Hamburg. Neben der Stadt muss die Familie des verstorbenen Altkanzlers zustimmen. Auch ein weiterer Flughafen soll umbenannt werden.
Die mögliche Umbenennung des Hamburger Flughafens in „Helmut Schmidt Airport“ hat eine erste Hürde genommen. Der Aufsichtsrat des Flughafens habe Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler jetzt ermächtigt, Verhandlungen mit der Stadt über die Namensgebung aufzunehmen. Nach dem grünen Licht vom Aufsichtsrat ist jetzt die Stadt am Zug. Auch Schmidts Familie muss noch zustimmen.
Sollten sich alle Beteiligten auf einen neuen Namen einigen, soll der Schriftzug laut Eggenschwiler möglichst schon 2016 „gut sichtbar“ am Flughafen angebracht werden. Der Name „Hamburg Airport“ soll parallel erhalten bleiben. Schmidt habe viel für die deutsche Luftfahrt getan, sagte der Airport-Chef vor Mitgliedern des Luftfahrt-Presse-Clubs. „Mit seinem weltbekannten Namen könnte sich der Hamburger Flughafen schmücken.“
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Nach Angaben des Senats werde nun eine Arbeitsgruppe unter Mitwirkung der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) eingesetzt, die sich mit den verschiedenen Möglichkeiten beschäftigt. Diese werde zeitnah Vorschläge für eine würdevolle Ehrung erarbeiten.
Scholz erklärte: „Deutschland hat Helmut Schmidt, dem Staatsmann aus Hamburg, dem großen Europäer und Weltbürger viel zu verdanken. Es ist daher angemessen und entspricht dem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger seiner Heimatstadt, ihm eine solche Würdigung zuteilwerden zu lassen.“
Bereits unmittelbar nach dem Tod von Helmut Schmidt am 10. November hatten Politiker, Medien und Bürger die Idee favorisiert, den Flughafen nach dem Altkanzler zu benennen. Mit einem „Helmut Schmidt-Airport“ hätte der Norden auch eine beziehungsreiche Entsprechung zum Münchner Flughafen „Franz Josef Strauß“.
Die Beziehungen zwischen Helmut Schmidt und dem Flughafen in Hamburg-Fuhlsbüttel seien vielfältig gewesen, sagte Eggenschwiler seinerzeit in einer ersten Reaktion. „Als Langenhorner ist Schmidt immer unser Nachbar gewesen.“ Lange Jahre sei Schmidt zudem Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates gewesen. Schon 1952 habe er als Leiter des Amtes für Verkehr in der Hamburger Wirtschaftsbehörde die entscheidenden Weichen für die Ansiedlung der Lufthansa Technik am Hamburg Airport gestellt.
Auf dem Betriebsgelände von Airbus in Hamburg-Finkenwerder gibt es bereits seit vier Jahren eine Helmut-Schmidt-Straße. Sie ist die Hauptverkehrsachse auf dem Airbus A380-Werksgelände. Schmidt war von 1990 bis 1996 Mitglied im ersten Aufsichtsrat des Flugzeugbauers. In Hamburg gibt es überdies die Universität der Bundeswehr, die seit 2003 Helmut Schmidts Namen trägt. 2012 wurde auf der Hamburger Elbinsel Wilhelmsburg ein Gymnasium nach ihm benannt.
Auch Düsseldorfer Flughafen soll Zusatz bekommen
Doch nicht nur in Hamburg gibt es sehr konkrete Überlegungen, den Flughafen nach einem berühmten Sohn der Stadt zu nennen So wurde bekannt, dass der Düsseldorfer Flughafen ab 2016 den Namen „Johannes Rau“ als Zusatz tragen soll. Das teilten das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Düsseldorf am Sonnabend mit. Demnach schlagen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) die Umbenennung gemeinsam vor.
Damit will das Land die Lebensleistung des Sozialdemokraten Rau zum 70. Geburtstag Nordrhein-Westfalens im kommenden Jahr würdigen. Der Wuppertaler Rau war von 1978 bis 1998 Ministerpräsident des Landes und von 1999 bis 2004 Bundespräsident. Er starb 2006 in Berlin. Seine Witwe, Christina Rau, hat dem Vorschlag laut Mitteilung zugestimmt. Jetzt muss noch der Rat der Stadt Düsseldorf im nächsten Jahr einwilligen. Bislang heißt der Flughafen „Düsseldorf Airport“.
„Mit dem Namen 'Johannes Rau' für den größten Flughafen und das wichtigste internationale Drehkreuz des Landes wollen die Landesregierung und die Stadt Düsseldorf gemeinsam dieherausragende Persönlichkeit Johannes Rau besonders ehren. Ich freue mich sehr, dass Christina Rau der geplanten Namensgebung persönlich zugestimmt hat“, sagte Kraft laut Mitteilung.
Flughäfen, die einen großen Namen tragen
Viele Flughäfen tragen den Namen großer Persönlichkeiten. Nach dem New Yorker Flughafen John F. Kennedy und Charles de Gaulle in Paris soll der neue Hauptstadtflughafen Berlin/Brandenburg den Namen des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt tragen. Der Münchner Flughafen ist nach dem ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten und damaligen CSU-Chef Franz Josef Strauß benannt - allerdings spricht kaum jemand vom Flughafen-Franz Josef Strauß, die meisten sprechen einfach vom Münchner Flughafen.
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