Hamburg. Der Gründer muss 75,1 Prozent der Anteile abgeben und privat mehr als 30 Millionen Euro in die Sanierung stecken.

Der nächste schwere Schlag für den maritimen Standort Hamburg: Der bekannte Reeder Ber­­­t­ram Rickmers muss sich von 75,1 Prozent seiner Firmengruppe trennen. Davon betroffen sind weltweit rund 2000 Beschäftigte, allein 250 in der Hansestadt. Nur auf diesem Weg lasse sich eine Insolvenz des wirtschaftlich angeschlagenen Unternehmens vermeiden, hieß es am Donnerstag.

Auch Rickmers selbst wird finanziell zur Kasse gebeten. Er muss aus privaten Mitteln mehr als 30 Millionen Euro in die Sanierung der angeschlagenen Gruppe stecken. Grund für die ökonomische Schieflage sind vor allem die stark gesunkenen Charterraten, einhergehend mit extrem niedrigen Schiffswerten. Allein in den ersten drei Quartalen 2016 lag der Verlust der Firmengruppe, die über 114 Schiffe verfügt, bei 200 Millionen Euro. „Eine Krise wie diese gab es in der Schifffahrt zuletzt nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71“, hatte Rickmers noch Anfang des Jahres gesagt.

HSH Nordbank ist Gläubiger

Rickmers soll nun 75,1 Prozent seines Anteils an eine noch zu gründende Luxemburger Auffanggesellschaft mit dem Arbeitsnamen „Luxco“ übertragen. Dem müssen allerdings die Gläubiger zustimmen. Dazu gehören Geldinstitute – vor allem die HSH Nordbank – und Anleger einer 2018 fälligen Unternehmensanleihe, die mit 8,875 Prozent verzinst ist. Die Auffanggesellschaft soll dann später die 75,1 Prozent an Dritte weiterveräußern und den Erlös an die Gläubiger auszahlen. Kommt die Auffanggesellschaft allerdings nicht zustande, droht der Rickmers Holding die Insolvenz.

Kommentar: Rickmers hat unfassbar viel Geld verbrannt

Bertram Rickmers selbst und Vorstandschef Ignace Van Meenen wollten sich am Donnerstag nicht zu den Vorgängen äußern. „Wir werden aber in Kürze mit weiteren Informationen an die Öffentlichkeit treten“, sagte eine Sprecherin.