Hamburg. Tribüne könnte für einmaligen Blick abgesenkt werden. Bei ersten Präsentationen können sich Hamburger ein Bild von den Plänen machen.

Sind das schöne Aussichten! Von der Südtribüne des Stadions haben die Besucher freien Blick auf die Elbphilharmonie in der HafenCity, den Fernsehturm an den Messehallen und die Innenstadt. Die Ränge auf der Gegengerade sind abgesenkt und ermöglichen diese einmalige Per­spektive auf die Olympiastadt. Willkommen im Hamburg des Jahres 2024.

Acht international renommierte Stadtplaner- und Architektenbüros arbeiten seit Ende April an einem Masterplan für die Elbinsel Kleiner Grasbrook, auf der in neun Jahren die wichtigsten Anlagen der Olympischen und Paralympischen Spiele stehen sollen – falls Hamburg den Zuschlag zur Ausrichtung erhält. Jetzt liegen erste grobe Entwürfe vor, wie Olympiastadion, olympisches Dorf, Schwimm- und Olympiahalle sowie Medienzentrum auf dem rund 130 Hektar großen Gelände verteilt werden könnten.

Freitagabend stellte Oberbaudirektor Jörn Walter diese Skizzen Politik, Verwaltung und Verbänden vor, am Dienstag (19–21 Uhr, MagnusHall, Amsinckstraße 70) können sich die Hamburger auf einer Informationsveranstaltung selbst ein Bild machen, Kritik äußern und über den Gestaltungsprozess diskutieren. Dorothee Stapelfeldt (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, vertritt hier die Interessen der Stadt.

Vor den Hamburger Sommerferien werden Mitte Juli in einer Bürgerwerkstatt weitere Details vorgestellt und ein erster Kostenrahmen genannt. Die Zeit drängt. Spätestens Ende Oktober soll das gesamte Olympiakonzept mit allen 30 bis 35 Sportstätten in und außerhalb der Stadt vorliegen – aufgeschrieben und ausgerechnet. Wohl am 29. November können die Hamburger über die Olympiapläne in einem Referendum abstimmen, das Internationale Olympische Komitee erwartet von den Kandidaten bis zum 8. Januar 2016 die Bewerbungsunterlagen, ein 80 Seiten starkes „Mini-Bid-Book“. Die Spiele 2024 werden vom IOC im Sommer 2017 in Lima (Peru) vergeben.

Möglichkeiten der Nachnutzung

Bei den Planungen werden nicht nur olympische Interessen berücksichtigt, die Möglichkeiten der Nachnutzung spielen in den Überlegungen eine oft noch wichtigere Rolle. Das olympische Dorf auf dem östlichen Teil des Kleinen Grasbrooks soll mit etwa 3000 Wohnungen, darunter ein Drittel geförderter Wohnungsbau, Kern des neuen Stadtteils werden. Das verlangt nach Lösungen beim Lärmschutz. Das im Süden liegende Medienzentrum, später als Logistikstützpunkt vorgesehen, soll deshalb so hoch gebaut werden, dass Geräusche des Zugverkehrs im Hafen kaum mehr zu hören sind. Die Olympiahalle (Turnen und Basketball) an der westlichen Spitze der Insel würde nach 2024 ein weiteres Kreuzfahrtterminal, das Olympiastadion müsste allerdings zurückgebaut werden. Dann wären dort vielfältige Nachnutzungen (Wohnungen, Gewerbe) möglich.

Die Schwimmhalle soll der Öffentlichkeit als Freizeit- und Spaßbad zur Verfügung stehen. Eine der vier vorliegenden Varianten sieht den Bau an der Spitze des Baakenhöfts vor. Für Olympia mit speziellen logistischen und Sicherheitsanforderungen könnte die dortige Fläche eventuell nicht ausreichen. Ohnehin, sagt ein Vertreter des Senats, wird sich in den nächsten Wochen „noch vieles ändern“. Eine gute Grundlage für die öffentliche Diskussion sei aber jetzt vorhanden.