Hamburg. Tourismus-Chef von Albedyll will die Stadt auf der internationalen Landkarte etablieren. Er fordert die Branche auf, Impulse zu nutzen.

Hamburgs Tourismuschef Dietrich von Albedyll hat Hoteliers, Gastronomen und Einzelhändler im Norden aufgefordert, in ihren Anstrengungen um den Gast nicht nachzulassen. „Die Dynamik im weltweiten Tourismus wird sich weiter fortsetzen“, sagte von Albedyll am Montag beim 16. Branchentreff in Hamburg. Damit die Stadt, die Metropolregion und letztlich die nördliche Küstenregion davon profitierten, müssten unter anderem die Verkehrsinfrastruktur und Flugverbindungen ausgebaut werden. Außerdem strebt von Albedyll eine Spezialisierung im Marketing auf Golf-, Gesundheits- und barrierefreien Tourismus an.

Die für 2017 vorgesehene Eröffnung der Elbphilharmonie, die Renovierung des Kongresszentrums (CCH) und die Planung Olympischer Spiele 2024 setzen nach Auffassung des Tourismus-Chefs Impulse für die Tourismuswirtschaft. Dadurch könne es gelingen, die Stadt auf der internationalen Landkarte zu etablieren.

Dietrich von Albedyll, Vorsitzender der Geschäftsführung Hamburg Tourismus GmbH.
Dietrich von Albedyll, Vorsitzender der Geschäftsführung Hamburg Tourismus GmbH. © dpa

Derzeit liegt die Hansestadt im europäischen Städteranking auf Platz zehn. Vom touristischen Bruttoumsatz in der Metropolregion von 11,6 Milliarden Euro wird rund die Hälfte in Hamburg aufgebracht. Der Tourismus habe sich zu einer Schlüsselindustrie für die Zukunftsfähigkeit des Nordens entwickelt, sagte Albedyll.

Der Aufwärtstrend der Branche in Hamburg ist auch ein Verdienst des umtriebigen Marketing-Chefs. Der 65-Jährige hat nach 33 Jahren in Diensten der Tourismuswirtschaft seinen Abschied aus dem Amt eingeläutet. Er scheidet im Frühjahr nächsten Jahres aus, die Suche nach einem Nachfolger läuft. Ihm übergibt Albedyll glänzende Aussichten: Zum 14. Mal in Serie sollen die Übernachtungszahlen 2015 Wachstum bringen: plus 5,0 Prozent auf 12,6 Millionen. Bis 2020 sind zusätzliche 5,4 Millionen Übernachtungen prognostiziert.

Allein durch die Bewerbung der Hansestadt um Olympische Spiele 2024 sieht der Tourismuschef die Bekanntheit der Stadt steigen. „Die Möglichkeit, für Hamburg bis 2017 unter dieser Prämisse touristisches Marketing zu entwickeln, ist Gold wert“, sagte Albedyll. Voraussetzung ist allerdings, dass die Hamburger beim Referendum am 29. November den Olympia-Plänen zustimmen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) vergibt die Spiele 2017.

Aber auch die derzeit gutlaufende Binnenkonjunktur stärkt aus Sicht des Marketing-Chefs den Inlandstourismus. Und dennoch: „Städtetourismus ist kein Selbstläufer“, betonte Albedyll. Er mahnte die Branche, Tourismus in der Stadt gut ausbalanciert auf die Stadtteile im Auge zu behalten. „Es kann nicht alles auf Rathausmarkt und Reeperbahn stattfinden.“ Für die Branche sei nichts schlimmer, „wenn prosperierender Tourismus Anlass zu negativen Stimmungen in der Stadt gibt.“