Hamburg. Christina Block eröffnet im Hotel ihres Vaters ein Restaurant nach New Yorker Art. Wie sie zwischen Familie und Firma pendelt.

Vier Kinder und ein Familienunternehmen, jetzt noch ein neues Baby – das beschreibt Christina Blocks Leben momentan ganz gut. Die Mutter von Johanna, 9, Greta,6, Klara, 4, und Theodor, 1, bekommt nun erneut Nachwuchs, gastronomischen allerdings. Heute in einer Woche eröffnet sie das Restaurant Theo’s an der Rothenbaum­chaussee 10, im Gebäude des Hotels Grand Elysée. „Hier wollen wir Steak-Kultur auf die Spitze treiben“, sagt die 41 Jahre alte Tochter von Hoteleigentümer und Block-House-Gründer Eugen Block. Das Restaurant ist in Brauntönen gehalten, beigefarbene Ledersessel und alte Fotografien an den Wänden, dazu Kerzenlicht. „Das Theo’s ist wie ein klassisches Prime­ Beef Restaurant in New York angelegt“, sagt Block, die einige Jahre in Atlanta und New York lebte und dort ihre Ausbildung zur Restaurantfachfrau absolvierte. Zum blockschen Familienimperium gehört neben dem Hotel Grand Elysée auch die Steakhaus-Kette Block House und die Burgerläden Jim Block. „Mit dem Theo’s wollen wir alles bisher Dagewesene toppen“, sagt Block.

„Besonders ist, dass wir im Theo’s nur das allerfeinste Fleisch anbieten werden“, sagt sie, „dry aged prime beef.“ Also: qualitativ hochwertigstes, gereiftes Rindfleisch – aus den USA oder Australien importiert. Oder aus Deutschland. Genauer: aus der eigenen Fleischerei in Hummelsbüttel, wo es in besonderen Kühlräumen 40 Tage lang unter kontrollierten Klimabedingungen reift. Vater Eugen Block, der passioniert und unaufhaltsam neue Ideen ausheckt, ist federführend mit der Fleischbeschaffung betraut. Er hat – gemeinsam mit den Gesellschaftern, also der eigenen Familie – ein extra auf das Theo’s ausgerichtetes Aufzuchtprogramm von glücklichen Rindern in Mecklenburg-Vorpommern initiiert.

Das Fleisch dieser „Uckermärker“ eigne sich bestens für die amerikanische Ausrichtung mit Lokalkolorit. „Gerade in Zeiten, wo vegane und vegetarische und grundsätzlich sehr bewusste Ernährung bei den Menschen im Vordergrund steht, ist die Qualität des Fleisches extrem wichtig“, sagt Block. So bekommen die Tiere in Deutschland „sechs Monate Muttermilch auf der Weide, Grasfutter – und es gibt auch im Winter eine offene Stallhaltung mit genügend Platz.“

Diese Rahmenbedingungen schlagen sich natürlich im Preis wieder, so kostet ein 600 Gramm-T-Bone-Steak 59 Euro, 180 Gramm vom selbst gezüchteten Filetsteak liegen bei 30 Euro. Dazu kann der Gast – wenn er einen der nur 65 Plätze ergattert hat – vor dem fleischlichen Genuss in der Bar stilecht Cosmopolitan oder Gin Tonic schlürfen, sich als Abschluss mit einem Macadamia-Brownie oder New-York-Cheese­cake verwöhnen. „Wir wollen wirklich das Gefühl schaffen, dass der Gast in Amerika ist, dass man die gelben Taxis fast draußen vorbeifahren sehen kann“, sagt Block. Sie kennt die amerikanische Steakhaus-Kultur, in welcher es Häuser gibt, die zum Teil schon 100 Jahre existieren und ihre Tradition pflegen, von Familienreisen aus ihrer frühsten Kindheit. Dann ging es für Christina und ihre beiden Brüder mit den Eltern in die unterschiedlichsten Hotels und Restaurants, um Inspirationen für die Geschäfte in Hamburg zu sammeln.

„Das ist ja typisch für ein Familienunternehmen“, sagt sie, „da ist der Beruf immer Thema.“ Es vergehe kein Familienmittagessen, kein Treffen mit Kindern und Enkelkindern, in dem es nicht auch um das Unternehmen ginge. „Aber ich kenne das nicht anders, und es hat mich auch nie gestört“, sagt sie, „deshalb finde ich es auch gut, dass meine Kinder nun ebenso mit einem Bewusstsein dafür, was es heißt, in einem familieneigenen Unternehmen zu leben, aufwachsen.“

Und auch die Block-Mitarbeiter können ab und zu hautnah erleben, wie der Seniorchef Eugen Block sich als liebevoller Opa macht – und für seine Enkelinnen Baseball-Caps kauft. Denn für die jüngste Block-Generation nehmen sich Oma Christa und Opa Eugen regelmäßig Zeit, die Nachmittage werden dann allerdings unter den Kindern aufgeteilt. „Alle vier Enkel auf einmal, das wäre viel zu viel“, sagt Mutter Christina, „jede möchte dann auch exklusiv Zeit mit den Großeltern haben.“

Im Alltag hat Christina Block Unterstützung von einem Au-pair-Mädchen, das die Kleinen vor allem „durch die Gegend führt: Ballettstunden, Blockflötenunterricht, Hockey, Schwimmen, Kita, Vorschule, Schule.“ Wenn Christina Block dann abends nach Hause nach Klein Borstel kommt, ist sie die letzten anderthalb Stunden vor dem Schlafengehen komplett für ihre Kinder da. „Das ist mein Lebensweg. Ich brauche beide Leidenschaften, meine Familie und das Familienunternehmen, für mein persönliches Glück.“