Hamburg. Das Instrument in der Laeiszhalle wird wegen seines schlechten Zustands 2017 stillgelegt. Wann es saniert wird, ist unklar.

Die frische neue Klais-Orgel in der Elbphilharmonie, ein anspruchsvoll maßgeschneidertes Hightech-Unikat vom Feinsten, ist auf bestem Wege zur Fertigstellung. Sie soll bis zum 30. Juni, dem vertraglich vereinbarten Übergabetermin des Großen Saals an die Stadt, komplett montiert und einsatzbereit sein und dann auch auf die Marke der Orgelmetropole Hamburg einzahlen.

Die eher historische Beckerath-Konzertorgel im Großen Saal der Laeisz­halle hingegen wird offenbar bald, gut 65 Jahre nach ihrer Inbetriebnahme, wegen Altersschwäche in vorläufige Zwangspension ­geschickt.

Orgel ist mietfrei, aber auf eigenes Risiko zu nutzen

In einer Mitteilung der Elbphilharmonie und Laeiszhalle Service GmbH an Veranstalter und Saalmieter heißt es dazu: „Aufgrund des Zustands und der Empfehlungen eines Orgelsachverständigen werden wir die Orgel bis auf Weiteres aus dem Betrieb nehmen und können deshalb ihre Wartung nicht weiter gewährleisten.“

Veranstalter, die das Instrument in der Spielzeit 2016/17 noch für Konzerte nutzen möchten, steht diese Option zwar frei, „mietfrei und auf eigenes Risiko“. Möchte ­jemand dieses Risiko eingehen, müsse er die damit verbundenen Kosten für Stimmung oder eine „Orgelwache“ – einen Techniker vor Ort, der eingreifen kann, wenn akut Not am Register ist – selbst tragen.

Verhinderten Kosten der Elbphiharmonie die Sanierung?

Der Hamburger Orgelbaufirma ­Beckerath ist der altersbedingt über­holungsbedürftige Zustand nicht neu, sondern länger bekannt. Mehr noch: Man habe „seit Jahren darum gebettelt, etwas tun zu dürfen“, sagte Beckerath-Geschäftsführer Holger Redlich.

Dieser Vorschlag, vor allem die arg verjährte Elektronik zu modernisieren, sei aber wegen anderer Prioritäten – vor allem dann wohl in Verbindung mit dem neuen Konzerthaus – abgelehnt worden. Der Zustand der Orgelelektronik sei ­inzwischen „recht desolat und unzuverlässig“, so Redlich.

Das Instrument an der Rückwand der Laeiszhallen-Bühne war die erste Nachkriegs-Konzertorgel auf mechanischen Schleifladen und mit vollmechanischer Spieltraktur. Den angeblichen städtischen Kostenbefürchtungen von rund 500.000 Euro stehen Redlichs Preisschätzungen von etwa 150.000 Euro gegenüber. Der Zeitaufwand für eine umfassende Sanierung läge seiner Meinung nach bei fünf bis sechs Wochen.

Saalmieten in der Laeiszhalle steigen

„Eine Sanierung auch der Orgel im Zuge umfangreicherer Sanierungsarbeiten in der Laeiszhalle ist langfristig geplant, aber noch nicht terminiert“, heißt es weiter im Schreiben der Service GmbH. Was genau damit gemeint sein könnte, ließ sich gestern nicht ermitteln.

Aus der Pressestelle von Elbphilharmonie und Laeiszhalle hieß es, die Orgel werde ab der Saison 2017/18 pausieren. Für die möglichen Kosten gäbe es derzeit keine Kostenschätzung. Das gelte auch für die weiteren Sanierungsmaßnahmen. Und grundsätzlich gelte, dass jeder Veranstalter für seine Veranstaltung hafte.

Ein weitere wichtige Information über den Spielbetrieb der Saison 2017/18 betrifft die Saalmieten in der Laeiszhalle: Sie werden erhöht, angelehnt an die Mietbedingungen für die Elbphilharmonie. Ziel sei eine größere Klarheit und Einheitlichkeit für die Mieter in beiden Häusern.

„Eine moderate Erhöhung der Preise war dabei nach drei Jahren ohne Anpassung unumgänglich.“ Als im vergangenen Herbst die Mietpreise für die Elbphilharmonie bekannt wurden, hieß es von offizieller Seite: Die Mietpreise in der Laeiszhalle bleiben, wie sie sind.

Staffelmiete – so teuer ist es, einen Saal zu mieten

Wie bisher werden die Mietpreise gestaffelt – je teurer die teuerste Karte für ein Konzert, desto höher also die Saalmiete. Bislang begann diese Skala für den Großen Saal der Laeiszhalle bei 2232 Euro (Kartenpreise bis 23 Euro). Mit Beginn der nächsten Saison ist bei Kartenpreisen bis 25 Euro eine Miete in Höhe von 2400 Euro fällig.

Diese Staffelung setzt sich fort bis zur Höchstpreis-Kategorie: Die alte Spitze lag bei 7695 Euro für Kartenpreise jenseits von 150 Euro. Zukünftig werden es 8000 Euro bei Preisen über 100 Euro sein. Zur Vereinheitlichung wurde die Zahl der Miet-Abstufungen von zwölf auf sechs halbiert. Der Vollständigkeit halber: Die Preisliste für den Großen Saal der Elbphilharmonie beginnt bei 8200 Euro (maximal 25 Euro / Karte), bei bis zu 200 Euro pro Ticket kostet es 28.200 Euro.

Auch beim Kleinen Saal der Laeisz­halle wird Bewegung in die Mietpreisstruktur kommen. Der derzeitige Grundmiete-Tarif beträgt 846 Euro und steigt auf 930 Euro. Beim Studio E erhöht sich die Miete für „öffentliche künstlerische Veranstaltungen“ von momentan 288 auf 330 Euro. Im Brahms-Foyer werden für solche Termine zukünftig 500 statt 330 Euro in Rechnung gestellt.