Hamburg. Überraschende Übernahme: Durch Kauf der Conti Gruppe wächst die Unternehmensflotte auf knapp 170 Frachter und Tanker an.

Es ist eine selbst für Branchenexperten unerwartete Nachricht: Die Hamburger Reederei Claus-Peter Offen übernimmt die in München ansässige Conti Gruppe und damit weitere insgesamt 68 Container- und Massengutfrachter sowie Tankschiffe. Das teilte die Hamburger CPO Holding am Donnerstag mit.

Das 1971 von Claus-Peter Offen in Hamburg gegründete Unternehmen steigt damit mitten in der seit 2008 andauernden Branchenkrise von einer der großen zu einer der größten deutschen Reedereien auf. Die Gesellschafter beider Unternehmen hätten sich darauf verständigt, dass Offen 100 Prozent der Unternehmensanteile der Conti Gruppe übernehme, heißt es in der Mitteilung. Angaben zum Wert der Transaktion werden nicht gemacht. Stellungnahmen gegenüber dem Abendblatt, die über den Inhalt der Erklärung hinausgehen, lehnte ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag ab.

Übernahme ist „überraschend“

Reeder Claus-Peter Offen. Chef der Reederei Offen, Bleichenbrücke 10
Reeder Claus-Peter Offen. Chef der Reederei Offen, Bleichenbrücke 10 © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

„Für uns ist diese Übernahme ein weiterer Schritt in unserer Wachstumsstrategie. Conti ist eine hervorragende Adresse und passt damit sehr gut in unsere Gruppe“, erklärte Reeder Offen. Conti solle als eigenständiges Unternehmen fortgesetzt werden.

Aus Sicht von Prof. Burkhard Lemper vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik an der Hochschule Bremen war die Übernahme nicht absehbar. „Das ist schon überraschend“, sagte er dem Abendblatt. Er kenne die Gründe der Conti-Gesellschafter für den Verkauf ihrer Anteile nicht, aber die Münchner Reederei sei nach seiner Kenntnis bisher „im Vergleich zu vielen anderen relativ gut durch die Krise gekommen“, sagte Lemper.

Conti beschäftigt derzeit rund 2000 Mitarbeiter

Nach der Übernahme werde CPO mit ihren Tochtergesellschaften und dann insgesamt 95 Containerschiffen, 37 Massengutfrachtern und ebenfalls 37 Tankschiffen ihre Position als „eine der größten und stabilsten deutschen Reedereien vor dem Hintergrund der andauernden Schifffahrtskrise weiter festigen“, so das Unternehmen. Ebenfalls aus dem Besitz der Conti-Gesellschafter wird eine qualifizierte Mehrheit der Anteile der Bremer Bereederungsgesellschaft (BBG) übernommen. Sie verchartert einen Teil der Conti-Flotte.

CPO ist ebenfalls eine Charterreederei, die Schiffe fahren in Liniendiensten unter anderem für Maersk, Hapag-Lloyd und Hamburg Süd. CPO hat 3500 Beschäftigte und erzielte 2015 nach eigenen Angaben 480 Millionen Euro operativen Gewinn. Conti beschäftigt derzeit etwa 2000 Mitarbeiter.