Hamburg. Sie bringen Arbeitgeber und Flüchtlingspaten zusammen: In der Jobbörse des Vereins sollen Flüchtlinge unkompliziert Arbeit finden.

"Wir meinen: Arbeit zu haben, ist der wichtigste Integrationsfaktor für Flüchtlinge", sagt Hendrikje Blandow-Schlegel. Sie ist Vorsitzende des Vereins "Flüchtlingshilfe Harvestehude e.V.", der jetzt eine Jobbörse im Internet auf die Beine gestellt hat. Die Idee: Arbeitgeber können dort Jobs einstellen und die Paten, die Flüchtlinge betreuen, können sie ansehen. Dann können sie beurteilen, ob der von ihnen betreute Flüchtling zu der Stelle passt und die erforderlichen Qualifikationen hat. Passt es, kann er Kontakt zum Arbeitgeber aufnehmen.

"Es soll einfach eine niedrige Schwelle geben, dass Arbeit schnell vermittelt werden kann", so Hendrikje Blandow-Schlegel. Im Frühjahr 2015 wurden die Hürden für Flüchtlinge gesenkt und sie können nun einfacher und unabhängig von ihrem Status anfangen, zu arbeiten - ob als Aushilfe oder sogar in einer Festanstellung. Außerdem ist es jetzt leichter für junge Flüchtlinge, sofort eine Ausbildung zu beginnen.

Vor vier bis fünf Monaten entstand die Idee der Jobbörse, die seitdem allein mit Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt wurde. Denn sich allein auf die Arbeitsagentur zu verlassen, war dem Verein zu wenig, da dort die Vermittlung oft lange dauert und es keine speziellen Programme für Flüchtlinge gebe. "So ist es einfach viel mehr 1:1 als über die Arbeitsagentur", sagt Blandow-Schlegel. "Und Arbeitgeber, die Jobs haben, geben die nicht ins Nirvana sondern ganz gezielt an unsere Plattform."

Für die Arbeitgeber sei das ein tolles Angebot: Schließlich könne man so nicht nur Arbeitskräfte finden, sondern gleichzeitig bei der Integration der Flüchtlinge helfen. Zusätzlich sei die Vermittlung kostenlos und die Arbeitgeber brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass die rechtliche Situation ungeklärt ist, denn darum kümmern sich auch die Paten. Und wer nicht sofort einen in Deutschland gültigen Meister- oder Gesellenbrief braucht, kann fast sofort die Arbeitskraft in Anspruch nehmen.

Laut Blandow-Schlegel freut sich der Verein besonders, wenn Arbeitgeber sich so weit engagieren möchten, dass sie ihren Angestellten bei der Anerkennung ihrer Ausbildung in Deutschland helfen. Und welche Stellen kann man bei der Börse einstellen? "Alle. Unter den Flüchtlingen gibt es ja die verschiedensten Ausbildungen: Das geht vom Bauingenieur bis zum Tischler oder Automechaniker – und vielleicht gibt es ja auch Arbeitgeber, die von der Zusatzqualifikation profitieren, dass der neue Mitarbeiter Persisch oder Farsi spricht."

Eingestellt werden können die Arbeitsangebote ab sofort über dieses Fomular auf der Seite des Vereins. Auch Leute, die nicht innerhalb des Vereins Flüchtlinge betreuen, können sich bei der Initiative melden und schnell registrieren lassen und können dann die Angebote einsehen. Bislang gibt es 35 registrierte Paten, und schon ein erstes Arbeitsangebot: Ein Arbeitgeber aus dem Grindelviertel sucht eine Arbeitskraft für die Weihnachtszeit. "Es ist gut, auch so frühzeitig schon Angebote einzustellen, da es manchmal dennoch ein paar Wochen dauern kann, bis das Genehmigungsverfahren durch ist", so Blandow-Schlegel.