Hamburg. Sebastian Kempkens (“Zeit“) wurde offenbar angegriffen, weil er ein FreeDeniz-Schild zeigte. Hamburger Senat zeigt sich besorgt.

Der für die "Zeit" tätige Journalist Sebastian Kempkens ist bei dem Auftritt des türkischen Außenministers Mevlüt Çavuşoğlu am Dienstagabend in Hamburg offenbar angegriffen worden, weil er ein Schild mit der Aufschrift FreeDeniz in die Luft hielt.

Auf Twitter berichtete Kempkens, dass Leute mit Türkeifahnen geprügelt und ihm die Brille aus dem Gesicht gehauen hätten. Einer soll gesagt haben: "Du verdankst es Erdogans Menschlichkeit, dass du noch lebst."

Der türkische Außenminister war am Dienstagabend nach einer Absage der ursprünglich angedachten Lokalität in Wilhelmsburg in der Konsulatsresidenz an der Alster aufgetreten. Neben rund 300 Anhängern kamen auch rund 200 Menschen auf die Uhlenhorst, die gegen die türkische Regierung demonstrierten – einige forderten mit besagten FreeDeniz-Schildern die Freilassung des "Welt"- Korrespondenten Deniz Yücel, der in der Türkei in Untersuchungshaft sitzt.

Konsul-Galerie

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu auf dem Balkon der Residenz des türkischen Generalkonsuls in Hamburg
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu auf dem Balkon der Residenz des türkischen Generalkonsuls in Hamburg © Michael Arning
Hamburg: Die Residenz des türkischen Generalkonsuls beim Besuch des Außenministers Mevlüt Cavusoglu
Hamburg: Die Residenz des türkischen Generalkonsuls beim Besuch des Außenministers Mevlüt Cavusoglu © Michael Arning
Mevlüt Cavusoglu bei seiner Rede am Dienstagabend in Hamburg
Mevlüt Cavusoglu bei seiner Rede am Dienstagabend in Hamburg © Reuters | Fabian Bimmer
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu in der Residenz des türkischen Generalkonsuls in Hamburg
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu in der Residenz des türkischen Generalkonsuls in Hamburg © Michael Arning
Die Residenz des türkischen Generalkonsuls am Dienstagabend
Die Residenz des türkischen Generalkonsuls am Dienstagabend © Reuters | Fabian Bimmer
Mevlüt Cavusoglu bei seiner Rede am Dienstagabend in Hamburg
Mevlüt Cavusoglu bei seiner Rede am Dienstagabend in Hamburg © Reuters | Fabian Bimmer
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu auf dem Balkon der Residenz des türkischen Generalkonsuls
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu auf dem Balkon der Residenz des türkischen Generalkonsuls © dpa | Axel Heimken
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu auf dem Balkon der Residenz des türkischen Generalkonsuls
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu auf dem Balkon der Residenz des türkischen Generalkonsuls © HA | Michael Arning
Die Fahrzeugkolonne des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu verlässt den Hamburger Flughafen
Die Fahrzeugkolonne des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu verlässt den Hamburger Flughafen © dpa | Christian Charisius
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu landet am Hamburg Airport
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu landet am Hamburg Airport © dpa | Christian Charisius
Gegendemonstranten vor der Villa des türkischen Generalkonsuls
Gegendemonstranten vor der Villa des türkischen Generalkonsuls © HA | Michael Arning
Viele türkische Fahnen im Garten der Residenz, wo jetzt der türkische Außenminister reden will
Viele türkische Fahnen im Garten der Residenz, wo jetzt der türkische Außenminister reden will © HA | Michael Arning
Etliche Fernsehsender haben sich vor der Villa des Generalkonsuls postiert
Etliche Fernsehsender haben sich vor der Villa des Generalkonsuls postiert © HA | Michael Arning
Der Hamburger Profiboxer Ismail Özen nimmt an der Gegendemo zum Auftritt des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu teil
Der Hamburger Profiboxer Ismail Özen nimmt an der Gegendemo zum Auftritt des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu teil © HA | Michael Arning
Etliche Polizisten sichern die Veranstaltung
Etliche Polizisten sichern die Veranstaltung © HA | Michael Arning
Weil eine Gegendemonstration angekündigt wurde, werden Absperrgitter geliefert
Weil eine Gegendemonstration angekündigt wurde, werden Absperrgitter geliefert © HA | Michael Arning
Rund um die Villa auf der Uhlenhorst sind Polizeiwagen vorgefahren
Rund um die Villa auf der Uhlenhorst sind Polizeiwagen vorgefahren © HA | Michael Arning
In dieser Villa an der Alster wird der türkische Außenminister auftreten
In dieser Villa an der Alster wird der türkische Außenminister auftreten © HA | Michael Arning
Die Residenz des türkischen Generalkonsuls in Hamburg auf der Uhlenhorst
Die Residenz des türkischen Generalkonsuls in Hamburg auf der Uhlenhorst © HA | Michael Arning
Polizisten vor der Residenz des türkischen Generalkonsuls, wo der türkische Außenminister eine Rede halten will
Polizisten vor der Residenz des türkischen Generalkonsuls, wo der türkische Außenminister eine Rede halten will © HA | Michael Arning
Für den türkischen Außenminister wird auf einem Balkon ein Rednerpult aufgebaut
Für den türkischen Außenminister wird auf einem Balkon ein Rednerpult aufgebaut © HA | Michael Arning
Polizisten sperren die Residenz an der Schönen Aussicht weiträumig ab
Polizisten sperren die Residenz an der Schönen Aussicht weiträumig ab © HA | Michael Arning
Das Rednerpult wird für den Außenminister vorbereitet
Das Rednerpult wird für den Außenminister vorbereitet © dpa | Axel Heimken
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Der Senat zeigte sich angesichts der Berichte über die Angriffe gegen den Hamburger Journalisten alarmiert. "Ein solches Verhalten wäre ein schwerer Verstoß gegen die Meinungs- und Pressefreiheit und absolut inakzeptabel", so Senatssprecher Jörg Schmoll. In einem Schreiben habe der Staatsrat für Auswärtige Angelegenheiten, Wolfgang Schmidt, den türkischen Generalkonsul um Unterstützung bei der Aufklärung dieses Vorfalles und um eine Stellungnahme gebeten.

Senat: Einschüchterungen nicht zu tolerieren

In dem Brief heißt es unter anderem: „Die Vorwürfe, sollten sie sich bewahrheiten, sind aus Sicht des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg sehr gravierend.“ Die Meinungs- und Pressefreiheit sei ein Grundrecht, Einschüchterungen und körperliche Angriffe seien nicht zu tolerieren, heißt es in dem Schreiben weiter.

Auch die Grünen verurteilen die tätlichen Angriffe, von denen der Journalist Kempkens berichtet. "Diese Attacken sind ein Zeichen der Doppelmoral in ihrer schlimmsten Form, denn der türkische Außenminister Çavuşoğlu hatte sich im Vorfeld des Auftritts ja mehrfach auf die freie Meinungsäußerung bezogen", so Anjes Tjarks, Vorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion. "Auch wenn diese auf dem Gelände des Generalkonsulats und damit auf türkischem Hoheitsgebiet stattfanden: Dies muss lückenlos aufgeklärt werden und darf sich nicht wiederholen.“

Das türkische Generalkonsulat teilte dem Abendblatt am späten Mittwochabend mit, dass man im Zusammenhang mit den von Kempkens geschilderten Vorgängen "keinerlei Informationen" habe. In der Mitteilung heißt es weiter, dass die Sicherheit bei der Versammlung "seitens der deutschen Polizei gewährleistet" worden sei. Man halte es für angebracht, die "diese Angelegenheit den deutschen Behörden weiterzuleiten" und verspricht, im Rahmen des Vorwurfs selbstverständlich mit den örtlichen Sicherheitsbehörden" zusammenarbeiten zu wollen.