Hamburg/San Francisco. Sprechen die Reedereien im Hinterzimmer ihre Preise ab? US-Behörden haben Untersuchung eingeleitet. Auch Hapag Lloyd betroffen.

Die US-Justiz hat sich die weltgrößten Container-Reedereien wie Hapag-Lloyd und den Branchenführer Møller-Maersk wegen des Verdachts auf Preisabsprachen vorgenommen. Ermittler des US-Justizministeriums seien in ein Treffen der 20 größten Reedereien in San Francisco geplatzt, berichtete das „Wall Street Journal“ am Mittwoch. Sie hätten Spitzenmanagern mehrerer Unternehmen gerichtliche Aufforderungen zur Stellungnahme überreicht. Die Branche leidet seit Jahren unter den niedrigen Frachtraten.

Møller-Maersk und Hapag-Lloyd bestätigten, solche Schreiben erhalten zu haben. Das gilt dem Fachmedium „Lloyd’s List“ zufolge auch für die Großreederei MSC. Ein Hapag-Lloyd-Sprecher sagte in Hamburg, das Schreiben der US-Justiz enthalte keinen konkreten Vorwurf. „Wir werden voll kooperieren, wenn Unterlagen angefragt werden.“

Aktien von Hapag Lloyd fielen jetzt um knapp sechs Prozent

Ähnlich äußerte sich Branchenprimus Maersk. Die Dänen betonten, der Ausgang der Untersuchung sei völlig offen. Angesichts des laufenden Verfahrens wolle man sich nicht weiter dazu äußern. Wegen der anhaltenden Flaute in der Container-Schifffahrt hatte Maersk erst vor wenigen Tagen die Reederei Hamburg Süd von dem Oetker-Konzern übernommen.

Bei dem Treffen handelte es sich um das sogenannte Box Club Meeting. „Box“ steht dabei für die Container, um die sich bei den Reedereien alles dreht. Der Vereinigung gehören nur die obersten Manager der weltgrößten Container-Linien an. Gegründet wurde der Club in den 1970er Jahren von dem damaligen Hapag-Lloyd-Chef Hans Jakob Kruse. Das Treffen findet regelmäßig an Orten rund um den Globus statt, diesmal in den USA.

Die Aktien von Hapag Lloyd fielen nach dem Bericht über den möglichen juristischen Ärger in den USA bis Mittwochmittag um knapp sechs Prozent.