Seoul/Hamburg. Nach Finanzspritze durch Aktionär läuft der Frachter im Hafen ein. An Bord: Wichtige Artikel für das Hamburger Weihnachtsgeschäft.

Das Containerschiff „Hanjin Harmony“ der insolventen südkoreanischen Reederei Hanjin ist in der Nacht zum Montag in den Hamburger Hafen eingelaufen. Nach Informationen der Internet-Seite „Vesselfinder.com“ hat es am Kai von Eurogate festgemacht. Die „Hanjin Harmony“ hätte nach Fahrplan bereits vor drei Wochen in Hamburg sein sollen. Doch wegen der Insolvenz der Reederei wurden in den Häfen keine Hanjin-Schiffe mehr abgefertigt.

Die „Hanjin Harmony“ wartete zunächst im Golf von Biskaya und dann vor Helgoland auf eine Gelegenheit, einen Hafen anzulaufen. Dazu musste zunächst die Zahlungsfähigkeit für Dienstleistungen wie Lotsen und Schlepper geklärt werden. Die 366 Meter lange "Hanjin Harmony" hat unter anderem wichtige Artikel für das Weihnachtsgeschäft geladen. Wie viele Container das Schiff geladen hat und wann es wieder auslaufen wird, war zunächst unklar. Reederei und Terminalbetrieb äußerten sich nicht. Das Schwesterschiff „Hanjin Europe“ hatte den Hamburger Hafen in der vorletzten Woche nach zweieinhalb Wochen Aufenthalt wieder verlassen. Das Schiff liegt seitdem leer vor Helgoland. Weltweit ist die Situation von mehreren Dutzend Hanjin-Schiffen ungeklärt. Ein weiteres für Nordeuropa bestimmtes Schiff, die „Hanjin Africa“, liegt seit dem Beginn der Insolvenz im Suezkanal.

Finanzspritze vom größte Aktionär Korean Air

Möglich machte die Wiederaufnahme der Überfahrt der "Hanjiin Harmony" eine Finanzspritze für Hanjin durch ihren größten Aktionär Korean Air. Die größte südkoreanische Fluggesellschaft, die wie die Reederei zur Hanjin-Gruppe gehört, hat offenbar 60 Milliarden Won (etwa 49 Millionen Euro) zugeschossen, damit die seit Wochen festsitzende Ladung auf zahlreichen Schiffen gelöscht werden kann. Der Verwaltungsrat von Korean Air habe der Freigabe des früher versprochenen Darlehens am Mittwochabend zugestimmt, sagte ein Sprecher von Korean Air am Donnerstag: "Das Darlehen soll so bald wie möglich ausgezahlt werden."

Unterstützungfond von 100 Milliarden Won

Der Betrag ist Teil eines Unterstützungsfonds in Höhe von 100 Milliarden Won, die der Konzern der Tochter Hanjin Shipping bereitstellen wollte. Konzernchef Cho Yang Ho hatte 40 Milliaden Won zugesagt. Ob die frischen Mittel ausreichen, um die Gebühren für die Entladung aller Schiffe zu bezahlen, ist weiter unklar. Nach früheren Schätzungen eines Gerichts, das Anfang September dem Antrag der weltweit siebtgrößten Reederei auf Insolvenzverwaltung zugestimmt hatte, sind etwa 170 Milliarden Won nötig, um Gebühren zu zahlen.

Die Pleite von Hanjin hatte weltweit bei Schiffseignern, Häfen und Händlern große Unsicherheit ausgelöst. Zahlreiche von Hanjin betriebene Schiffe warten nach wie vor auf offener See, weil ihnen die Zufahrt zu Häfen verweigert wird. Erst am vergangenen Freitag hatte der Frachter "Hanjin Europe" den Hamburger Hafen nach zweieinhalbwöchiger Wartezeit wieder verlassen können.