Hamburg. Ihm wird Abrechnungsbetrug in Höhe von 34 Millionen vorgeworfen. Zwei mutmaßliche Mittäter von Prof. Wolfgang Auffermann verhaftet.
Einer der spektakulärsten Fälle der deutschen Medizingeschichte nähert sich der Auflösung. Gegen den Hamburger Radiologen Prof. Dr. Wolfgang Auffermann ist nach Informationen des Hamburger Abendblatts ein Haftbefehl erlassen worden. Dem schillernden Arzt wird banden- und gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Es soll unter anderem durch Abrechnungsbetrug zu einem Schaden in Höhe von 34 Millionen Euro gekommen sein. Mutmaßliche Geschädigte: die Krankenkassen und damit alle Versicherten.
Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg bestätigte, gibt es außerdem ein Auslieferungsersuchen an die Vereinigten Arabischen Emirate. In Dubai soll sich Auffermann derzeit aufhalten, dort hatte er auch Sprechstunden angeboten und ist auf Youtube in Erklärvideos aufgetreten. Ob die Behörden in Dubai Auffermann nach Hamburg ausliefern, ist noch offen. Allerdings hat die Hamburger Staatsanwaltschaft am vergangenen Wochenende zwei weitere Männer aus dem früheren Umfeld Auffermanns verhaftet, gegen die ebenfalls dringender Tatverdacht besteht.
Seit über zwei Jahren laufen die Ermittlungen gegen Auffermann und mehrere ehemalige Geschäftspartner, Apotheker, Bekannte. Es hatte bereits im großen Stile Razzien gegeben, mehr als hundert Aktenordner füllten die Regale beim Landeskriminalamt. Es steht noch nicht fest, ob Anklage gegen Auffermann erhoben wird.
Wie das Abendblatt berichtete, rutschte der umtriebige Arzt aus Bergedorf mit seinem verzweigten Radiologie-Imperium Ende 2012 in die Pleite, nachdem sein Großprojekt einer radiologischen Praxis am Stephansplatz offenbar nicht mehr finanzierbar war. Mittlerweile hat Auffermann auch Privatinsolvenz angemeldet. Ein Teil seiner Immobilien wurde bereits versteigert. Ein Schließfach bei der Haspa ließen die Ermittler gewaltsam öffnen.
Nachdem Insolvenzverwalter die Geschicke bei der Hanserad übernommen hatten, war lange nicht klar, wie es mit den rund 300 Mitarbeitern weitergeht. Inzwischen hat die Heidelberger Curagita den größten Teil von Hanserad übernommen und betreibt auch in Bergedorf zusammen mit der Conradia eine neue große Radiologie, auch am Bethesda Krankenhaus. Die Curagita und ihr Chef sowie Hamburger Ärzte hatten sich wiederholt den Behörden als Zeugen im Fall Auffermann angeboten.
Auffermann selbst hat mehrfach seine Unschuld beteuert. Er war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Auch seine Anwälte gaben bislang keinen Kommentar ab.