Seit Anfang Mai werden täglich 8000 Verpflegungsbeutel für das G20-Treffen gepackt – mit Erdnüssen und Dosenbrot.
Wer alles gibt, braucht echte Stärkung“. Der Slogan des extra für den G20-Einsatz kreierten Aufklebers auf dem Deckel der mit 125 Gramm Jagdwurst gefüllten Dose verschwindet aktuell bis zu 8000-mal in einem weißen Plastikbeutel. Dafür sorgen die flinken Hände von bis zu 30 Mitarbeitern. Bis Anfang Juli sollen es rund 185.000 solcher Verpflegungsbeutel sein, die gepackt und dann an die Einsatzkräfte ausgegeben werden. Für die Hamburger Polizei ist das eine ganz neue Erfahrung. Vorbereitungen in dieser Größenordnung hatte es noch nie anlässlich eines Einsatzes in Hamburg gegeben. Auch beim OSZE-Gipfel im vergangenen Jahr war alles eine Nummer kleiner gewesen.
Müsliriegel, Margarine, Dauerwurst, Kirschbonbos, Brotaufstrich oder Brot in Dosen, bei denen an der Farbe des Deckels zu erkennen ist, ob Sonnenblumen-, Roggenbrot oder Pumpernickel drin sind. Das alles enthalten die Verpflegungsbeutel, die bereits jetzt gefüllt werden müssen. Dafür stehen auf langen Tischen im Wirtschaftsgebäude der Bereitschaftspolizei Plastikboxen voll mit den jeweiligen Lebensmitteln. Die Mitarbeiter gehen vorbei, stecken jeweils aus jeder Box ein Teil in den Plastikbeutel, den sie am Ende des Tisches an einen weiteren Mitarbeiter übergeben, der sie in große Umzugskartons steckt.
40 Kühlcontainer stehen bereit
Am Ende wandern die Kartons voller Verpflegungsbeutel in Kühlcontainer, von denen bereits 40 Stück auf dem großen Parkplatz auf dem Polizeigelände aufgestellt sind. Es ist eine Verpflegungsstraße. Dort sollen während des Einsatzes die Versorgungsfahrzeuge der einzelnen Einheiten vorfahren und die vorher georderten Rationen übernehmen.
Es bleibt natürlich nicht bei den 185.000 Beuteln. Sie sind nur ein Teil der gesamten Verpflegung, die für die Einsatzkräfte zur Verfügung stehen wird. Über die ganze Stadt verteilt werden Verpflegungsstellen eingerichtet. Dort gibt es warmes Essen. Die Verpflegungsbeutel sind eher eine Zusatz- oder Notration. „Es ist für die Einsatzführer nicht absehbar, wann und ob die Kräfte überhaupt Zeit haben werden, um an den Verpflegungspunkten Essen zu fassen“, so Hauptkommissar Hartmut Wutzke, der zum Einsatzabschnitt „Logistik“ gehört. Das ist auch der Grund, warum die Portionen in den Verpflegungsbeuteln eher klein gehalten sind. Die Polizisten sollen sich die Dauerwurst oder den Müsliriegel in die Tasche stecken und mitnehmen können.
Getränke spielen eine große Rolle
Neben dem Essen spielen die Getränke eine große Rolle. „Drei Liter sind pro Beamten als Minimum vorgesehen“, so Wutzke. Weitere Getränke stehen bereit. Im Juli könnten die Tage auch von den Temperaturen her sehr heiß werden. „Insgesamt werden wir rund 600.000 Liter Getränke vorhalten“, sagt Polizeisprecher Timo Zill. Auch Gebäck und Snacks wird es für die eingesetzten Polizisten geben. Wer nicht in den „Genuss“ der dienstlich gelieferten Verpflegung kommt, wird eine Verpflegungspauschale erhalten, um sich selbst etwas zu essen zu kaufen.
500 Mitarbeiter kümmern sich um Logistik
Im Einsatzabschnitt „Logistik“, für den aktuell 60 Mitarbeiter arbeiten, ist die Verpflegung nur ein Bereich. In der Spitze werden rund 500 Mitarbeiter, hauptsächlich aus der Verwaltung, dort arbeiten. Ein wichtiger Teil ist der Bereich „Unterbringung“. Die Polizisten aus den anderen Bundesländern sind beim G20-Einsatz in Hotels untergebracht. Die liegen teilweise ein ganzes Stück außerhalb Hamburgs.
Auch in Lübeck und Bremen sind Zimmer gebucht. Weil die an dem Einsatz beteiligten Polizisten nicht alle gleichzeitig eingesetzt sind, sondern in Schichten arbeiten, werden sie zur Ablösung zu ihren Einsatzorten gefahren. Das bedeutet auch, dass sich vor allem während der beiden Gipfel-Tage im Juli zahlreiche große Fahrzeugkolonnen der Polizei durch die Stadt bewegen werden.
Gesorgt wird von den „Logistikern“ auch für die Reparatur oder den Ersatz von defekten Fahrzeugen oder Funkgeräten. Auch die Betreuung von im Einsatz verletzten Polizisten wird von den Mitarbeitern aus diesem Bereich übernommen.
Private Sicherheitsdienste auch dabei
Um Polizisten für Kernaufgaben vor und während des Gipfels freizubekommen, setzt die Polizei auch wieder private Sicherheitsdienste ein. Dabei geht es vor allem um die Bewachung von Liegenschaften. Auch das Polizeipräsidium wird so gesichert werden. Dort wird die Hauswache, die unter anderem für die Zugangskontrollen zu dem als Sicherheitsbereich eingestuften Gebäude zuständig ist, auch mit Mitarbeitern privater Sicherheitsunternehmen besetzt, die zusammen mit Polizisten arbeiten. Dazu wird das Gelände bewacht. Aktuell sind gut 20 private Security-Mitarbeiter im Einsatz.
Die verstärkten Maßnahmen waren nötig, nachdem es Brandanschläge auf Polizeifahrzeuge durch militante G20-Gegner gab. So waren ein halbes Dutzend Dienstwagen auf dem Hof der Polizeiwache Grundstraße in Eimsbüttel zerstört worden. Zunächst hatte die Polizei Beamte aus anderen Einheiten für zusätzliche Bewachungsaufgaben eingesetzt, die dann aber für ihre eigentlichen Aufgaben fehlten.