Hamburg/Dubai. Drei Jahre nach Hanserad-Pleite: Prof. Auffermann in den Vereinigten Arabischen Emiraten verhaftet. Anwälte: Es gibt keine Verhaftung.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat drei Jahre nach der Insolvenz des Praxen-Konglomerats Hanserad Anklage gegen den Hamburger Radiologen Prof. Dr. Wolfgang Auffermann erhoben. Ihm, einem ehemaligen leitenden Hanserad-Mitarbeiter und einem Apotheker aus Ahrensburg wird gemeinschaftlicher bandenmäßiger Betrug in 51 Fällen vorgeworfen.

Auffermann selbst sieht sich zusätzlich einer Anklage wegen 31 Fällen von Urkundenfälschung ausgesetzt, die im Zusammenhang mit dem mutmaß­lichen Abrechnungsbetrug stehen. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hamburg dem Abendblatt.

Auffermann sei aufgrund eines internationalen Haftbefehls von Mitte Oktober bereits am 18. November in den Vereinigten Arabischen Emiraten festgenommen worden. Das habe die Deutsche Botschaft dem Bundesamt für Justiz bestätigt. Die Mitangeklagten sitzen bereits in Hamburg in U-Haft. Das Gericht muss nun prüfen, ob der Tatverdacht für einen Prozess ausreicht. Die Strafe kann bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Gefängnis betragen.

Allerdings teilten die Anwälte von Auffermann dem Abendblatt mit, ihr Mandant sei gar nicht verhaftet worden. Man habe mit ihm telefoniert. Ob sich Auffermann möglicherweise doch wieder auf freiem Fuß befindet, konnte am späten Dienstagabend nicht geklärt werden.

In jedem Fall gibt es nach gut zwei Jahren Ermittlungen eine Anklageschrift. Auffermann und seine Helfer sollen durch Abrechnungsbetrug bei den Krankenkassen und damit den Versicherten einen Schaden in Höhe von 34 Millionen Euro verursacht haben. Er hat die Vorwürfe abgestritten. Zu der Anklage wollte sich seine Anwältin am Dienstag nicht äußern.

Im Dezember 2012 war Auffermann mit Hanserad in die Insolvenz gegangen. Die Heidelberger Curagita hat nach langen Verhandlungen Hanserad übernommen. Auffermann war die Zulassung entzogen worden. In Dubai bot er weiter Sprechstunden an. In Youtube-Videos erklärte er Rückenbeschwerden und medizinische Behandlungen.

Auffermann ging außerdem in die Privatinsolvenz. In Hamburger Medizinerkreisen wurde die Anklage gegen Auffermann mit Genugtuung regis­triert. Wiederholt hatten sich Ärzte an die Behörden gewandt, um Hinweise zu geben. Mindestens ein Verfahren gegen einen Beschuldigten, der mit Auffermann zusammengearbeitet hatte, wurde inzwischen abgetrennt.