Hamburg. Massenunterkünfte wie große Hallen erhöhen das Konfliktpotenzial. Nirgends gibt es davon so viele wie in der Hansestadt.
Der Anteil der Flüchtlinge, der in Erstaufnahmeeinrichtungen ohne Privatsphäre untergebracht ist, ist in Hamburg bundesweit am höchsten. Das berichtet Spiegel Online.
Demnach leben in der Hansestadt 45,8 Prozent der Neuankömmlinge in Hallen. Das sind 8776 Menschen. Hoch ist die Anzahl auch in Berlin. Dort leben 44,7 Prozent der Flüchtlinge in solchen Massenunterkünften – unter anderem im früheren Flughafen in Tempelhof. Insgesamt sind es 13.800 Menschen. Auf Platz drei landet Sachsen, mit einem schon deutlich geringeren Anteil von 29,4 Prozent, also 1615 Neuankömmlingen.
Keine Erstaufnahmeunterbringungen ohne Privatsphäre gibt es Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.
Viele leere Baumärkte werden genutzt
Karin Graupner, Sprecherin des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlinge, sagt: „Dass es in Hamburg mehrere dieser Erstunterbringungen gibt, liegt auch daran, dass viele ehemalige Baumärkte leerstanden." Zudem sei es schwer gewesen, in dem benötigten Umfang Container zu bekommen. Graupner weiter: „Es ist aber unser Ziel, die Menschen schnellstmöglich in Unterkünften mit mehr Privatsphäre unterzubringen.“ Am 18. März könne etwa die Unterbringung in dem ehemaligen Praktiker-Markt am Hörgensweg (Eidelstedt) geschlossen werden.
Laut der Auswertung von Spiegel Online schneidet Hamburg aber auch gut ab. So etwa bei der Gesundheitskarte für Flüchtlinge. Hamburg hat diese als zweites Bundesland 2012 eingeführt. Bremen hatte 2005 den Anfang gemacht.