Hamburg. Vier von fünf Hamburger Grundschülern nutzen mittlerweile das kostenlose Betreuungsangebot bis 16 Uhr.

Das quantitative Wachstum des Systems Schule mag beachtlich sein. Der rot-grüne Senat will aber auch bei der Verbesserung der Qualität des schulischen Angebots nicht nachlassen. Erstmals werden in diesem Schuljahr alle 203 Grundschulen eine ganztägige Betreuung anbieten. Und die bis 16 Uhr verlängerte Zeit in der Schule wird immer beliebter: Die Teilnahmequote an der kostenlosen Nachmittagsbetreuung steigt auf 78,2 Prozent (2014: 74,5). Das entspricht 47.148 Grundschulkindern.

Für die Frühbetreuung (vor 8 Uhr) sind 3211 Jungen und Mädchen oder 5,3 Prozent und für die Spätbetreuung (bis 18 Uhr) 5054 Kinder oder 8,4 Prozent angemeldet. Das Angebot der Ferienbetreuung in der Kernzeit von 8 bis 16 Uhr wollen im neuen Schuljahr 28,9 Prozent der Grundschulkinder wahrnehmen. Die erweiterte Zeit von 6 bis 18 Uhr nutzen 5,7 Prozent. „Die hohen Anmeldequoten zeigen, dass der Ausbau der Ganztagsangebote dringend notwendig war“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). Das Anmeldeverhalten zeige auch, wie sich die Bedürfnisse der Familien verändert hätten. „Mittlerweile muss man schon mit der Lupe suchen, um nachmittags frei laufende Grundschulkinder zu finden“, sagte der Senator scherzhaft.

Trotz des Gesamtanstiegs der Schülerzahlen um 3950 bleibt es bei den niedrigen Klassengrößen. Die durchschnittliche Klassenfrequenz in den Grundschulklassen liegt bei 21 Schülern (Vorjahr: 21,1). Die fünften Klassen der Stadtteilschulen nehmen im Schnitt unverändert 21,9 Schüler auf, die Parallelklassen der Gymnasien 27,8 (Vorjahr: 27,2).

Rabe wies erneut auf die „Qualitätsoffensive“ in den Bereichen Mathematik und Rechtschreibung, in denen die Defizite besonders hoch sind. So sollen im kommenden Schuljahr alle Schüler der Klassen fünf bis zehn mindestens vier Mathestunden pro Woche bekommen. Vom Jahrgang sieben an sollen das Fach nur noch Lehrer unterrichten, die Mathematik studiert haben. Mit jährlichen Rechtschreibtests in den Klassen eins bis zehn soll der Lernfortschritt überprüft werden, die Rechtschreibung soll auch Bestandteil der landesweiten Lernstandsuntersuchungen werden.