Hamburg. Leonhardt & Blumberg und Buss Shipping werden eins. Rickmers Trust ist am Ende. Die Gesellschaft wird jetzt abgewickelt.

Die lang anhaltende Schifffahrtskrise hat Hamburgs maritime Wirtschaft in der Vergangenheit mehrfach schwer getroffen. Unternehmen wurden übernommen, Schiffsfonds meldeten Insolvenz an, und viele Anleger verloren Geld. Gleich zwei neue Meldungen machten den gestrigen Mittwoch zu einem rabenschwarzen Tag für die Schifffahrt in der Hansestadt: Zunächst verkündeten die Hamburger Reedereien Leonhardt & Blumberg und Buss Shipping ihre Fusion. Damit schreitet die Konsolidierung voran.

Zudem wurde bekannt, dass alle Versuche zur Rettung der Schiffseigentumsgesellschaft Rickmers Maritime Trust (RMT) der Rickmers-Gruppe gescheitert sind. Die Gesellschaft wird jetzt abgewickelt.

Überrascht haben dürfte die zweite Nachricht kaum jemanden. Bereits Ende November 2016 hatte der RMT die Zahlungsunfähigkeit erklären müssen, weil Zinsen nicht bedient werden konnten. Auch die inzwischen fällige Kapitalrückzahlung konnte nicht aufgebracht werden. Zuletzt hatte die HSH Nordbank für eine mögliche Rettung einen weitgehenden Gläubigerverzicht gefordert und ein Ultimatum für einen Sanierungsplan gestellt. Hamburg und Schleswig-Holstein sahen das als Eigentümer der Bank kritisch. Vor einer Entscheidung kam jetzt das Aus.

14 Schiffe sollen verkauft werden

Die 14 Schiffe des RMT sollen verkauft werden, um Gläubigerforderungen zu bedienen. Vier Frachter der Flotte liegen allerdings beschäftigungslos auf. Für die Hamburger Rickmers-Gruppe, die mit 34,2 Prozent an dem RMT beteiligt ist, bedeutet das einen Rückschlag. Das Unternehmen sucht nach Anschlussfinanzierungen für Bankkredite. Die nächste Rate über 24 Millionen Euro für eine Schiffsanleihe wird im Juni fällig.

Rickmers leidet wie viele Schifffahrts- und Schiffsfinanzierungsbetriebe unter den – infolge der Krise – extrem gesunkenen Charterraten. Da die Schiffe kaum mehr die Kosten ihres Betriebs erwirtschaften, werden auch die Charterraten nicht bezahlt. Um ihre Kosten zu senken, legen derzeit viele Reedereien ihre Flotten zusammen.

Ähnliches verkündeten am Mittwoch auch Leonhardt & Blumberg sowie die Buss-Gruppe – beide sind in Hamburg bekannte Unternehmen. Leonhardt & Blumberg schaut auf eine fast 115-jährige Schifffahrtstradition zurück und bereederte zu Spitzenzeiten 180 Schiffe. Zuletzt machte das Unternehmen aber wegen niedriger Löhne für Besatzungen Schlagzeilen. Die Buss-Gruppe ist auf mehreren Feldern aktiv. Ihr letztes in Hamburg verbliebenes Umschlagsterminal hat sie Ende 2016 geschlossen. Jetzt lagert sie ihre Schifffahrtssparte aus.

Ziel sind Synergieeffekte

Wie beide Unternehmen mitteilten, wollen sie die Schifffahrtsaktivitäten zusammenlegen. Ziel ist es, Synergieeffekte zu erzielen und die eigene Marktposition im Wettbewerbsumfeld zu stärken. Dazu bündeln beide Firmen ihre insgesamt 55 verbliebenen überwiegend kleinen Containerschiffe in der Leonhardt & Blumberg Shipmanagement GmbH. Dazu gehören 30 Schwesterschiffe mit einer Transportkapazität von 1700 Standardcontainern (TEU). Alle Mitarbeiter werden in die neue Gruppe überführt, bei Buss sind das 24 Beschäftigte.