Hamburg. Maßnahme hält Pkw-Fahrer in den meisten Fällen von den Mittelinseln fern. Einige wenige lassen sich aber davon nicht beeindrucken.

Dass Not offenbar erfinderisch macht, zeigte sich in den vergangenen Wochen vermehrt an der neu gestalteten Osterstraße. Denn nachdem dort im Zuge der Umbaumaßnahmen etwa die Hälfte der Parkplätze weggefallen war, nutzten zahlreiche Autofahrer die neuen Fußgängerinseln auf dem Streckenabschnitt zwischen Heußweg und Emilienstraße kurzerhand als Parkplätze. Ganz zum Ärger der Straßenplaner, die mit den sogenannten "Sprunginseln" eigentlich Fußgängern das Überqueren der Straße erleichtern wollten. Die Beamten vom zuständigen Polizeikommissariat 23 verzeichneten täglich eine Vielzahl von Verstößen, wie das Abendblatt Mitte Dezember berichtete.

Kurz darauf reagierte der Bezirk und ließ Plastikbaken auf den Mittelinseln aufstellen, die das Wildparken verhindern sollen. Offenbar mit Erfolg: "Die Situation hat sich deutlich entspannt", so Axel Kleeberg vom zuständigen Polizeikommissariat 23. "Bei unseren täglichen Kontrollen konnten wir feststellen, dass die Zahl der Falschparker erheblich gesunken ist." Nur in Einzelfällen sei es vorgekommen, dass Autofahrer die Baken einfach zur Seite geschoben haben. Auch abseits der Mittelinseln seien zuletzt deutlich weniger Falschparker verzeichnet worden. "In der vergangenen Nacht sogar kein einziger", sagte Kleeberg am Freitag.

"Sieht weiter nach Baustelle aus"

Falschparker müssen mit Verwarngeldern zwischen 15 und 25 Euro rechnen. Bei Behinderung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer werden Fahrzeuge auch abgeschleppt – für 250 bis 300 Euro.

Quartiersmanagerin Arlette Andrae ärgert sich darüber, dass die Baken überhaupt notwendig wurden. "Da waren die Bauarbeiten in dem Bereich endlich vorbei, alles sah hübsch aus und jetzt sieht es durch die Baken wieder aus wie eine Baustelle", so Andrae. Sie hoffe, dass sich die Autofahrer über die Zeit an die neuen Regelungen gewöhnen und sich auch daran halten. Weiter verweist sie auf das Karstadt-Parkhaus: "Dort ist fast immer etwas frei."

Nicht der einzige Kritikpunkt an der Osterstraße

Die Halbierung der Parkplatzzahl von 220 auf 110 war schon vor Baubeginn von vielen kritisiert worden. Zwischenzeitlich sorgten auch die sogenannten Anfahrbügel – von den Anwohnern Schwebebalken getauft – für Kritik. Eigentlich waren sie aufgestellt worden, um das Schrägparken zu verhindern, doch schnell hieß es, dass Passanten darüber stolpern würden. Also wurden sie kurzerhand wieder abgebaut.

Inzwischen seien laut Quartiersmanagerin Arlette Andrae viele von den Negativ-Schlagzeilen genervt. "Das wirft ein schlechtes Bild auf die neu gestaltete Osterstraße, dabei ist es in den fertig gestellten Teilen so schön gewordn", sagt sie. Sie hofft nun, dass es sich bei den Baken nur um eine Übergangslösuung handelt, damit der Baustellencharakter so schnell wie möglich verschwindet.

Vom Bezirksamt hieß es, dass man die aktuelle Situation analysieren und geeignete Zwischenlösungen entwickeln werde. Nach Abschluss der Maßnahme sei ohnehin eine umfangreiche Evaluation vorgesehen. "Sollten weitere Anpassungen des Konzepts erforderlich werden, werden diese umgesetzt", so eine Sprecherin.