Seoul. Das Unternehmen schließt offenbar seine Europa-Aktivitäten. Doch die „Hanjin Gold“ ist noch auf dem Weg in die Hansestadt.
Die insolvente südkoreanische Reederei Hanjin Shipping will ihre Europa-Aktivitäten einschließlich der Tochter in Hamburg schließen. Das Insolvenzgericht habe den Plänen zur Schließung der Hanjin Shipping Europe GmbH & Co. KG in Hamburg sowie den Hanjin-Unternehmen in Ungarn, Polen und Spanien zugestimmt. Dies berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Montag unter Berufung auf eine Börsenmitteilung der vormals weltweit siebtgrößten Container-Reederei.
Die Pläne könnten Ende Oktober oder Anfang November umgesetzt werden, hieß es. Die Mitteilung wurde als Zeichen dafür gesehen, dass sich Hanjin auf eine Abwicklung vorbereitet.
„Hanjin Gold“ muss noch entladen werden
Von den Schließungsplänen sei man von der Muttergesellschaft in Südkorea bisher nicht informiert worden, sagte ein Vertreter der Hanjin Shipping Europe GmbH. Der Standort in Deutschland sowie die „Abteilungen“ in Rotterdam und Le Havre seien bisher noch aktiv. „Die Kunden werden weiter betreut.“ Man werde aber im Ungewissen gelassen. Auch müsse noch die „Hanjin Gold“ entladen werden, die auf dem Weg in die Hansestadt sei.
In Hamburg hatte zuvor die „Hanjin Europe“ mehrere Wochen auf ihre Entladung gewartet. Mittlerweile wurde die Ladung von zwei weiteren Schiffen, der „Hanjin Harmony“ und der „Hanjin Africa“, in Hamburg entladen.
Hanjin will Frachtrouten verkaufen
Der Insolvenzantrag von Hanjin Ende August hatte in vielen Teilen der Welt zu Unterbrechungen von Lieferketten geführt. Zahlreiche vollgeladene Hanjin-Schiffe wurden gezwungen, auf offener See zu warten, weil ihnen aus Sorge über Gebührenausfälle teilweise die Zufahrt zu Häfen verweigert wurde. Bis zum Montag wurde die Ladung von 78 der 97 betroffenen Containerschiffe entladen.
Um an Geld zu kommen und Schulden begleichen zu können, will Hanjin neben Schiffen auch das Routennetz zwischen den USA und Asien sowie einige asiatische Frachtrouten verkaufen. Auch hatte die Tochter der Hanjin-Gruppe, zu der ebenfalls die südkoreanische Fluggesellschaft Korean Air gehört, Entlassungen angekündigt.
In Schifffahrtskreisen wird Hanjin nach den Erfahrungen mit der Insolvenz keine Chance mehr eingeräumt, sich sanieren zu können. Der Markt der Containerschifffahrt ist von Überkapazitäten geprägt.