Hamburg. Die Wirtschaftsbehörde will die Kreuzfahrtkapazitäten erweitern. Bei der HPA werden zwei Möglichkeiten diskutiert.

Der Containerumschlag im Hamburger Hafen steckt in der Krise: Abnehmende Mengen, hoher Wettbewerbsdruck und der Nachteil durch die fehlende Elbvertiefung bestimmen die Situation. Ganz anders ist die Lage im Kreuzfahrtgeschäft. Das erlebt ein kräftiges Wachstum. Darauf hat die Stadt reagiert. Sie will die Kreuzfahrtkapazitäten erweitern. Möglicherweise bekommt Hamburg sogar ein neues Terminal.

Es wäre das vierte Kreuzfahrtterminal nach dem Anleger in der HafenCity, dem Cruise Center in Altona und dem neugebauten Terminal in Steinwerder. Genau am letzteren Standort soll mehr Platz für Kreuzfahrtschiffe entstehen – laut einer Grundsatzentscheidung, die der Aufsichtsrat der für den Hafenbau zuständigen Hamburg Port Authority (HPA) nun getroffen hat.

Steinwerder-Terminal hat bislang nur Kapazitäten für 4000 Passagiere

Zwei Gründe haben die Hafenplaner zu diesem Schritt bewogen. Zum einen wird der bestehende Platz für Kreuzfahrer vorübergehend knapp: Bereits Ende des Jahres beginnen in der Hamburger HafenCity die Bauarbeiten rund um das dortige Kreuzfahrtterminal. Das provisorische Terminal aus aufeinandergestapelten Containern soll durch einen festen Multifunktionsbau ersetzt werden, in dem neben dem Terminal auch noch eine Einkaufsmeile und ein Hotel unterkommen werden. Für mindestens eine Saison können während der Bauarbeiten keine Schiffe mehr in der HafenCity abgefertigt werden.

Zum anderen werden die Kreuzfahrtschiffe in Zukunft noch größer sein. Um am Kronprinzkai auf Steinwerder künftig Schiffe mit Platz für 6000 Passagiere abfertigen zu können, soll das Terminal erweitert werden. Derzeit hat das Terminal nur Kapazitäten für 4000 Passagiere.

Alle großen Reedereien hätten Hamburg als Destination auf dem Schirm

Die zuständige Wirtschaftsbehörde will den Aufsichtsratsbeschluss nicht kommentieren. Eine Sprecherin bestätigte aber am Sonntag, dass die Kreuzfahrtkapazitäten erweitert werden sollen. „Alle großen Reedereien auf der Welt haben Hamburg als Destination auf dem Schirm. Wir können nicht erst anfangen zu planen, wenn die Schiffe auf uns zulaufen“, sagte die Behördensprecherin.

Unklar ist allerdings noch, wie der Ausbau aussehen soll: Zwei Möglichkeiten werden derzeit bei der HPA diskutiert. Zum einen könnte das bestehende Terminal, das erst seit Juni vergangenen Jahres in Betrieb ist, erweitert werden. Schon beim Bau am Kronprinzkai hatte die HPA entsprechende Flächenvorsorgen getroffen. Als Alternative könnte neben dem bestehenden Terminal ein zweites gebaut werden – samt einer weiteren Abfertigungshalle.

Das Kreuzfahrtgeschäft wächst in Hamburg stark. Bis 2018 will die Kreuzfahrtdirektorin Sacha Rougier die Marke von einer Million Kreuzfahrtpassagieren in der Hansestadt knacken. „2017 werden wir über die Schwelle von 700.000 Passagieren an den Terminals kommen“, sagt sie. In diesem Jahr werden 640.000 Passagiere bei 160 Schiffsanläufen erwartet.