Hamburg. Bereits Ende Januar wurden die Plätze in den Hamburger Erstaufnahmeunterkünften knapp. Nun unterstützt das Nachbarland den Stadtstaat.
Nachbarschaftshilfe im Norden: Schleswig-Holstein wird Hamburg bis zu 1500 Flüchtlinge abnehmen. Die Menschen sollen für jeweils maximal ein halbes Jahr im Nachbarland untergebracht werden. Das geht aus einer Vereinbarung hervor, die am Donnerstag unterzeichnet wurde. Zunächst ist die Nachbarschaftshilfe auf zwei Jahre beschränkt, die Vereinbarung soll noch in der ersten Jahreshälfte 2016 in Kraft treten.
Konkret geht es um ein Kasernengelände in Bad Segeberg. Da es sich um Hamburger Flüchtlinge handle, müsse die Hansestadt die Kosten tragen. Es werde noch darüber gesprochen, ob Hamburg auch die Kosten für die Polizeistation in der Flüchtlingseinrichtung in Bad Segeberg trage.
Für Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) ist die Regelung ein Zeichen der sehr guten Zusammenarbeit der beiden Länder: "Ich freue mich, dass wir bei diesem Thema eine pragmatische und zielgerichtete Lösung gefunden haben. Wir schaffen damit eine gewisse Entlastung bei der Unterbringung im Rahmen der Erstaufnahme." Auch Schleswig-Holsteins Innenminister Stefan Studt begrüßte die Vereinbarung: "Der Schulterschluss zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein zeigt, dass wir uns gegenseitig unterstützen, wie es sich für gute Nachbarn gehört."
Kaum noch freie Plätze in Hamburgs Erstaufnahmeeinrichtungen
Bis zum Sommer wolle Hamburg rund 2500 Flüchtlinge in Schleswig-Holstein und Niedersachsen unterbringen, hatte Innensenator Andy Grote (SPD) Mitte Februar angekündigt. Bei einer Prognose von etwa 40.000 Flüchtlingen in diesem Jahr sei das zumindest eine kleine Entlastung. Rund 1000 Hamburger Flüchtlinge sollen im niedersächsischen Wendland unterkommen.
Die Hilfe kommt der Hansestadt sehr gelegen: Ende Januar gab es in den Hamburger Erstaufnahmeeinrichtungen nur noch rund 1800 freie Plätze. In Schleswig-Holstein hingegen sind derzeit 5059 der insgesamt 12.310 Plätze nicht belegt. Auch in Niedersachsen gibt es noch rund 5000 freie Betten.