Hamburg. In Hamburg blieben auch am Dienstag viele Kitas geschlossen. Gut 2000 Erzieher haben den Streik in den kommunalen Kitas fortgesetzt.

Mitarbeiter kommunaler Kitas in Hamburg haben am Dienstag nun zum dritten Mal ihre Arbeit niedergelegt. Rund 24.000 Kinder in mehr als 200 Kitas waren von dem Ausstand betroffen, wie die Hamburger Ver.di-Verhandlungsführerin Hilke Stein sagte. Am Dienstagvormittag kamen den Angaben zufolge rund 2000 Erzieher zu einer Demonstration und einer Kundgebung zusammen.

Eltern müssen sich also weiterhin nach Alternativen umsehen. Am Hamburger Flughafen werden die Kinder der Mitarbeiter während des Streiks täglich kostenlos im „Terminal Tango“ betreut. Auch das Asklepios Klinikum Harburg bietet in der hauseigenen Kita eine Alternative für ihre Mitarbeiter.

Unterdessen richten sich die Gewerkschaften sich auf einen längeren Streik in den kommunalen Kitas in Hamburg ein. „Unsere Streikplanung reicht derzeit bis zum Freitag vor Pfingsten (22. Mai)“, sagte Stein. „Wir hoffen aber, dass wir diese Planung gar nicht umsetzen müssen.“ Ver.di habe immer betont, man könne jederzeit den Streik unterbrechen, wenn ein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber vorläge.

Ver.di und VKA werfen sich gegenseitig Belastung der Eltern vor

Hamburgs Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Katja Karger unterstützte den Ausstand. „Es ist gut und richtig, dass Ihr Euch nicht mehr länger mit netten Worten abspeisen lasst.“ In den Kitas gebe es vorwiegend Teilzeit-Arbeit. Da reiche ein Einstiegs-Bruttolohn von 2400 Euro für eine Vollzeitstelle nicht zum Leben. „Morgens Kita und abends kellnern? Das kann es doch nicht sein“, so Karger.

Unterdessen kritisierte die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), dass der Tarifkonflikt auf den Rücken der Eltern und Kinder ausgetragen werde. „Die Arbeitgeber sind jederzeit zur sofortigen Fortsetzung der Tarifverhandlungen ohne Vorbedingungen bereit“, sagte VKA-Hauptgeschäftsführer Manfred Hoffmann in Frankfurt. Die Gewerkschaften sollten an den Verhandlungstisch zurückkehren. Die VKA habe in einem Papier eine bessere Bezahlung vorgeschlagen. Dieses könne die VKA jederzeit in ein formales Angebot umwandeln.

Ver.di wies diesen Vorschlag ab. „Die VKA hat fünf Verhandlungsrunden Zeit gehabt, ein echtes Angebot vorzulegen“, sagte Sprecher Christoph Schmitz der dpa in Berlin. „Das hat sie verweigert, genauso wie sie jeden generellen Handlungsbedarf zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe leugnet.“ Ver.di warf im Gegenzug den Arbeitgebern vor, „den Tarifkonflikt auf dem Rücken von Eltern und Kindern auszusitzen“. Sie seien nun am Zug. (dpa/HA)