Hamburg. Interessenten können bis zum 31. Mai Konzepte einreichen. Café führt zu Streit zwischen Bezirkspolitikern und Verwaltung.

Die Besucher des Jenischparks, die sich auf ein geplantes neues Café gefreut haben, werden sich gedulden müssen. Interessenten sind zwar nun endlich dazu aufgerufen, Konzepte für die Nutzung des an das neue Bargheer-Museum angrenzende Schaugewächshaus beim Bezirksamt Altona einzureichen. Das offizielle Bekundungsverfahren geht allerdings noch bis zum 31. Mai.

Anschließend werden die Konzepte ausgewertet und ein Zuschlag erteilt. Dann müsste mit den aufwendigen Umbau- und Sanierungsarbeiten begonnen werden. Ob in diesem Jahr noch ein Café im Jenischpark eröffnet, ist mehr als fraglich. Dabei hatte im vergangenen Spätsommer bereits die Schließung von Ralphs Kiosk im Jenischpark für Schlagzeilen gesorgt.

Abschiedsbrief der Kiosk-Betreiber

Der urige Kiosk zählte bei gutem Wetter zu den beliebtesten Cafés im Westen. Sowohl die Biofrikadellen als auch der Kuchen waren besonders beliebt. Das Betreiber-Team Renate Fabeck und Ralf Puschmann hatten vor 14 Jahren mit großem Aufwand ein Toilettenhäuschen in einen Kiosk verwandelt. Das Ehepaar hatte auch erwogen, sich um das neue Parkcafé-Projekt zu bewerben, sich dann aber davon wieder distanziert.

Auf der inzwischen geschlossenen Homepage ist noch der Abschiedsbrief der Betreiber zu lesen: „Mit unserer Entscheidung haben wir es uns nicht leicht gemacht, denn wir hingen mit unserem Herzen an diesem kleinen Klohaus, was uns trotz der vielen Arbeit viel Freude bereitet hat, uns die Möglichkeit gab, viele unterschiedliche Menschen kennen zu lernen und für viele ein Anlaufpunkt der Ruhe und Geborgenheit war in einer sich immer schneller drehenden Welt.“

Gewächshaus gilt als "instandsetzungsbedürftig"

Hinter den Kulissen hatte das Café-Thema in den vergangenen Monaten zu heftigen Streit zwischen Bezirkspolitikern und Verwaltung geführt. Letztere hatte trotz politischem Beschluss das Interessenbekundungsverfahren für den Standort herausgezögert. Grund: Mit Kunsthistorikerin und Sammlerin Maike Bruhns aus Nienstedten gab es eine Interessentin, die an dieser Stelle ein weiteres Museum etablieren wollte. Dafür hätte das Gebäude in dem denkmalgeschützten Park aber einem massiven Neubau weichen müssen und so wurde vor der Ausschreibung bereits mit der Kultur- und Denkmalschutzbehörde über eine mögliche Lösung verhandelt.

Der massive Neubau scheint vom Tisch zu sein. Laut den aktuellen Ausschreibungskriterien kann das Gewächshaus zwar abgerissen werden, der Neubau darf aber eine Höhe von vier Metern nicht überschreiten. Das Gewächshaus selbst gilt laut Bezirksamt als „instandsetzungsbedürftig“. Es entstand Mitte der 1950er Jahre ursprünglich für die Internationale Gartenschau in Planten un Blomen. Am 1. Juni 2016 wurde es geschlossen, da der Bezirk die überfällige Sanierung aus Kostengründen verwarf, das Projekt wäre so teuer wie ein Neubau geworden. Unter vielen Freunden des Jenischparks sorgte diese Nachricht für Verbitterung, schließlich hatten private Gönner 1988 100.000 D-Mark für eine Renovierung gesammelt.