Hamburg. Senator Ties Rabe stellte die Eckpunkte für das neue Schuljahr vor. Besondere Herausforderung: die Integration von Flüchtlingskindern.
Das neue Schuljahr, das am morgigen Donnerstag beginnt, startet mit einem neuen Rekord: Die Zahl der Schüler an den allgemeinen staatlichen Schulen klettert auf 172.540 – das ist ein Plus von 3950 Jungen und Mädchen. Schulsenator Ties Rabe (SPD) sprach bei der Präsentation der Zahlen im Rathaus von „einer deutlichen Entwicklung zu mehr Schülern“. Allein in den zurückliegenden fünf Jahren ist das Schulsystem um 12.000 Schüler gewachsen. „Das entspricht 16 Grundschulen sowie jeweils vier Gymnasien und Stadtteilschulen“, sagte der Schulsenator. Auch bei den Privatschulen wird mit einem Plus von 300 auf 20.500 Schüler gerechnet.
Der Zuwachs im öffentlichen Schulsystem ist zum weitaus größten Teil auf Zuwanderung zurückzuführen. Rund 3000 Jungen und Mädchen, die in den zurückliegenden Wochen und Monaten vor allem aus Krisen- und Kriegsgebieten nach Hamburg gekommen sind, werden zusätzlich in sogenannten Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK) an den Regelschulen unterrichtet. Um noch einmal knapp 1000 Schüler wächst das Schulsystem unabhängig von der Flüchtlingsthematik. Voraussichtlich 13.900 Erstklässler (2014: 13.700) werden in der kommenden Woche eingeschult. Die Zahl der Fünftklässler an Stadtteilschulen und Gymnasien klettert ebenfalls um 200 auf 13.350.
190 Vollzeitstellen werden neu geschaffen
Mehr Schüler bedeuten mehr Lehrer, weil die Klassengrößen unverändert bleiben: Nach Angaben Rabes werden 190 Vollzeit-Lehrerstellen und knapp 30 Stellen für Sozialpädagogen neu geschaffen. „Weil Hamburg ein sehr attraktiver Standort ist, gelingt es uns nach wie vor, genug Nachwuchskräfte zu finden“, sagte Rabe.
Die Ganztagsbetreuung wird immer beliebter: Die Teilnahmequote an der kostenlosen Nachmittagsbetreuung steigt auf 78,2 Prozent (2014: 74,5). Alle 203 Grundschulstandorte bleiben mittlerweile auch am Nachmittag geöffnet. Das Angebot der Ferienbetreuung in der Kernzeit von 8 bis 16 Uhr wollen im neuen Schuljahr 28,9 Prozent der Grundschulkinder wahrnehmen. Die erweiterte Zeit von 6 bis 18 Uhr nutzen 5,7 Prozent.
Zusätzliche Schulplätze für Flüchtlingskinder
Eine der größten Herausforderungen für das Schulsystem sei die schnelle Integration neu zugewanderter Schüler, darunter viele Flüchtlingskinder und –jugendliche. So müssten laufend neue Schulplätze geschaffen, Klassen zusammengestellt, Klassenräume ausgewiesen und Lehrkräfte eingestellt werden.
Rund 4.650 neu zugewanderte Kinder und Jugendliche werden zum Schuljahresbeginn in besonderen Klassen beschult. So steige allein über die Sommerferien die Zahl der besonderen Vorbereitungsklassen für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche (Basisklassen und Internationale Vorbereitungsklassen) auf 168 Klassen an 79 allgemeinbildenden Schulen (153 Klassen an 66 Schulen zum Ende des letzten Schuljahrs).
In diesen Klassen werden zu Beginn des Schuljahrs rund 2400 Kinder unterrichtet. Weitere rund 1650 jugendliche Einwanderer werden im neuen Schuljahr in 105 Schulklassen an 28 Berufsschulen unterrichtet. Hinzu kommen derzeit rund 50 Lerngruppen mit rund 600 Schülerinnen und Schülern in den Zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen (ZEA).