Hamburg. Die Restaurantkette will weitere Produkte und Menüs im Supermarkt anbieten. Auch neue Ideen und Bauprojekte sollen umgesetzt werden.

Eugen Block sitzt am Schreibtisch seines Gründerzimmers im Lademannbogen 127, wo die Firmenzentrale nun ihren Platz hat. In dem Raum, der mit viel Holz ausgestattet ist, hängt – perfekt eingerahmt – die Philosophie der Steakhauskette, die der bekannte Unternehmer formuliert hat. „Freundlichkeit, Fröhlichkeit und immer auf den Gast bedacht sein“, das sind seine Eckpfeiler. Der Raum ist groß genug, um einem ovalen Tisch mit mehr als 20 Stühlen Platz zu bieten. Hier kann Block Konferenzen einberufen. Aber eigentlich will er das nicht mehr. Der Unternehmer, der im September 70 Jahre alt wird, ist nur noch an drei Tagen in dem von ihm und seiner Frau Christa gegründeten Betrieb.

Bei schönem Wetter kann der Gründer auf die Dachterrasse gehen und über die weiteren Expansionen nachdenken. „Hier im dritten Stock hat jeder einen Balkon oder eine Terrasse“, sagt er. 15,6 Millionen Euro hat Block in die Erweiterung seines Geländes, auf dem seit 1990 bereits die Schlachterei steht, investiert. 19.500 Quadratmeter umfasst der Gesamtbereich. Zudem hat Block einen Teil eines Nachbarhauses angemietet. 154 Mitarbeiter arbeiten in den 75 Büros, dazu kommen 100 Produktions- und Lagerbeschäftigte. 20 davon wurden nach dem Umzug eingestellt. Auch wurde eine neue Kantine eingerichtet. Das Essen ist kostenlos.

„Wir sind auf Wachstum ausgelegt und haben derzeit viele neue Ideen“, sagt Block. So sollen die Menüs, die das Unternehmen bereits seit Jahren an rund 1500 Hotels mit vier bis fünf Sternen und an Gastronomen liefert, künftig noch stärker in die Supermärkte kommen. Insgesamt 18 Produkte, jedes einzeln verpackt, sollen dort angeboten werden. Deren Inhalt, etwa Vor-, Nachspeise und Hauptgericht werden im warmen Wasserbad oder der Mikrowelle zubereitet. Die Haltbarkeitsdauer beträgt 14 bis 15 Tage. Die neuen Produkte sind mit farbigen Punkten markiert. Wer sich zum Beispiel als Vorspeise eine Suppe mit blauem Punkt aussucht, kann auch ein Hauptgericht in der gleichen Farbe auswählen.

Neben dem Block-Menü in Zarrentin, wo eine weitere Halle entstanden ist, wird auch die Fleischerei in Hamburg ausgeweitet. Die Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens steigt ungebrochen. Auch im Hotel Grand Elysée mit 35 Millionen Euro Umsatz, das zur Firmengruppe gehört, werden vier Millionen Euro in die Ausstattung der Zimmer investiert. In Langenhorn plant das Unternehmen zudem ein weiteres Block House. Der genaue Standort ist noch geheim. In München, Frankfurt und Hannover werden in diesem Jahr ebenfalls neue Restaurants eröffnet. In der Hufnerstraße, in der die Firmenzentrale seit 1975 beheimatet war, werden 140 Mietwohnungen von Block gebaut.

Auch in Berlin und Flensburg plant der Unternehmer neue Bauprojekte. Die Block-Gruppe mit inzwischen mehr als 2200 Mitarbeitern und 44 Block-Häusern könnte noch mehr Geld in zusätzliche Restaurants investieren, aber durch die hohen Mieten lohnt sich das nicht überall. Wie am Gänsemarkt will das Unternehmen deshalb mit seinen Steakhäusern auch in 1. Obergeschosse ziehen. Denn dort sind die Mieten niedriger als im Erdgeschoss.

Block hat am Mittwoch auch einige Anekdoten auf Lager. „1970, im dritten Betriebsjahr, lieferte mir ein Schlachter etwas ganz Feines, wie er sagte. Ich fragte, warum das Roastbeef so rosa aussah. Es war Kalbfleisch.“ Und das konnte das Steakhaus nicht verarbeiten. Schon damals muss Block der Gedanke gekommen sein, dass er eine eigene Fleischerei braucht.

Der Mann ist authentisch und traut sich vieles, was seine Mitbewerber aus Furcht nicht machen würden. Anfang 2014 hat er einen Krach mit dem Hotel-Reservierungsportal HRS angefangen. Block provozierte bewusst, um den Vertrag mit dem Portal auslaufen zu lassen. „Reservierungsportale sind nur Adressbücher“, sagt er. Der Streit hat anfangs bei den Buchungen Spuren hinterlassen, aber heute steht das Grand Elysée weit besser da als 2014.

Etwas Wichtiges hat der Unternehmer allerdings noch zu regeln. Seinen drei Kindern hat er jeweils acht Prozent am Unternehmen vermacht. Schon seit einiger Zeit will er auch den Rest übergeben und sicherstellen, dass die Firma in Familienhand bleibt. Doch er kommt nicht voran. Block ist aber zuversichtlich, dass er auch diese Aufgabe meistern wird.