Bremen. Der Containerumschlag des Hafenunternehmens schrumpft um 23,5 Prozent. Neuordnung des Schifffahrtsmarktes.

Europas größter Hafenbetrieb Eurogate ist im vergangenen Jahr deutlich gewachsen, muss an seinem Containerterminal in Hamburg in diesem Jahr aber einen Umschlagseinbruch verzeichnen. Im ersten Quartal ist der Umschlag dort im Vergleich zum Vorjahresquartal um 23,5 Prozent auf nur noch 475.157 Standardcontainer (TEU) zurückgegangen. Das gab die Eurogate- Gruppe bei der Vorstellung ihrer Jahresbilanz in Bremen bekannt. 2016 hatte das Unternehmen im Hamburger Hafen noch knapp 2,3 Millionen Stahlboxen umgeschlagen. Das war ein Rückgang um 0,9 Prozent.

Der Grund für den Mengenverlust seit Jahresbeginn ist die durch die langanhaltende Schifffahrtskrise erzwungene Neuordnung des Schifffahrtsmarktes. Finanziell angeschlagene Reedereien haben mit anderen fusioniert und sich insbesondere auf den Hauptfahrrouten zwischen Asien und Europa zu Großallianzen zusammengeschlossen. In der Folge wurden die Fahrpläne völlig neu aufgestellt. „Das trifft Hamburg besonders hart“, sagte der neue Vorsitzende der Eurogate-Geschäftsführung Michael Blach, der zu Jahresbeginn, Emanuel Schiffer abgelöst hat, mit Blick auf sein Unternehmen.

Großer Ladungsrückgang

Nach dem Zusammenschluss der chinesischen Reedereien China Shipping und Cosco verliert Eurogate den Großkunden China Shipping. Die Schiffe des neuen Gemeinschaftsunternehmens werden nicht mehr bei Eurogate abgefertigt. Allerdings geht die Ladung Hamburg nicht verloren: Künftig laufen die Schiffe den Konkurrenten HHLA an. Auch die Pleite der koreanischen Reederei Hanjin macht Eurogate zu schaffen.

Für den Hafenumschlag des Unternehmens in Hamburg bedeutet das einen Ladungsrückgang von mehr als 200.000 TEU pro Jahr. „Wir arbeiten aber daran, dass sich dieses wieder stabilisiert“, sagte Blach. Schon 2018 werde sich das Blatt wenden, sagte Thomas Eckelmann, der die Gruppe zusammen mit Blach führt. „Wir bekommen durch die Neuordnung der Reedereien nämlich auch Kunden von der HHLA.“ So werde Hamburg Süd nach die Übernahme durch Maersk von der HHLA zu Eurogate wechseln. Ebenso die verbliebene koreanische Reederei Hyundai.

„Wir sind breit aufgestellt“

Was in Hamburg weniger gut läuft, kann Eurogate an anderen seiner derzeit insgesamt zwölf Hafenstandorte kompensieren. Neben den Terminals in Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven, deren Ladungsaufkommen im vergangenen Jahr insgesamt stagnierte, betreibt das Hafenunternehmen Terminals in fünf italienischen Häfen, in Tanger (Marokko), Lissabon (Portugal), Ust-Luga (Russland) sowie neuerdings im größten Hafen Zyperns in Limassol.

Allein das Ladungswachstum in Italien hat die Stagnation in den deutschen Häfen wettgemacht. „Wir sind breit aufgestellt. Mal läuft ein Terminal gut, ein anderer nicht, mal ist es umgekehrt. Wir gleichen das immer aus – und schlafen sorgenfrei“, sagte Eckelmann.

Stabiles Geschäftsjahr 2016

Trotz anhaltender Schifffahrtskrise hat das Unternehmen 2016 ein stabiles Geschäftsjahr verzeichnet. Der Jahresüberschuss stieg im Vergleich zu 2015 um 3,3 Prozent auf 75,9 Millionen Euro. Der Umsatz legte um 8,1 Prozent auf 639,4 Millionen Euro zu.

Verlustreich war mit einem Minus von 20 Millionen Euro noch der Containerumschlag im Tiefwasserhafen Wilhelmshaven. 482.000 Boxen hat Euro­gate hier über die Kaikante gehoben. Damit ist der JadeWeserPort noch weit von seinem Ziel entfernt, jährlich 2,7 Millionen TEU umzuschlagen.