Hamburg. Wo gebaut wird, wo Singles und Familien ein Zuhause finden, wo es noch bezahlbar ist. Heute stellen wir das Baakenhafenquartier vor.
Maritimer geht es kaum. Im Süden die Elbe mit vorbeiziehenden Binnenschiffen und den Wartedalben für Containerriesen, die noch keinen Liegeplatz am Terminal haben. Im Norden der Oberhafenkanal. Und dazwischen ein Quartier, in dessen Mitte der Baakenhafen liegt, eines der größten Hafenbecken Hamburgs.
Mit Petersen-, Versmann- und Kirchenpauerkai hat das Baakenhafenquartier gleich drei Wasserseiten zu bieten. Doch nicht nur wegen des Hafenflairs ist es das wohl spannendste Gebiet der HafenCity. Hier entsteht ein Wohnviertel für unterschiedliche Wünsche, Bedürfnisse und Geldbeutel – mit Grünanlagen und hohem Freizeitwert.
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Hingucker dürften die sechs von Shigeru Ban entworfenen Wohntürme sein, die direkt ins Hafenbecken gebaut werden. Und natürlich die künstlich aufgeschüttete Halbinsel mit dem Baakenpark. Die ersten Baumaßnahmen haben bereits begonnen, Ende 2021 wird das Viertel voraussichtlich fertig sein.
Soziales Gewissen der HafenCity
Es ist so etwas wie das soziale Gewissen der vielerorts hochpreisigen HafenCity. Hier sollen auf 24 Hektar rund 2200 Wohnungen errichtet werden – 39 Prozent davon öffentlich gefördert. Eine Besonderheit sind die vielen Baugemeinschaften, die zum Teil besondere Schwerpunkte haben: etwa das Frauenprojekt „Arche Noah“ oder das „Kammerkombinat“ mit Akteuren aus Kunst und Kultur. Zudem werden viele unterschiedliche soziale Träger nicht nur die Wohnkonzepte für das Quartier mitentwickeln, sondern auch hier arbeiten.
So gibt es Wohnkonzepte für Senioren, Menschen mit Behinderungen und chronisch Kranke. Bei der Grundstücksvergabe hatten die Investoren besonders gute Chancen, die mit sozialen Trägern oder Baugemeinschaften zusammenarbeiten und die Wohnungen lange in der Sozialbindung halten wollen. Dazu gehören etwa die GWG Baden-Württemberg, die ihre Wohnungen teilweise 30 Jahre lang halten will, sowie sechs Baugenossenschaften.
Viele Grünflächen
Die geförderten Wohnungen kosten zwischen 6,20 Euro und 8,30 Euro pro Quadratmeter. Die frei finanzierten Wohnungen liegen eher im gehobenen Segment. In den Panorama-Baakenhöfen beispielsweise, die der Projektentwickler Justus Grosse bis Ende 2017 errichtet, kosten die Mietwohnungen 16 bis 17 Euro pro Quadratmeter. Für den Projektentwickler ist es bereits das vierte Bauvorhaben in der HafenCity.
„Im Baakenhafenquartier ist in der städtebaulichen Entwicklung viel richtig gemacht worden“, sagt Geschäftsführer Burkhard Bojazian. Damit meint er: Hier gibt es mehr Grünflächen und eine höhere Aufenthaltsqualität als anderswo in der HafenCity. Für die Baugemeinschaft „Tor zur Welt“, die sich 2009 gegründet und schon vergeblich um ein Grundstück am Strandkai bemüht hatte, hat sich das Warten also gelohnt. Sie errichtet 29 familienfreundliche Wohnungen in ökologischer Bauweise direkt an der Elbe. Baubeginn ist im Sommer. „2019 möchten wir einziehen“, sagt Sprecher Peter Kurz.
Quartier bekommt einen „urbanen Dorfkern“
Im südlichen Teil des Wohngebiets, rund um den Lola-Rogge-Platz, ist ein „urbaner Dorfkern“ mit einem Marktplatz, Freizeit-, Sport- und Kulturangeboten geplant sowie einem Frischemarkt, kleinen Läden und Gastronomie. Eine Grundschule und eine Kita, aber auch die Grünanlagen, Spiel- und Freizeitflächen machen das Quartier besonders attraktiv für Familien mit Kindern. Nördlich des Baakenhafens entsteht sogar ein Familienhotel.
Hauptattraktion im Baakenhafenquartier dürfte aber der Sportsdome werden, ein 45 Millionen Euro teurer Sport-Komplex mit Ski-Anlage, 25-Meter-Tieftauchbecken und einer 16 Meter hohen Kletterwand.
Zweiter Anziehungspunkt ist der Baakenpark. Auf der 1,6 Hektar großen künstlichen Halbinsel wird es Spielplätze, Grünanlagen sowie ein Spiel- und Gemeinschafthaus geben. Sie liegt dem Sportsdome gegenüber auf der anderen Seite des Baakenhafens, erreichbar über eine Fußgängerbrücke. Es gibt auch eine Straßenbrücke, die das Baakenhafenquartier mit dem Festland verbindet, mit einem potenziellen Durchlass für größere Schiffe in der Mitte. Auch sie ist eine Attraktion: Mit 170 Meter Länge, 21 Meter Breite und 2300 Tonnen Gewicht ist sie das größte Brückenbauprojekt der HafenCity.