche hierzu dauern an. Beim vierten Treffen am Freitag schlug Anmelder Jan van Aken vor, die Großdemo vom Berliner Tor zum Heiligengeistfeld zu führen. Diesen Endpunkt lehnt die Polizei jedoch weiter ab. Als alternativen Endpunkt stellte sie nach Abendblatt-Informationen den Millerntorplatz in Aussicht. 8. Juli, 11.30 Uhr, bürgerliche Demo „Hamburg zeigt Haltung“, 10.000 Teilnehmer, Startpunkt noch fraglich.
Wo rechnet die Polizei mit Ausschreitungen?
Vor allem am 6. Juli bei der „Welcome to Hell“-Demo am Fischmarkt, die von Rote-Flora-Aktivist Andreas Blechschmidt angemeldet wurde. Eventuell auch bei der Großdemo am 8. Juli. Laut Polizeipräsident Ralf Martin Meyer wird dafür „massiv“ von gewalttätigen linksextremistischen Gruppierungen geworben. Bündnissprecher Yavuz Fersoglu widerspricht: „Wir sind uns sicher, dass von unserer Demo keine Gewalttaten ausgehen werden.“
Komme ich am Freitag, 7. Juli, und Sonnabend, 8. Juli in die Innenstadt?
Durchaus, doch mit dem Auto wird es sehr viel schwieriger als mit U- und S-Bahnen. Empfohlen wird deshalb dringend, an beiden Tagen den öffentlichen Schienenverkehr ins Stadtzentrum zu nutzen. Wer nicht zwingend in die City muss, so die Hochbahn, sollte das Zentrum meiden. Unangekündigte Sperrungen an Messe, Hotels und Rathaus seien je nach Lage jederzeit möglich.
Gibt es schon am Donnerstag Einschränkungen?
Sehr wahrscheinlich, zumindest für Autofahrer, die das Messegelände passieren wollen. Denn schon am Mittwoch wird dort abgesperrt, und zwar die Karolinenstraße, die Flora-Neumann-Straße, die Grabenstraße, die Lagerstraße, die Sternschanze, die Schröderstiftstraße, die Straße An der Verbindungsbahn, der Messeplatz, die Tiergartenstraße, die St. Petersburger Straße, die Marseiller Straße, die Straße Bei den Kirchhöfen und der Holstenglacis.
Auch an der Elbphilharmonie und den Hotels ist schon am Donnerstag mit Sperrungen zu rechnen. Wer in die City will, sollte schon an diesem Tag die U- und S-Bahn nutzen. Auf den Straßen zwischen Innenstadt und Flughafen ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Anlässlich der „Welcome to Hell“-Demo am Fischmarkt kommt es nachmittags zu Polizeieinsätzen.
Wird es kurzfristige Absperrungen geben?
Für die Beförderung von Staatsgästen werden kurzfristig Straßenzüge gesperrt, besonders auf den Routen vom Flughafen in die Stadt. „Aus Sicherheitsgründen können diese Absperrungen nicht im Voraus kommuniziert werden“, heißt es von der Polizei. Hinzu kommen Sperrungen entlang der Demo-Strecken. Die Polizei bittet die Bürger, in der Zeit des G20-Gipfels etwas mehr Zeit für den Weg zum Arbeitsplatz einzuplanen.
Bleiben einzelne Schulen geschlossen?
Nein, laut Schulbehörde werden alle Schulen ihrer Unterrichts- und Betreuungspflicht gerecht. Die Schulen verstehen sich als sichere Orte – und viele Eltern sind auf die Betreuung angewiesen.
Müssen alle Kinder zur Schule gehen?
Die Schulbehörde nimmt die Sorgen der Eltern ernst, die den Schulweg ihres Kindes an den Tagen für riskant halten. In bestimmten Stadtteilen kann es aufgrund aktueller Einschätzungen der Polizei zu Gefährdungslagen kommen. Dies kann ein wichtiger Grund sein, dass Familien ihre Kinder nicht in die Schule schicken. Das würde dann nicht als Schulpflichtverletzung eingeordnet. Welche Stadtteile betroffen sind, können Eltern aktuell beim polizeilichen Bürgertelefon erfahren (08000-428650).
Haben alle Kitas geöffnet?
Laut Sozialbehörde wird der G20-Gipfel keine Auswirkungen auf die mehr als 1000 Hamburger Kitas haben – mit einer Ausnahme: Die Kita Karoline, direkt gegenüber den Messehallen, kann möglicherweise nicht regulär betrieben werden. Laut Behörde ist die Kita im Gespräch mit den Eltern, ob eine Schließung – und wenn ja, wann – sinnvoll ist.
Welche Busse und Bahnen fahren?
Ein Mobiltätskonzept wird gerade erstellt, spätestens zwei Wochen vor dem Gipfel soll es veröffentlicht werden. Derzeit sei eine Einschränkung des U-Bahn-Verkehrs zwar nicht absehbar, aber auch nicht auszuschließen, wenn es die Lage an Messehallen oder Rathaus erfordere. Die Hochbahn kann im Zweifel ihre Haltestellen sperren, den Fahrbetrieb aber weiter laufen lassen. Auf vielen Buslinien dürfte sich die Fahrtzeit verlängern, wenn die Staatsgäste vom Flughafen in die Stadt fahren oder Demonstrationen für Verkehrsbehinderungen sorgen.
Stand jetzt gehen die Verkehrsunternehmen davon aus, dass bis auf wenige Ausnahmen alle öffentlichen Verkehrsmittel wie gewohnt fahren, auch fast alle Bahnhöfe bleiben zugänglich. Nur an der U-Bahn-Haltestelle Messehallen werden die Eingänge Karolinenstraße und Hamburg-Messe wohl von Mittwoch, 5. Juli, bis Sonnabend, 8. Juli, geschlossen. Beim U/S-Bahnhof Sternschanze soll der Zugang Hamburg Messe, Eingang West, in dieser Zeit gesperrt werden. Die Buslinie 35 fährt dann nicht durch die Karolinenstraße und die St. Petersburger Straße.
Fahren alle Fernzüge wie gewohnt?
Ja. Laut Deutscher Bahn sind die Verbindungen im Fernverkehr nicht beeinträchtigt. Der normale Fahrplan gilt.
Wo wohnen die Staatschefs?
Nach Abendblatt-Informationen wohnt die deutsche Delegation mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Atlantic Kempinski an der Außenalster. Der russische Präsident Wladimir Putin steigt im Park Hyatt an der Bugenhagenstraße ab, hier wohnt auch der kanadische Premier Justin Trudeau. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und Gefolge übernachten im Sofitel am Alten Wall.
Sind die Hotels und ihre Bars für andere Gäste und Hamburger zugänglich?
Die Zugänge zu den Luxushotels in der Innenstadt, in denen hochkarätige Staats- und Regierungschefs wohnen, werden weiträumig abgesperrt. Wenn überhaupt, werden nur externe Gäste eingelassen, die eine bestätigte Reservierung für die Bar oder das Restaurant des Hotels vorweisen können.
Bekommen Bürger in dieser Zeit überhaupt noch Hotelzimmer in der Stadt?
Es sind noch Hotelzimmer verfügbar. Allerdings werden Preise wie zu Messezeiten aufgerufen. Besonders in Citynähe wird es teuer. Ein Beispiel: Ein Doppelzimmer ohne Frühstück im Vier-Sterne-Hotel Lindner am Michel kostet vom
7. auf den 8. Juli pro Nacht 649 Euro.
Welche Sicherheitszonen werden eingerichtet?
Rund um das Messegelände sind eine innere und eine äußere Sicherheitszone eingerichtet mit 14 Kontrollstellen. Gesperrt werden Karolinenstraße ab Hausnummer 16, Flora-Neumann-Straße, Grabenstraße, Lagerstraße, Sternschanze, Schröderstiftstraße, An der Verbindungsbahn, Messeplatz, Tiergartenstraße, St. Petersburger Straße, Marseiller Straße, Bei den Kirchhöfen, Holstenglacis ab Beginn Messegelände. Das Parken und Abstellen von Fahrrädern ist verboten.
Eine zweite Sicherheitszone wird rund um die Elbphilharmonie installiert. Die entsprechenden Pläne werden derzeit ausgearbeitet. An ausgewählten Hotels wie dem Park Hyatt wird es zudem Absperrmaßnahmen geben. Zu erwarten ist, dass die nähere Umgebung hermetisch abgeriegelt wird. Die Sperrungen sollen laut Polizei aber nicht so groß sein wie die Sicherheitszonen.
Wer kommt für Schäden auf, falls mein Auto oder Haus beschädigt werden?
Beim Auto kommt eine Teilkaskoversicherung nur für Schäden durch Böller, Feuer und für zerstörte Autoscheiben auf. Eine Vollkaskoversicherung zahlt darüber hinaus auch für Vandalismusschäden, etwa durch Steinwürfe. Das wirkt sich dann allerdings negativ auf den Schadenfreiheitsrabbatt aus, sodass die Kosten abzuwägen sind. Wer allerdings sein Auto entgegen ausdrücklicher Warnungen der Polizei parkt, handelt unter Umständen fahrlässig und gefährdet damit den Versicherungsschutz.
Den Wert zerstörter Briefkästen, Klingelanlagen oder Gartenmöbel erstatten Wohngebäudeversicherungen. Aber durch Wurfgeschosse beschädigte Hauswände, Türen und Fenster reguliert die Versicherung nur, wenn im Vertrag ausdrücklich eine Vandalismus-Klausel steht. Graffitischäden an der Hauswand sind dann ebenfalls abgedeckt. Zerstörte Fensterscheiben können alternativ auch von der Glasversicherung ersetzt werden, wenn eine explizite Vandalismus-Klausel im Vertrag dies vorsieht.
Was ist im Schadensfall zu tun?
Im Schadensfall sollten die Zerstörungen grundsätzlich fotografisch dokumentiert werden. Brandschäden auch am Auto müssen laut Versicherungsvertrag ab einer gewissen Höhe bei der Polizei angezeigt werden. Auch Vandalismusschäden sollten der Polizei angezeigt werden. Der Versicherer muss umgehend vom Schadensfall informiert werden. Aufräum- oder Reparaturarbeiten sind dann mit ihm abzustimmen.
Wo werden die Polizisten untergebracht?
Die Polizisten, die die Hamburger Polizei bei dem G20-Gipfel unterstützen, werden in Hotels und Unterkünften in Hamburg beziehungsweise im Umland untergebracht. Nach Abendblatt-Informationen werden sie bis kurz vor Bremen einquartiert.
Welche Händler werden ihre Geschäfte schließen?
Darüber gibt es noch keine Erkenntnisse. Allerdings soll es im Schanzenviertel und Karoviertel Geschäftsleute geben, die ihre Läden während des G20-Gipfels schließen wollen.
Gibt es Ausgleichszahlungen, wenn Händler ihre Geschäfte in dieser Zeit zumachen?
Nein. Es ist auch kein Sonderfonds für Entschädigungen geplant.
Was sagen die Innenstadthändler zum Gipfel?
Sie blicken ebenso wie die Geschäftsleute im Umfeld der Messe mit Sorge auf das Treffen. „Die Einzelhändler gehen von massiven Umsatzeinbußen während des G20-Gipfels aus. Stadtpolitisch wird jedoch eine große Chance in dem Gipfel gesehen, weil dadurch der Bekanntheitsgrad von Hamburg weltweit gesteigert wird“, sagte Citymanagerin Brigitte Engler am Freitag. Bei einer Informationsveranstaltung in der Handelskammer war der Andrang am Freitag groß.
„Es gibt keinen Grund, dass die Einzelhändler ihre Geschäfte während des G20-Gipfels schließen oder ihre Schaufensterscheiben verbarrikadieren müssen“, sagte dort Polizeidirektor Enno Treumann. Vor allem Einzelhändler aus dem Karoviertel, das direkt an das Messegelände angrenzt, machten ihrem Unmut auf der Veranstaltung jedoch Luft. Sie kritisierten, dass das Treffen am Wochenende stattfinde, wo die Umsatzeinbußen besonders groß seien. Über die Nutzung der Außengastronomie sei man im Gespräch, so die Polizei.
Sind Kulturveranstaltungen wie Elton John am Sonnabend in der Barclaycard Arena problemlos zu erreichen?
„Wir empfehlen den Konzertbesuchern, längere Anfahrtszeiten einzuplanen und das Stadtzentrum möglichst weiträumig zu umfahren. Da das Konzert weit abseits des Zentrums stattfindet, rechnen wir zum jetzigen Zeitpunkt mit einem regulären Ablauf“, heißt es vom Veranstalter.
Welche Einschränkungen gibt es beim Fliegen am Flughafen?
Generell sind keine Einschränkungen geplant, der Flugverkehr soll regulär stattfinden. Für die Staats- und Regierungschef wird eine Art „separater Flughafen“ auf dem Vorfeld 2 in der Nähe des Geschäftsfliegerzentrums eingerichtet. Die Terminals werden die Politiker im Normalfall nicht betreten. Auch bei Lufthansa Technik werden voraussichtlich einige der 70 erwarteten Sondermaschinen stehen, die ab Donnerstagnachmittag erwartet werden. Obwohl für Passagiere zusätzliche Sicherheitskontrollen derzeit nicht geplant sind, sollten sie mehr Zeit als üblich mitbringen.
Das gilt erstens schon für die An- und Abreise, weil es durch Konvois der Regierungschefs immer mal wieder zu kurzfristigen Straßensperrungen kommen kann. Zweitens liegt der Gipfel in den Ferien von Niedersachsen und Dänemark – mit erhöhtem Urlaubsverkehr ist zu rechnen. Drittens kann es Wartezeiten in den Jets geben, weil die Maschinen der Politiker Vorrang bei Starts und Landungen haben. Schaulustige müssen damit rechnen, dass die Aussichtsplattform kurzfristig gesperrt wird. Das Café Himmelsschreiber wird voraussichtlich vom 7. bis 9. Juli nicht für die Öffentlichkeit geöffnet sein. Weitere Informationen gibt es unter http://www.hamburg-airport.de/de/g20.php
Dürfen Drohnen starten?
Während der Gipfels ist der Flugverkehr vom 6. Juli um 8 Uhr bis zum 9. Juli um 24 Uhr in und um Hamburg teilweise untersagt. Das Bundesverkehrsministerium hat ein Flugbeschränkungsgebiet eingerichtet im Radius von 55 Kilometern um den Mittelweg herum – bis 3000 Meter Höhe.
Werden alle Taxis ausgebucht sein?
Nein. Michael Erdogan, Vorsitzender des Landesverbands Hamburger Taxiunternehmer (LHT), versichert, dass die Zahl der Hamburger Taxis ausreicht, damit auch während des G20-Gipfels alle Fahrgäste von A nach B kommen. Taxis aus dem Hamburger Umland sollen nicht hinzugezogen werden. Der LHT informiert seine Fahrer und Disponenten im Vorhinein, so weit bekannt, über Sperrungen und Einschränkungen.
Wo muss ich hin, wenn ich einen Blick auf die Staatschefs werfen will?
Da sowohl die Messehallen als auch die Elbphilharmonie innerhalb der Sicherheitszonen liegen, wird das schwierig – möglicherweise in der Nähe der Hotels.
Was bekommen die Staatschefs von Hamburg zu sehen?
Vermutlich vor allem den Flughafen, die Messehallen, ihre Hotels in der Innenstadt, die Elbphilharmonie und alles, was entlang der Protokollstrecken liegt. Ob Zeit und Bereitschaft die Grundlage für spontane Ausflüge gibt, ist unklar. Beim OSZE-Treffen im Dezember waren einige Außenminister unangekündigt im Fischereihafen Restaurant essen gegangen und US-Außenminister John Kerry war spontan über einen Weihnachtsmarkt gebummelt.
An wen kann ich mich mit Fragen wenden? An die Hotline?
Die Polizei hat anlässlich des G20-Gipfels ein kostenloses Bürgertelefon unter der Nummer 08000-42 86 50 eingerichtet – erreichbar montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr. Per Mail können Fragen an die Adresse g20-buergerinfo@polizei.hamburg.de gerichtet werden. In dringenden Fällen ist weiterhin das örtliche Polizeikommissariat zuständig.
Kann ich von zu Hause aus arbeiten?
Ein generelles Recht darauf haben Arbeitnehmer nicht, sagt der Hamburger Fachanwalt für Arbeitsrecht Lars Kohnen: „Es sei denn, im Arbeitsvertrag ist ein Anspruch auf Homeoffice verbrieft.“ Ansonsten entscheidet der Arbeitgeber, wo der Beschäftigte seinen Beruf ausübt. Arbeitnehmer sollten sich rechtzeitig ins Büro aufmachen, denn es fällt in ihre Verantwortung, pünktlich bei der Arbeit zu sein.
Der einzige Hamburger DAX-Konzern Beiersdorf entschied vor einigen Wochen, 2500 Beschäftigten am Standort Hamburg Homeoffice anzubieten. „Die Vorbereitungen und Absprachen mit den Vorgesetzten in den jeweiligen Teams sind gerade gestartet“, teilte eine Sprecherin mit. Daher könne man nicht sagen, wie viele Mitarbeiter das Angebot in Anspruch nehmen wollen.
Bei der Hamburg Messe AG habe man schon im Januar vereinbart, dass am Freitag Betriebsruhe herrscht, weil das Unternehmen mitten in der Sperrzone liegt. Anwesend sollen nur die Beschäftigten sein, die für den G20-Gipfel gebraucht werden. Die übrigen sollen an dem Tag Überstunden abbauen oder einen Urlaubstag nehmen. Das Versandhaus Otto bietet seinen 4600 Angestellten der Einzelhandelsgesellschaft unabhängig von G20 die Möglichkeit, von zu Hause aus dem Job nachzugehen.
Bleiben Behördenmitarbeiter in der City am Freitag zu Hause?
Nein. Laut Personalamt der Stadt findet der Dienstbetrieb in den Behörden ganz normal statt – auch in den citynahen wie Finanz-, Kultur- oder Justizbehörde. Möglicherweise werden aber mehr Mitarbeiter Homeoffice machen als sonst.
Arbeiten die Gerichte wie üblich?
Sitzungen in dem nahe dem Messegelände gelegenen Oberlandesgericht, dem Strafjustizgebäude und dem Ziviljustizgebäude werden während des Gipfels nur in Ausnahmefällen stattfinden, da noch nicht abzusehen ist, ob Prozessbeteiligte und Zuhörer zu jeder Zeit ungehindert zum Sievekingplatz gelangen können. Die Erreichbarkeit der Gerichte für eilbedürftige Anliegen wird aber gewährleistet sein. Fristgebundene Schriftstücke, die für die Gerichte am Sievekingplatz und das Mahngericht bestimmt sind, können vom 5. bis zum
9. Juli auch an jedem Hamburger Amtsgericht abgegeben werden.
Wer kocht für den Gipfel – und was wird serviert?
Es liegt nahe, dass in den Messehallen die Firma Stockheim das Catering übernimmt. Das Unternehmen ist der exklusive Servicepartner der Hamburg Messe und Congress GmbH für die Gastronomie. Wer für das Essen in der Elbphilharmonie kocht, ist noch geheim.
Muss ich nach Unfällen oder Einbrüchen während des Gipfels länger auf die Polizei warten als sonst?
Während der Gipfel läuft, werden die Polizeiwachen normal besetzt sein. Möglich ist das durch 12-Stundendienste. Auch die Einsatzzentrale ist normal besetzt. Notrufe über 110 werden wie an jedem anderen Tag angenommen.
Sollte ich während des Gipfels immer einen Ausweis dabei haben?
„Es ist nicht zwingend erforderlich, während des Gipfels einen Ausweis mitzuführen“, heißt es von der Polizei. In der Umgebung der Hamburg Messe liegen nur die Häuser Flora-Neumann-Straße 2 bis 4 sowie Sternschanze 1 und 1a. Nur wer dort lebt, muss zum Erreichen und Verlassen der Häuser eine Durchlassstelle der Hamburger Polizei passieren und möglicherweise den Inhalt seiner Taschen überprüfen lassen.
Bei den Durchlassstellen beschleunigt das Mitführen eines Ausweises die Abläufe. Sollten Anwohner keinen Ausweis bei sich haben, werden sie von den Beamten zu ihrer Wohnung begleitet. Kein Kind benötigt während des G20-Gipfels einen Ausweis. Ist Besuch in den Häusern in der inneren Sperrzone geplant, muss dieser sich an der Durchlassstelle melden. Sobald der Besuch dort eingetroffen ist, wird der Anwohner von der Polizei informiert.
Gibt es Einschränkungen im Schiffs- und Fährverkehr?
Für die Schifffahrt im Hafen sind nach Auskunft der Hamburg Port Authority keine Sperrungen oder Einschränkungen geplant. Ähnliches gilt für den Fährverkehr auf Elbe und Alster.
Wohin liefern Lieferdienste währ end des Gipfels und wohin nicht?
„Unsere Kunden erwarten, dass sie ihre Bestellungen bekommen“, sagte ein Sprecher des Hamburger Lieferdienstes Comamos. Man arbeite derzeit an Lösungen, auch in Sperrzonen die Essensauslieferungen zu organisieren. So überlege man, Kuriere auf Fahrrädern statt im Auto oder Roller fahren zu lassen.
Für den Konkurrenten Foodora hat das Wohl der Fahrer „grundsätzlich immer oberste Priorität“, wie ein Sprecher sagt. Während des G20-Gipfels beachte man die Sicherheitsvorgaben und verlasse sich auf die Einschätzung der Fahrer. Zeitweise könnten bestimmte Liefergebiete nicht bedient werden.
Einschränkungen im Service wird es beim Hamburger Paketdienstleister Hermes geben. Wie bei anderen Großevents werde man während des Gipfels die Kunden in den gesperrten Zonen
vorübergehend nicht bedienen können, sagte eine Sprecherin. Wer etwas Dringendes erwartet, kann die Sendung in einen der rund 300 Hermes-Shops in der Hansestadt ausliefern lassen.
Welche Sicherheitstechnik setzt die Polizei ein?
Neben Wasserwerfern, Panzerwagen und Sturmgewehren werden auch bauliche Schutzmaßnahmen Betonelemente eingesetzt. Allerdings hat jüngst ein Test der DEKRA ergeben, dass die sogenannten „Lego-Steine“ zur Abwehr von Lkw ungeeignet sind. Details zu der genutzten Sicherheitstechnik will die Polizei aus taktischen Gründen nicht bekannt geben.