Hamburg. Die Kanzlerin bittet im Vorwege um Verständnis für Einschränkungen. Vor dem G20-Gipfel erinnert Merkel an einen großen Hamburger.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bürger zwei Monate vor dem G20-Gipfel in Hamburg um Verständnis gebeten: „Der Gipfel wird der Stadt nicht nur viel internationale Aufmerksamkeit bringen, er wird natürlich wegen hoher Sicherheitsauflagen auch Einschränkungen für Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen nach sich ziehen“, sagte Merkel am Freitag beim Überseetag im Hamburger Rathaus. „Ich weiß das sehr wohl, und ich bitte Sie trotzdem für die Unannehmlichkeiten auch um Verständnis.“

Merkel lobt Hamburg als "Leuchtturm des Freihandels"

Rund um den Gipfel am 7. und 8. Juli wird es in der Hansestadt mehrere große Demonstrationen geben, zu denen auch Tausende gewaltbereite Protestler aus dem In- und Ausland erwartet werden. Polizei und Sicherheitsbehörden halten mit einem Großaufgebot dagegen. Merkel dankte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), dass die Stadt den Gipfel trotz aller möglichen Probleme „auch mit Vorfreude“ wahrnehme und betonte erneut, dass Hamburg aufgrund seiner Weltoffenheit und Internationalität als Austragungsort „geradezu prädestiniert“ sei. Denn die Stadt sei „ seit Jahrhunderten ein Leuchtturm des Freihandels“, so Merkel.

Auch die Sinnhaftigkeit des Treffens an sich verteidigte die Kanzlerin: Die G20 – Vertreter aus 19 Staaten und der EU plus Gaststaaten und Organisationen – stünden für 80 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und zwei Drittel der Weltbevölkerung und bildeten damit „ein geeignetes Forum zur Diskussion und Lösung globaler Probleme“, sagte Merkel, die auf Einladung des Überseeclubs nach Hamburg gekommen war. Dabei gehe es keineswegs nur um die klassischen Wirtschafts- und Finanzthemen, sondern sie wolle in Hamburg bewusst auch über andere Themen wie Klimawandel, Armut, Gesundheit und Perspektiven für Afrika reden: „Das sind Themen, die die Menschen bewegen, in Deutschland, aber auch außerhalb.“

Freihandel: Merkel erinnert an Max M. Warburg

Vor mehreren Hundert prominenten Gästen hielt die Kanzlerin zudem ein Plädoyer für Freihandel und internationale Zusammenarbeit und gegen Abschottung und Nationalismus. "Globale Herausforderungen lassen sich nicht im nationalen Alleingang lösen, sondern nur global", betonte Merkel. Diese Prinzipien hätten schon den Bankier Max M. Warburg 1922 bei der Gründung des Überseeclubs geleitet.

G20-Gipfel: Merkels Videobotschaft

G20-Gipfel in Hamburg: Angela Merkels Grußwort

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